2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht
Flying Müller: Akrobatisch vollstreckt Moritz Müller zum 2:2 gegen Erkheim – und sichert den Klassenerhalt. Oliver Rabuser 
Flying Müller: Akrobatisch vollstreckt Moritz Müller zum 2:2 gegen Erkheim – und sichert den Klassenerhalt. Oliver Rabuser 

Emotionale Rettung: Garmisch-Partenkirchen springt Abstieg von der Schippe 

Berwein lässt nach Abpfiff seinen Tränen freien Lauf

Kolossale Erleichterung am Gröben: Der 1. FC Garmisch-Partenkirchenbleibt in der Landesliga. Ein harter Kampf mit dem TV Erkheim nimmt ein gutes Ende.

Es war ein Nachmittag vollgepackt mit Emotionen. Auf den Rängen ging es hin und her. Gut 150 Fans aus dem Unterallgäu hatten ihr Team begleitet, machten sich lautstark bemerkbar, teils auch mit grenzwertigen Gesängen. Zu viel für manchen weiblichen Fan. Irgendwann schnappte sich eine Zuschauerin aus dem Berwein-Dunstkreis das Stadion-Mikrofon von Arne Albl und intonierte ohne Unterlass ein „Auf geht’s Garmisch, auf geht’s“. Das Gebrüll war wohl noch am Gipfelkreuz des Kramers zu hören.

Nach dem Schlusspfiff brachen sämtliche Dämme. Wenngleich nicht immer im Rahmen der gebotenen Fairness. So wurde Christoph Saller das Shakehands unter Trainer-Kollegen verwehrt, der FC-Coach vielmehr mit Schimpfworten abgewiesen. Als Grund verwies mancher auf die starke Internetpräsenz Sallers in den vergangenen Wochen. Letztlich war es sicher in erster Linie riesiger Frust über den – wieder – verpassten Aufstieg. Beim 2:2 im Stadion am Gröben fehlte Erkheim nur ein Treffer.

Das Rückspiel wurde für den 1. FC Garmisch-Partenkirchen tatsächlich zur Zerreißprobe. Die Platzherren präsentierten wieder das Gesicht, das sie während der Landesliga-Runde geprägt hatte: Obwohl augenscheinlich alles unter Kontrolle war, wendete sich das Blatt urplötzlich.

Maximilian „Berwy“ Berwein mit dem ersten Ausrufezeichen

Im ersten Abschnitt hatte der 1. FC das Geschehen diktiert. Zweimal Moritz Müller und Maximilian Berwein verpassten das Gästetor nur knapp. Berwein stellte dann mit seinem siebten Torerfolg im vierten Relegationsduell den ersehnten Vorsprung her. Michel Naber hatte sich erstmals in den Angriff eingeschaltet. Über Müller landete der Ball bei Berwein, der ihn ins lange Eck beförderte.

Auf der anderen Seite parierte Stefan Schwinghammer mit flinker Fußabwehr gegen Erkheims Philipp Becker, zudem landete ein Freistoß der Unterallgäuer ohne Fremdeinwirkung am Außenpfosten. Insgesamt war es ein eher zaghaftes Auftreten der Gäste. die den Gelb-verwarnten Stürmer Becker aus der Partie nehmen mussten.

Beim 1. FC machte sich die Zerrung von Florian Langenegger bemerkbar. Wie wichtig der Abräumer als Schutz für die Viererkette tatsächlich ist, zeigte sich nach dem Seitenwechsel sehr deutlich. „Florian spielt einen extrem starken Sechser, stopft etliche Löcher“, sagt Saller. Es kam noch schlimmer: Der zur Pause für den ebenfalls auf dem Index des Unparteiischen vermerkte Maximilian Körner gekommene Dominik Schubert musste nach einem Luftloch, das beinahe zum Gegentor geführt hätte, umgehend wieder raus.

Doppel-Schock und Berweins Tränen

Saller fand’s wenig spaßig. Nach der Hereinnahme von Andreas Grasegger hatten die Hausherren keine Optionen mehr. Gleichwohl verpassten es die Garmisch-Partenkirchner, die Angelegenheit vorzeitig zu klären. Stefan Lorenz aus der Drehung, Müller per Kopf an die Latte und einmal mehr Berwein zielten haarscharf am 2:0 vorbei.

So begann offenbar in den Köpfen der Spieler das große Nachdenken, es schlich sich Lethargie ein. Erkheim nutzte diese Phase in Person von Christian Ness und Matthias Vogl in kurzer Folge, um die Partie zu drehen. Doch einen Trumpf hatten die Werdenfelser noch: Lorenz bediente am Sechzehner Müller gekonnt, und der Oberhauser knallte die Kugel artistisch zum 2:2 in die Maschen. Trotz minutenlanger Unterzahl (Nasenbluten bei Grasegger) brachte der 1. FC das rettende Ergebnis nach 94 intensiven Minuten über die Ziellinie.

Die Glücksgefühle waren unbeschreiblich, bei Torjäger Berwein flossen sogar Abschiedstränen. Ein Nachmittag voller Emotionen eben.

Aufrufe: 03.6.2019, 12:41 Uhr
Garmisch-Partenkirchner Tagblatt / Oliver RabuserAutor