2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview der Woche
Wir haben mit dem Trainer des FC Eddersheim III und zugleich auch mit dem wohl berühmtesten B-Liga-Trainer der Welt gesprochen. F: Ig0rZh – stock.adobe/Schuch
Wir haben mit dem Trainer des FC Eddersheim III und zugleich auch mit dem wohl berühmtesten B-Liga-Trainer der Welt gesprochen. F: Ig0rZh – stock.adobe/Schuch

"Ich glaube nicht, dass es bei einer Kiste bleibt"

"Nachspielzeit" mit Heiko Konrad +++ Nach Millionen von Aufrufen auf sein Slapstick-Video erhofft sich der Coach des B-Ligisten wieder etwas Ruhe +++ Seit dem fünften Lebensjahr Vereinsmitglied

Wiesbaden. In unserer Interview-Rubrik "Nachspielzeit" befragen wir wöchentlich in lockerem Rahmen interessante Spieler, Trainer oder Persönlichkeiten der Region über ihren Verein und ihre persönlichen Ziele. Heute zu Gast: Heiko Konrad. Der 41-jährige Trainer des 1. FC Eddersheim III wurde durch seine vergebene Doppelchance weltweit bekannt. Nun haben wir uns den Unglücksraben des Ländches-Cup-Turniers als Interviewpartner geschnappt und mit ihm über die spektakuläre Slapstickeinlage und seine schönsten Momente im FCE-Dress gesprochen.

FuPa: Herr Konrad, wären Sie froh, wenn der Hype um Ihre Person in naher Zukunft wieder vorübergeht oder konnten Sie es genießen im Rampenlicht zu stehen?

Heiko Konrad: Ich wäre wirklich froh, wenn es sich mal etwas legen würde. Dass solch ein Video so eine mega Reichweite generiert, das hätte ich ja selbst nie geglaubt. Von meinen Spielern wurde ich ja auch ein bisschen damit aufgezogen, wobei ich damit sehr gut umgehen kann, da es nichts dramatisches ist, aber ich hoffe mal, dass es sich in den nächsten Tagen legen wird.

Wie sahen generell die Reaktionen auf die missglückte Doppel-Chance aus?

Nunja, ich musste mir sehr vieles anhören. Mir wurde oft gesagt, dass ich ja die Chancenverwertung meiner Spieler kritisiere und ich es selbst nicht besser machen würde und, was ich persönlich sehr witzig fand, dass der Lupfer Weltklasse gewesen wäre, aber das was ich danach veranstaltet habe eher nicht so gut verlief (lacht).

Unser Artikel "Ein Video geht um die Welt" wurde vielfach aufgerufen. Sind Sie denn auch selbst auf unserer Plattform unterwegs, wo Sie sozusagen selbst zum Klickbringer geworden sind?

Ja, ich gehe gerne und regelmäßig auf FuPa.net. Ich schaue mir dann oftmals die News und unsere drei Mannschaften an, die in der Hessen,- Gruppenliga und in der Kreisliga B Main-Taunus mitwirken. Mir gefällt es, dass ich bei euch in so vielen verschiedenen Klassen alle Transfers mitbekommen kann, wobei ich natürlich vorwiegend unsere Neuigkeiten lese, dementsprechend würde ich mich schon als einen aktiven Leser einstufen.

Nun zum sportlichen Geschehen: Sie haben fast eine Ewigkeit in Eddersheim gespielt, was macht den 1. FC Eddersheim aus?

Ganz klar die Gemeinschaft. In diesem Verein unterstützt sich jeder gegenseitig, sei es Erste-, Zweite- oder Dritte-Mannschaft, wir entwickeln uns als Klub stetig weiter. Des Weiteren möchte ich die Konstanz unserer Führungsebene hervorheben. Unser Vorstand steckt seit zig Jahren viel Herzblut in diesen Verein hinein und das macht sich in diesen Tagen auch bemerkbar, da wir nun einen separaten Trainingsplatz sowie ein Multifunktionsgebäude errichtet bekommen. Das Ganze kommt dann unseren Jugendteams, unseren Herren- sowie unserer neuen Damenmannschaft zugute.

Blicken Sie manchmal auf besondere Anekdoten in Ihrer Trainer- sowie Spielerlaufbahn zurück, die Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben sind - sprich Ihre schönsten als auch schlimmsten Momente während Ihrer Laufbahn?

Seitdem ich fünf Jahre alt bin, kicke ich schon beim FC Eddersheim und zwischenzeiltich habe ich ein paar Jahre bei Germania Weilbach gespielt, als ich eine schwierige Phase beim FCE erlebt habe. Einen schlimmen Moment habe ich bisher noch nicht erlebt, vielleicht eine kleine Verletzungsphase in der Jugend, aber mehr nicht. Mein schönster Moment war dagegen meine erste Meisterschaft mit dem FCE. Damals durfte ich schon mit meinen 17 Jahren im Herrenbereich mitspielen und direkt den Aufstieg in die Bezirksoberliga feiern. Aufstiege waren generell meine Highlights in meiner Laufbahn, bei Eddersheim als auch bei Weilbach.

Eine etwas andere Frage: Was ist eure bescheuertste Strafe in eurem Strafenkatalog und welche Sanktionierung haben sich die Spieler bisher am meisten erlaubt?

Meistens vergessen die Jungs irgendwelche Sachen, aber sonst haben wir nichts besonderes. Halt das übliche, wie Rauchen und Trinken im Trikot oder dass man eine Kiste spenden muss, wenn man das erste oder das letzte Tor der Saison schießt. Für meinen Fauxpax in der Halle musste ich übrigens auch eine Kiste ausgeben. Ich glaube aber nicht, dass es bei einer Kiste bleibt (lacht).

Abschließend wollen wir noch auf Ihre Person eingehen. Wie würden Sie sich als Trainer beschreiben und auf was legen Sie am meisten Wert? Und sehen Sie sich auch in der Zukunft in Eddersheim?

Ich vermittle meines Erachtens nach eine Mischung aus Ehrgeiz und Spaß, so wie ich es auch als Spieler gemocht habe. Als Coach bin aber eher der impulsive Typ, ich lebe diesen Sport auch an der Seitenlinie. Ich versuche meinen Spielern eine gewisse Disziplin zu vermitteln, was sich auch in der Trainingsbeteiligung bemerkbar macht. In der Regel habe ich pro Einheit 10-18 Spieler zur Verfügung, was für ein B-Liga-Team schon beachtlich ist. Jetzt möchte ich erst einmal eine ordentliche Rückrunde mit meinen Jungs spielen und dann bestenfalls in Eddersheim weitermachen. Gespräche gab es bis dato noch nicht, aber ich bin guter Dinge, dass ich in Eddersheim weitermachen darf. Ich würde ungern einen anderen Weg einschlagen, weil ich mit dem Verein eng verbunden bin und ich mich hier als Übungsleiter weiterentwickeln möchte.




Aufrufe: 013.2.2019, 13:45 Uhr
Tim RespondekAutor