2024-04-30T13:48:59.170Z

Spielbericht
F: Ohnrich
F: Ohnrich

Zum Vogelschießen die Achterbahn gut bewältigt

Toni Lempke, der Trainer vom VfB 1921 Krieschow, kennzeichnete die Vorstellung seiner Mannschaft zur Pressekonferenz passend zum in der Nähe stattfindenden Vogelschießen als eine Achterbahnfahrt.

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Doch in das sprachliche Bild hätte er durchaus auch den FC Einheit einbeziehen können. Denn auch bei dem gab es in den 94 Minuten ein Auf und Ab. Die knapp 70 Minuten wie der klare Sieger aussehenden Rudolstädter liefen in der Schlussphase eine Viertelstunde Gefahr, sogar alle drei Punkte zu verlieren und nach der Heimpremiere in der sechsten Oberligasaison auf dem beliebten Rummel-Fahrgeschäft, um im Bild zu bleiben, ganz unten anzukommen.

FC Einheit Rudolstadt - VfB 1921 Krieschow 4:2

Der Gast aus der Oberlausitz, der erstmals seine Visitenkarte im Heinepark abgab, reiste mit sieben Spielern, die beim vor der „Haustür“ gelegenen FC Energie Cottbus ausgebildet wurden, an. Er begann zunächst selbstbewusst und attackierte die Hausherren schon beim Spielaufbau. Doch nach elf Minuten setzte der FC das erste dicke Achtungszeichen. Benjamin Bahner, sehr gut freigespielt, jagte die Kugel aus spitzem Winkel über den Krieschower Kasten. Zwar wurde Andy Hebler im Gegenzug im Strafraum gerade noch abgeblockt (12.), doch diese Gelegenheit sollte bis kurz vor dem Kabinengang die einzige klare für den VfB in Durchgang eins bleiben, sieht man von einem Schuss Ralf Pehlas aus 18 Metern in die Kastanien ab (23.). Denn nun kontrollierten die Grün-Gelben das Geschehen, verwerteten aber ihr Chancen „nur“ zu zwei Toren. Bei denen war Sven Rupprecht der Hauptakteur. Verzog er nach jeweils klugen Pässen von Lukas Schirrmeister noch knapp (13., 26.)), machte er es wenig später besser. Nach einer Eingabe von George Seturidze konnte VfB-Schlussmann Fritz Pflug zwar den Kopfball von Bahner noch abwehren, gegen den Seitfallzieher von Rupprecht aus kurzer Distanz war er allerdings machtlos. Wenig später schien das 2:0 fällig, aber Bahner zielte freistehend bei seinem Kopfball nach einer Schirrmeister-Flanke nicht genau genug (27.). Dann betätigte sich der Vorlagengeber selbst beim Abschluss. Aber auch er verfehlte das Gehäuse der Gäste aus Brandenburg knapp (33.). Die nächste Chance für die Platzelf saß. Diesmal wurde der wieselflinke Torschütze von Marco Riemer in Szene gesetzt, behielt die Übersicht und versenkte das Spielgerät im langen Eck (35.). Nachdem Niclas Möhrlein den Ball in sehr aussichtsreicher Position nicht kontrollieren konnte (40.), kam der Oberligaaufsteiger zu seiner besten Chance. Aber Hebler, den die Rudolstädter Hintermannschaft in diesem Moment nicht auf dem Zettel hatte, köpfte über das Tor von Max Bresemann (42.). Der Keeper der Einheimischen musste nicht eingreifen und damit in der ersten Halbzeit keinen ernsthaften Arbeitsnachweis abliefern.

Die erste Gelegenheit nach der Pause gehörte wieder den Heidecksburgstädtern. Doch der Heber von Bahner (53.) senkte sich nicht ins gegnerische Tor (53.). Dann zeigte Krieschow beim Kopfball von Dennis Hildebrandt (55.) im Anschluss an den ersten Eckball, dass man den Zwischenstand keineswegs als gegeben hinnehmen wollte. Die vertane Chance war für die Lempke-Elf das Signal, nun mehr für das Spiel zu tun. Aber diese Versuche wären wohl erfolglos geblieben, wenn Riemer den Strafstoß, den der Unparteiische nach einer unübersichtlichen Situation im Gästestrafraum verhängte, verwandelte hätte. Aber sein „Panenka-Elfer“ landete nur an der Latte (66.). Nun witterten die Krieschower „Morgenluft“, zumal sie eine schnelle Kombination mit dem 1:2 abschlossen (67.). Jetzt wurde der Kontrahent noch druckvoller. „Wir haben in dieser Phase die Bälle zu schnell verloren, aber man muss bedenken, dass heute sechs U23-Akteure auf dem Platz standen“, analysierte Holger Jähnisch die Zeit zwischen der 67. und 80. Minute. In der gelang dem VfB sogar der Ausgleich durch den Kopfball von Hebler, der völlig ungedeckt am „langen Pfosten“ einnetzen konnte (77.). Aber Markus Güttich und Benjamin Bahner bugsierten die Einheit im Duett nur drei Minuten nach dem Ausgleich auf der Achterbahn wieder nach oben. Die Flanke des Linksbeiners wuchtete der Angreifer volley in die Maschen (81.). Hier habe seine Mannschaft nicht gut verteidigt, ärgerte sich Lempke, wobei der Treffer aber durchaus die Auszeichnung„Tor des Monats“ verdiente. Kurz darauf hätte Bahner per Kopf alles klar machen können (85), aber erst Sven Rupprecht ließ seine Mannschaft endgültig auf dem höchsten Punkt der Achterbahn ankommen. Er reagierte am schnellsten und schob den Ball aus kurzer Entfernung ein (88.). Kurz zuvor (83.) hatte der 19-jährige eine scharfe Eingabe nur um Haaresbreite (84.) verpasst.

Fazit: Der erste Dreier des FC Einheit in der noch jungen Saison gewinnt auch deshalb an Wert, weil sich die Mannschaft nach den Ausfällen von Serrek, Reetz, Schneider, Röppnack, Gründig und Tönnessen fast von alleine aufstellte, mit Leo Gehrmann ein A-Juniore und mit Thomas Rothe sogar der Co-Trainer eingewechselt wurde. Doch diese Problem wollte Jähnisch bei seiner Spielanalyse nicht in den Mittelpunkt rücken. Er war vielmehr froh, dass seine Schützlinge, anders als in Stendal, diesmal ihre Chancen besser genutzt hätten, obwohl ein höheres Halbzeitergebnis möglich gewesen sei. Sein Gegenüber vermutete, dass seine Elf nach dem 2:2 wohl zu viel wollte.

Schiedsrichter: Max Bringmann (Bad Lausick) - Zuschauer: 104
Tore: 1:0 Sven Rupprecht (20.), 2:0 Sven Rupprecht (35.), 2:1 Kevin Karow (65.), 2:2 Andy Hebler (78.), 3:2 Benjamin Bahner (80.), 4:2 Sven Rupprecht (88.)
Aufrufe: 020.8.2017, 08:52 Uhr
FC Einheit RudolstadtAutor