2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Der Vorsitzende Fitim Ademaj (2.v.r.) und der sportliche Leiter Artan Merturi (r.) zogen sich aus der Vorstandschaft des FC Kosova zurück.  Foto: ofa
Der Vorsitzende Fitim Ademaj (2.v.r.) und der sportliche Leiter Artan Merturi (r.) zogen sich aus der Vorstandschaft des FC Kosova zurück. Foto: ofa

FC Kosova bangt um die Zukunft

Der Vorsitzende Fitim Ademaj und sein Bruder Blerim zogen sich zurück, Leistungsträger verlassen den Verein.

Der fast schon märchenhafte Aufstieg des FC Kosova ist eng mit den Namen Fitim und Blerim Ademaj verbunden. In der Saison 2014/15 spielte der Fußballverein noch in der A-Klasse 2, als Fitim Ademaj die Verantwortung als Vorstandsvorsitzender übernahm. Sein Bruder Blerim fungierte bis vor wenigen Tagen als Teammanager und gehörte auch der Vorstandschaft an.

Unter der Führung der Ademajs gelang der Durchmarsch von der A-Klasse in die Kreisliga. Dort musste der FC ein Jahr länger bleiben als geplant. In der Saison 2016/17 wurde man hinter Sarching nämlich nur Zweiter. „In der Relegation gegen Miltach waren dann fast alle Spieler verletzt oder im Urlaub. Wir stellten mit knapper Not ein Team aus AH-Akteuren und Spielern aus der Zweiten“, ärgert sich Ademaj, der eine 0:2-Pleite gegen Miltach miterleben musste. „Zu diesem Zeitpunkt war längst klar, dass wir mehrere Neuzugänge dazubekommen würden, um auch in der Bezirksliga oben mitspielen zu können.“ So mischte man dann die Kreisliga ein Jahr später auf, wurde ohne Niederlage souveräner Meister mit 22 Siegen und vier Remis. „Mit Enkel Nick Merdian Alikaj übernahm im Sommer 2018 der beste Trainer, den ich je kennengelernt habe, die Geschicke des Teams. Er hält viel auf Disziplin, ist ein ehrgeiziger und feiner Sportsmann“, lobt Fitim Ademaj. Doch auch er schaffte es nicht, den einen oder anderen etwas zu heißblütigen Spieler des Kaders komplett unter Kontrolle zu bringen. „Das hat uns sehr zu schaffen gemacht. Vom Spielerpotenzial her hätten wir locker Meister werden können. Leider haben wir uns oft selbst geschadet.“

Verletzungspech bremst aus
Hinzu kamen Verletzungen. Mit Shkelzen Kleqka zog sich laut Ademaj „der überragende Spieler der Liga“ einen Kreuzbandriss zu. Auch Lirim Gashi fiel lange Zeit aus. „Hinzu kam eine wahre Kartenflut. Immer, wenn es gegen Mannschaften aus dem Bayerischen Wald ging, kassierten wir Platzverweise – manche waren etwas hart, die meisten aber vollkommen nachvollziehbar.“ Das ärgerte Ademaj: „Mein Amt setzte mir immer mehr zu, auch so manche Beleidigung mussten die Spieler, aber auch wir als Verantwortliche, über uns ergehen lassen.“ Als zusätzlich ein enges Familienmitglied schwer erkrankte, stand der Entschluss zum Rücktritt fest. „Nun ist es an der Zeit, sich voll und ganz auf das Wichtigste zu konzentrieren – die Familie!“ Bereits im Winter erklärten Fitim und Blerim Ademaj den übrigen Vorstandschaftsmitgliedern, dass sie im Mai zu den Neuwahlen nicht mehr antreten werden. Beide legten am vorigen Freitag ihre Ämter nieder, selbiges tat der sportliche Leiter Artan Merturi.

Vor wenigen Wochen sickerte die Entscheidung der Ademajs durch. Mit Shkelzen Kleqka und Didmar Duro wechseln nun zwei Säulen des Teams zu Fortuna Regensburg. „Wir hoffen, dass der restliche Kader zusammenbleiben wird. Der Verein liegt uns sehr am Herzen. Wir werden auch weiterhin als Sponsor unseren Teil dazu beitragen“, versprechen die Ademajs. Der FC Kosova ist aktuell Zweiter in der Bezirksliga Süd. Somit ist der Landesliga-Aufstieg im Bereich des Möglichen. „Natürlich will man sportlich das Optimale herausholen, aber ohne die diesjährigen Leistungsträger würde dies ein außerordentlich schweres Unterfangen werden.“ Die neue Vorstandschaft wird es schwer haben, die Erwartungen müssen sicherlich um einiges zurückgeschraubt werden.

Entscheidung steht fest
Für die Gebrüder Ademaj überwiegen die positiven Erinnerungen: Die drei Meisterschaften, viele tolle Spiele und Fußballfeste, die Zusammenarbeit mit Mike Koriath, Rupert Karl sowie Christian Wolfram vom BFV oder Franziskus Rupp vom Sportamt. „Wir haben es leider nicht geschafft, die Außendarstellung so zu ändern wie wir es uns vorgenommen haben. Das hat uns sehr zu schaffen gemacht.“ Die angestrebte Bezirksliga-Meisterschaft bleibt ihnen verwehrt. Eine Rückkehr oder ein Zurückrudern ihrerseits wird es nicht geben: „Wir haben die Entscheidung schon im Winter gefällt. Sie ist unumstößlich!“ In naher Zukunft wollen Fitim und Blerim Ademaj etwas Abstand vom Fußball gewinnen, um mehr Zeit für ihre Familien zu haben. „Mit einem Auge werden wir aber sicherlich weiter die Entwicklung des FC Kosova verfolgen.“
Aufrufe: 06.5.2019, 18:14 Uhr
Markus SchmautzAutor