2024-05-08T14:46:11.570Z

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Herr der Halme in Markt Schwaben: Platzwart Peter Wetterich nutzt die Corona-Spielpause zu intensiverer Pflege der Rasenflächen. Johannes Piller
Herr der Halme in Markt Schwaben: Platzwart Peter Wetterich nutzt die Corona-Spielpause zu intensiverer Pflege der Rasenflächen. Johannes Piller

Platzwart Wetterich: „Ich will, dass sich was rührt und Action ist“

Fußballplätze beim FC Falke Markt Schwaben in ungewohnter Ruhepause

Die Fußballplätze in den Amateurligen Bayerns stehen derzeit still. Dem Grün tut die ungewohnte Ruhepause sichtlich gut und die Platzwarte können Pflege betreiben.

Landkreis – Dass die Fußballfelder in der „staaden Zeit“ saftig grün, statt schmutzig braun oder gar weiß sind, ist etwas besonders für Peter Wetterich. Sein Arbeitsplatz: Der Markt Schwabener Sportpark. 17 Jahre Erfahrung hat der 53-Jährige als Platzwart im Landkreisnorden. Wegen der Corona-Beschränkungen ist das Parkstadion samt Trainingsplätzen seit über sechs Wochen komplett gesperrt.

„Das ist eine extreme Situation, die ich so noch nicht erlebt habe“, sagt Wetterich, der es gewohnt ist, dass sich täglich eine dreistellige Zahl an Kinder um sein Büro tummelt. Von dort aus kann er nicht nur beobachten, wer sich auf den Weg in die Kabinen macht, sondern hat auch den Stadionplatz perfekt im Blick. „Wer berechtigt ist, darf drauf. Wer unerlaubterweise einen Fuß darauf setzt, kriegt es mit mir zu tun“, sagt Wetterich, der dabei zwar lacht, seine Ansage aber durchaus ernst meint. Die Sportpark-Nutzer wissen meist nicht, dass die Rasenplätze in Markt Schwaben überlastet sind. Der Schulneubau auf dem Jahnsportplatz im Ortskern (wir berichteten) verschärft die Situation weiter.

Ruhepausen essenziell für hochwertigen Rasen

Dabei sind Ruhepausen essenziell für einen qualitativ hochwertigen Rasen, weiß Carsten Guggenmos, Zweiter Vorsitzender und Geschäftsführer des Vereins Sportplatzpflege Ebersberg: „Eine solche Regenerationspause haben wir normal nicht. Aber sie ist Gold wert.“ Insbesondere die viel genutzten Trainingsplätze hätten nun die Möglichkeit, Kraft zu tanken. „Diese Plätze haben in der frühen Wachstumsphase noch keine Substanz. Sie können sich nicht wehren.“ Guggenmos hat einen Tipp: „Nachsaat ist jetzt das Gelbe vom Ei.“ Damit das Saatgut auf den offenen Stellen der Rasenplätze Fuß fassen kann, braucht es sechs bis acht Wochen Ruhe, „und die haben wir normalerweise nie“.

Zusätzlich empfiehlt der leidenschaftliche Greenkeeper, die Schnittlänge aktuell auf vier bis fünf Zentimeter zu stellen. „Die Halme machen sich gegenseitig Schatten und trocknen so nicht so schnell aus. Das spart Wasser.“ Erst wenn die Fußbälle wieder sauber rollen sollen, ist ein niedrigerer Schnitt notwendig. „Aber aufgepasst: Nie mehr als ein Drittel des Halmes auf einmal kürzen.“

Wetterich nutzt Pause für Pflegearbeiten

Auch Platzwart Wetterich nutzt momentan die Ruhephase für Pflegearbeiten. Er freut sich zwar, dass seine Plätze voller Kraft strahlen, möchte aber trotzdem bald zur Normalität zurückkehren. Denn am liebsten ist es ihm, wenn der Sportpark lebendig ist: „Ich will, dass sich was rührt und Action ist. Die momentane Stimmung mag ich gar nicht.“

Bis dahin genießt er das saftige Grün seiner Heiligtümer: „Wir haben im Frühjahr gedüngt, und beregnen seit etwa vier Wochen. Weil seitdem keiner darauf trainiert hat, ist der Rasen in einem richtig guten Zustand.“

Der Normalzustand kurz nach der Winterpause sieht anders aus: Jede Grätsche zieht tiefe Furchen in das von Kälte und Nässe lädierte Geläuf. Damit Letzteres widerstandsfähig bleibt, ist die Marktgemeinde Mitglied in der Sportplatzpflege Ebersberg. Das Ziel des eingetragenen Vereins: „Die kommunalen Sportplätze kostengünstig pflegen“, so Vorstandsmitglied Carsten Guggenmos, der sich auch gerne Luftaufnahmen von Fußballfeldern ansieht: „Man erkennt bereits am Rasen, wo die Sportgaststätte und die Trinkflaschen liegen.“ Deswegen nimmt er in der Post-Corona-Zeit auch die Trainer in die Pflicht: „Die Mittelachse des Sportplatzes entlasten. Trainingseinheiten sollten möglich an den Rändern stattfinden. Dann hat man beim Spiel viel Freude im Sechzehner.“

Guggenmos und Wetterich sehen in der Corona-Krise Chancen in ihrem Arbeitsfeld. Auch wenn ihr sehnlichster Wunsch ist, dass ihre topgepflegten, grünen Spielfelder bald wieder die Grundlage für Sport und Spiel werden.

Weitere Informationen zur Sportplatzpflege auf www.sportplatzpflege-ebersberg.de.

Text: Johannes Piller

Amateure helfen in der Krise


Aufrufe: 04.5.2020, 09:16 Uhr
Ebersberger Zeitung / Johannes PillerAutor