2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview der Woche
– Foto: Ralph Duell

"Ich bin in den letzten Jahren extrem gereift"

Nachspielzeit mit Julian Gerwalt +++ Der Offensivspieler über seinen Abgang aus Wörsdorf und die Okrifteler Transfer-Offensive

Okriftel. In unserer Interview-Rubrik "Nachspielzeit" befragen wir wöchentlich in lockerem Rahmen interessante Spieler, Trainer oder Persönlichkeiten der Region über ihren Verein und ihre persönlichen Ziele. Heute zu Gast: Julian Gerwalt. Der 22-Jährige schnürt im kommenden Jahr nach anderthalb Jahren in Wörsdorf nun für Germania Okriftel die Schuhe. Julian erklärt uns, was seine Gründe für den ligainternen Wechsel waren und wie die hochkarätigen Neuzugänge der Germania den Weg in die Verbandsliga ebnen sollen.
FuPa: Julian, nach eineinhalb Jahren in Wörsdorf wechselst du nun zum Ligakonkurrenten nach Okriftel? Wie kam der Wechsel zustande?

Julian Gerwalt: Konkret wurde das ganze im Dezember letzten Jahres. Ich hatte sehr ansprechende Gespräche mit den Verantwortlichen der Germania, die mir eine gute Perspektive für die nächsten Monate und Jahre aufgezeigt haben. Der Verein ist sehr ambitioniert, was man ja auch an der Transferpolitik erkennen kann. Ich freue mich auf die neue Aufgabe und kann es kaum erwarten, wieder auf dem Platz zu stehen.

War die sportliche Perspektive der Hauptgrund für deinen Transfer? Tabellarisch trennen Wörsdorf und Okriftel ja nur drei Punkte.

Ich denke schon, dass die Germania in einer wesentlich besseren Position ist, da wir noch ein Spiel in der Hinterhand haben und möglicherweise nur noch die Hinrunde zu Ende gespielt wird. Davon abgesehen hatte ich aber oft das Gefühl, dass mir bei der TSG auf dem Platz die Bindung zu den anderen Mannschaftsteilen gefehlt hat. Ich konnte jedenfalls nicht alle meine PS auf den Rasen bringen und war mit meiner Situation unzufrieden. Das hat auch gar nichts mit menschlichen Differenzen oder ähnlichem zu tun, denn mit meinen Mitspielern habe ich mich sehr gut verstanden. Insgesamt fühlte es sich aber richtig an, mein Glück bei einem neuen Verein zu suchen.

Mit 20 Punkten steht Wörsdorf aktuell auf Platz sechs. Wie fällt dein Fazit zur bisherigen Saison aus?

Wir haben im Sommer auf die Aufstiegsplätze geschielt und insgesamt auch eine ordentliche Runde gespielt. Uns hat in vielen Momenten leider etwas die Abgebrühtheit gefehlt, die man für eine absolute Spitzenposition gebraucht hätte. Ein Grund dafür ist aus meiner Sicht die extrem junge Altersstruktur des Kaders. Da fehlen möglicherweise ein, zwei erfahrene Haudegen, die in engen Spielen auch mal ein Zeichen setzen. Sollte die Mannschaft in den nächsten Jahren aber zusammenbleiben, wird dort eine richtige Spitzenmannschaft heranreifen. Die Jungs sind alle top ausgebildet und das Trainerteam macht klasse Arbeit. Mit der TSG wird auch in Zukunft definitiv zu rechnen sein.

Bei Okriftel dürften die Erwartungen nach den Wintertransfers nochmal um einiges gestiegen sein. Was kannst du zum jetzigen Zeitpunkt über Mannschaft und Zielsetzung sagen?

Die Struktur bei der Germania ist im Vergleich zu Wörsdorf natürlich eine ganz andere. Wir verfügen in allen Mannschaftsteilen über Spieler, die schon Oberliga oder teilweise sogar Regionalliga gespielt haben. Ich freue mich auf diesen harten Konkurrenzkampf. Für uns zählen ab Wiederbeginn nur noch Siege. Der Aufstieg in die Verbandsliga ist das klar formulierte Ziel.

Als du im Sommer 2018 von Biebrich nach Hadamar gewechselt bist, ist dieser Transfer nicht geräuschlos über die Bühne gegangen. Wie verlief dieses Mal die Kommunikation mit deinem vorherigen Verein?

Rückblickend muss ich sagen, dass ich damals viele Fehler gemacht habe. Ich war mit meinen damals 19 Jahren noch sehr unerfahren, meine Kommunikation war alles andere als ideal. Daraus habe ich gelernt, ich bin in den letzten Jahren extrem gereift. Ich habe meinen Trainer diesmal frühzeitig über meine Wechselabsichten informiert und sehr offene und faire Gespräche geführt. Ich trenne mich definitiv im Guten von der TSG und pflege zu meinen ehemaligen Mitspielern weiter ein freundschaftliches Verhältnis.



Du hast dich nach deinem Abgang aus Biebrich ein Jahr in der Oberliga probiert. Warum hat es damals noch nicht ganz gereicht und wo siehst du dich in den kommenden Jahren?

Die Oberliga ist im Vergleich zur Verbandsliga nochmal ein ganz anderes Level. Mir hat damals einfach noch die Physis und das Durchsetzungsvermögen gefehlt, um mich auf diesem Niveau durchzubeißen. Der Schritt in die Gruppenliga war nach einem Jahr mit wenig Spielpraxis deswegen eminent wichtig. Ich fühle mich nun definitiv wieder bereit für den höherklassigen Fußball und will mit der Germania nächstes Jahr unbedingt in der Verbandsliga spielen.

Du bist trotz deines Wechsels weiterhin für Wörsdorf in unserer eSport-Liga vertreten. Wie sehen diesbezüglich deine Pläne aus?

Justin und ich haben uns im Dezember für die eSport-Liga registriert, obwohl damals schon ein Wechsel im Raum stand. Für uns war völlig klar, dass wir trotzdem für die TSG antreten wollen, weil wir uns dem Verein weiter verbunden fühlen. Der Saisonstart verlief sehr gut und wir haben viel Spaß daran, zumindest am Controller gegen die anderen Teams aus der Region zu spielen. Es freut mich außerdem, dass der Rest der Mannschaft uns weiterhin unterstützt. Wir werden alles daran setzen, den Titel nach Wörsdorf zu holen.


Aufrufe: 022.1.2021, 18:00 Uhr
Niklas AllmrodtAutor