2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
F: Martinschledde
F: Martinschledde

FC Gütersloh zeigt »Stehaufmännchen-Mentalität«

Nach dem „Wahnsinnsspiel“ gegen Sprockhövel geht das Schlusslicht mit entschlossenem Optimismus in den weiteren Abstiegskampf.

Zum großartigen Feiern fehlte erstens die Zeit und zweitens die Kraft. „Wir waren alle fix und fertig, jeder wollte möglichst schnell nach Hause“, sagte Serdar Erdogmus. Dabei hätten die Fußballer des FC Gütersloh durchaus Grund gehabt, auf das verrückte Torfestival im Heidewaldstadion anzustoßen. Durch ein Tor von Kapitän Erdogmus in der zweiten Minute der Nachspielzeit hatte der Oberligist im Spiel gegen die TSG Sprockhövel, das er zweimal schon verloren zu haben schien (0:2, 4:5) und einmal schon gewonnen glaubte (4:2), noch ein Unentschieden (5:5) erreicht. „Am Ende war es ein geiles Spiel“, schwärmte Serdar Erdogmus. „Es war ein Wahnsinnsabend für alle Beteiligten“, schloss Trainer Julian Hesse den Gegner und die Zuschauer in die Erlebnisfülle mit ein.

»Floskel-Schlacht« der Trainer

Alle Beteiligten waren bei der Bewertung des Resultats hin- und hergerissen. „Beim Abpfiff waren wir schon enttäuscht, denn wir hätten es verdient gehabt, dieses Spiel zu gewinnen“, fand Erdogmus. Und unter Aufzählung bester Gelegenheiten pflichtete ihm Hesse bei: „Wir hatten genug Chancen, drei Punkte mitzunehmen.“ Letztendlich mochten aber beide nicht von zwei verschenkten Punkten sprechen, sondern stellten das Remis des Schlusslichts gegen den Tabellensechsten als Erfolg heraus. „Dieser Punkt kann noch sehr wichtig für uns sein“, sagte Erdogmus mit Blick auf die Tabelle. „Es ist extrem eng, jeder Punkt zählt“, weiß auch Julian Hesse. Tatsächlich hat sich der FCG durch sieben Punkte in den letzten drei Spielen in die für viele unerwartete Situation gebracht, den Klassenerhalt aus eigener Kraft schaffen zu können.


FCG-Spieler wieder »geil« auf den Klassenerhalt

Ebenso wichtig wie der eine gewonnene Punkt ist die Erfahrung für die Spieler, dass ihr nimmermüder Einsatz und der Glaube an den Erfolg belohnt wurde. Deswegen stellte Julian Hesse auch die „Stehaufmännchen-Mentalität der Mannschaft“ heraus. Unabhängig von der Tabellensituation sei das „Aufopferungsvolle der Maßstab für die weiteren Spiele.“ In seinem Kapitän hat der Trainer einen treuen Gefolgsmann: „Wir werden in jedem Spiel alles raushauen“, versprach der 32-Jährige: „Jeder Spieler ist wieder geil darauf den Klassenerhalt zu schaffen.“ Ganz offensichtlich hat sich auch der Trainerwechsel ausgewirkt. Wer die Partie des nach monatelanger Tristesse aus der Abwärtsspirale entkommenen Tabellenletzten live verfolgte (wer nicht, hat ein legendäres Spiel verpasst), kann nur zu der Erkenntnis kommen: Diese Mannschaft lebt.


Kaptan bleibt cool

Dass nicht alles an dem spektakulären Auftritt gut war, stellt niemand in Abrede. „Hinten haben wir nicht so konsequent agiert, wie wir das geplant haben“, sagte Julian Hesse mit Blick auf die fünf Gegentore: „Die Körperlichkeit von Lars Beuckmann hat uns gefehlt.“ Der Innenverteidiger saß gelbgesperrt auf der Tribüne. Dafür lobte der Trainer seine Stürmer Nick Flock, Marcel Rump und Eric Yakhem: „Die Jungs in vorderster Linie haben ein Riesenspiel gemacht.“ Positiv auch: Top-Fußballer Saban Kaptan, wieder an Lauf- und Zweikampfbereitschaft nicht zu überbieten, überstand die hochtemperierte Partie, obwohl er sich schon in der 7. Minute mit übertriebenem Einsatz eine gelbe Karte eingehandelt hatte.

Aufrufe: 028.3.2019, 18:30 Uhr
Wolfgang Temme / FuPaAutor