2024-05-02T16:12:49.858Z

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Gleich mittendrin: Thomas Rathgeber (li.) erzielte einen Treffer im Derby gegen Sonthofen - am Ende setzte es aber dennoch eine 3:4-Heimpleite.
Gleich mittendrin: Thomas Rathgeber (li.) erzielte einen Treffer im Derby gegen Sonthofen - am Ende setzte es aber dennoch eine 3:4-Heimpleite. – Foto: Dieter Latzel

Darum hat sich Rathgeber für Kempten entschieden

Der 34-jährige Ex-Profi hätte auch zu seinem alten Weggefährten Uwe Wegmann nach Memmingen gehen können

Er ist wieder da: Thomas Rathgeber, einst vom FC Kempten ausgezogen in die große Fußballwelt der Profis, ist im Alter von 34 Jahren wieder an die Station zurückgekehrt, von wo aus er mit Beginn des Jahres 2006 seine Profikarriere startete. Der gebürtige Allgäuer strebt nun aber eine berufliche Laufbahn an, hat seinen Lebensmittelpunkt mit seiner Familie in Lauben im Norden von Kempten und arbeitet in Ulm. Mit dem FC Kempten, der im Vorjahr wieder in die Landesliga Südwest aufgestiegen ist, will der Angreifer noch einiges erreichen und mithelfen seinen Ex-Klub in dieser Spielklasse zu etablieren.

Beim SV Heiligkreuz begann Thomas Rathgeber mit Fußball, wechselte zur D-Jugend zum FC Kempten. In der A-Jugend kickte der Stürmer mit dem Tordrang ein Jahr für den SSV Ulm 1846. Danach kehrte der Allgäuer wieder zum FC Kempten zurück, wo damals Ex-Profi Uwe Wegmann als Spielertrainer aktiv war. Unter Wegmann, der selbst viele Jahre als Profi sogar in der Bundesliga gestürmt hat, gelang dem FC Kempten im ersten Jahr mit Thomas Rathgeber im Kader der Aufstieg in die Bayernliga. Rathgeber steuerte dazu elf Treffer bei. Die Bayernliga verließ Rathgeber in der Winterpause 2005/06 und wechselte in die 2. Liga zum VfL Bochum. Dort hatte Wegmann den selbst gespielt und den Kontakt hergestellt. Somit begann 2006 die Profi-Laufbahn des damals erst 20 Jahre alten Rathgeber. "Der Anfang war schwer, ich habe nur zwei Spiele über 90 Minuten gehabt, zudem vier weitere Einsätze", blickt der 1,89 Meter große Center zurück. Doch nach dieser Halbsaison stieg der VfL Bochum in die Bundesliga, wo Rathgeber unter Trainer Marcel Koller nur zu einem Einsatz gegen Alemannia Aachen kam. Nach einem Jahr in Bochum ging es für den Offensivmann zurück nach Bayern in die 2. Liga zur SpVgg Unterhaching. Auf drei Jahre in Haching folgten drei Spielzeiten bei Kickers Offenbach, ein Jahr 1. FC Saarbrücken und zwei Jahre beim FC Schalke 04 II in der Regionalliga West.

Studium an der Fernuni Hagen, im August folgt noch die Diplomarbeit.

Zur Saison 2016/17 wechselte Rathgeber zurück in den Süden zum SSV Ulm 1846. Damit endete die Profilaufbahn, denn: "Ich hatte schon ein Fernstudium an der Uni in Hagen im Bereich Wirtschaftswissenschaften hinter mir und haben dann in Ulm bei der Firma Bandel einen Job im Bereich Controlling und Finanzwesen angetreten", so Rathgeber, der im August noch die Diplomarbeit fertig machen will. Mit der Familie, das ist Frau Christiana und die beiden Töchter, ist der Stürmer inzwischen wieder im Allgäu in Lauben im Norden von Kempten gelandet. "Fußballerisch hatte ich ja die Profilaufbahn schon beendet. In diesem Sommer ging es nun darum Familie und Beruf in den Vordergrund zu stellen", so Rathgeber weiter. Der Kontakt zum FC Kempten aber auch der zu Uwe Wegmann brach nie ab. So stand Rathgeber vor wenigen Wochen vor der Entscheidung entweder zum FC Kempten in die Landesliga oder in die Regionalliga zum FC Memmingen zu wechseln, den Wegmann seit Saisonbeginn trainiert: "Ich habe zusammen mit der Familie entschieden, nach Kempten zu gehen. Der Aufwand in der Regionalliga wäre wesentlich höher gewesen, vor allem für mich mit schon 34 Jahren. Da hätte ich noch mehr trainieren müssen und dann wäre die Familie zu kurz gekommen. Daher haben wir uns gemeinsam für den FC Kempten entschieden."

»...viele Momente mit großen Emotionen, es war eine aufregende Zeit.«

Mit 34 Jahren legt Rathgeber also den Fokus auf Beruf und Familie. "Ich habe viele schöne Moment im Fußball mit einigen Aufstiegen gehabt. Vor allem aber gab es auch viele Momente mit großen Emotionen, es war eine aufregende Zeit. Bei allem Aufwand überwiegen rückblickend die positiven Momente." Allerdings gab es auch ein paar nicht so schöne Zeiten. "Ja, das waren die Verletzungen, die ich in Unterhaching und Offenbach hatte. Aber der Ehrgeiz war immer da, sich wieder ranzukämpfen, was ich auch immer geschafft habe." In Kempten möchte Rathgeber nun mithelfen, den Verein in der Landesliga zu etablieren: "Als ich weggegangen bin, waren wir noch in der Bayernliga. Es folgten einige nicht so gute Jahre, doch seit 2018 ist Kempten wieder in der Landesliga. Ich möchte unterstützen und etwas aufbauen", sagt Rathgeber.

Der hatte am Freitag seinen ersten Einsatz im Derby gegen den Bayernliga-Absteiger 1. FC Sonthofen. Das Spiel ging mit 3:4 verloren, Rathgeber schoss ein Tor: "Die ersten 20 Minuten waren von uns ganz schwach, da lagen wir schon 0:3 hinten. Wir haben uns dann wieder rangekämpft, aber es hat nicht mehr gereicht. Sonthofen ist aber sicher einer der Topfavoriten. Immerhin haben wir 70 Minuten ein gutes Spiel gemacht." Wie lange Thomas Rathgeber noch spielen wird, das lässt er offen. "So lange, wie es noch Spaß macht und ich verletzungsfrei bleibe." Sein neuer junger Trainer Matthias Jörg vom FCK ist voller Euphorie und Freude über die Rückkehr des Ex-Profis: "Menschlich und sportlich ist das für unseren Kader und den Verein ein großer Gewinn. Thomas will etwas zurückgeben und wir freuen uns natürlich, dass er wieder für den FC Kempten spielt."

Aufrufe: 017.7.2019, 11:22 Uhr
Dirk Meier Autor