2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht
Zu schnell für die Torhüter: Tizian Fendt bringt FC-Stürmer Maximilian Berwein in dieser Szene zu Fall. Den folgenden Elfmeter bringt Franz Fischer dann aber nicht im Illertissener Tor unter. Rabuser
Zu schnell für die Torhüter: Tizian Fendt bringt FC-Stürmer Maximilian Berwein in dieser Szene zu Fall. Den folgenden Elfmeter bringt Franz Fischer dann aber nicht im Illertissener Tor unter. Rabuser

Fischer vergibt Elfer - Fischäß schockt Saller-Elf in der Nachspielzeit

Garmisch-Partenkirchen seit sechs Spielen ohne Sieg 

Ein Distanzschuss in den Schlusssekunden kostet dem 1.FC Garmisch-Partenkirchen einen wichtigen Sieg im Abstiegskampf. Die Mannschaft von Trainer Christoph Saller steckt damit weiter in der Krise.

Garmisch-Partenkirchen – Über eines herrschte Einigkeit am Samstagnachmittag: Die Landesliga-Partie des 1. FC Garmisch-Partenkirchen gegen Illertissen hatte begrenzten Unterhaltungswert. Das sahen die Zuschauer so, aber auch Spione von anderen Klubs. Das größte Problem aber an diesem Fußballspiel: Es nahm für die Gastgeber ein dramatisches Ende. Denn um ein wenig aufatmen zu können, reicht ein Punkt gegen den Vorletzten der Liga eben doch noch nicht.

Es waren 96 ereignisreiche Minuten. Dieses Spiel stellte einen Widerspruch in sich dar, weil der 1. FC zwar als Einheit entschlossen auftrat, nur in der Offensive zu wenig Zählbares zustande brachte. Die Partie war außerdem ein Abbild der aktuellen sportlichen Situation. Im Tabellenkeller misslingen bisweilen einfachste Dinge, wie Abschlüsse aus kurzer Distanz oder das Ausführen von Strafstößen. Und am Ende kam die Begegnung irgendwo einer Groteske gleich, weil der Unparteiische wegen eines kurzen Scharmützels beim Spielerwechsel übertriebenerweise sechs Minuten nachspielen ließ. Und genau in dieser Phase noch das 1:1 für die Gäste fiel. Unterm Strich: Es ist nicht allzu viel pro 1. FC gelaufen. Einzig die Kernbotschaft blieb unstrittig: Die Chemie stimmt offenbar noch zwischen Spielern und Trainer. „Wichtig war, dass die Mannschaft eine Reaktion gezeigt hat“, resümiert Coach Christoph Saller.

Dass das Eintrittsgeld der 250 Zuschauer nicht in Attraktivität angelegt war, dafür hatte Saller Verständnis. „Ein Schaulaufen konnte man nicht erwarten.“ Den Nerv der Zeit traf derweil – wenngleich ungewollt – Sportvorstand Arne Albl an der Musikanlage. „Herzbeben“ von Helene Fischer kam kurz vor Verlesen der Mannschaftsaufstellung – da kann man Humor unterstellen.

Franz Fischer verschießt Elfer

Bei den FC-Kickern bebte es zunächst vor Entschlossenheit. Als „aggressiv und präsent“ beschreibt Gäste-Trainer Markus Schaich das Auftreten des 1. FC. Wohl auch ein Grund, warum die Unterallgäuer nur sehr bedingt am Offensivspiel teilnahmen. Keine 20 Sekunden waren absolviert, da verpasste Maximilian Berwein das 1:0, weil er den Ball nur mit dem Knie erwischte und nicht kontrollieren konnte. Die zweitbeste Chance bot sich Stefan Lorenz nach schnell ausgeführtem Freistoß. Doch schloss der 19-Jährige auf geradem Weg zum Tor etwas zu voreilig ab. Wenig später: wahrhaftiges Herzbeben. FV-Tormann Tizian Fendt fällte Berwein im Strafraum – Elfmeter. Franz Fischer lief an, die tief stehende Sonne im Gesicht, verzögerte – und verschoss. Was für eine Chance.

Nach der Pause klatschte ein Berwein-Eckball an den langen Pfosten. „Warum kann so einer nicht mal reinfallen.“ Albl flehte fast nach ein wenig Beistand von anderen Mächten. Er bekam aber noch einen Glücksmoment. Ein weiter Schlag von Stefan Schwinghammer erreichte Fischer in einem Pulk aus lauernden FC-Spielern. Abseitsverdacht hin oder her – die Querablage des Penzbergers landete bei Lorenz, der das 1:0 erzielte. Erleichterung und Jubel paarten sich. Erst recht, als sich Illertissen die Ampelkarte fing.

Doch ein ausufernder Wechselritus zwischen Lorenz und Markus Burkhardt brachte den Referee auf die Palme. „Klar, dass man versucht, an der Zeitschraube zu drehen“, sagt Saller. „Trotzdem sind wir selber schuld.“ Fehler in der Ballkontrolle und beim Passspiel eröffneten FV-Kapitän Simon Fischäß den Versuch aus der Distanz. Und der saß. Unhaltbar, unabwendbar, unkorrigierbar.

Aufrufe: 018.3.2019, 10:51 Uhr
Garmisch-Partenkirchner Tagblatt / Oliver RabuserAutor