Engelhard schenkt Burgsolms den Sieg

Beim Spielstand von 1:1 flankte FCB-Stürmer Rick Schmidt in der 66. Minute im hohen Bogen vor das Tor von Engelhard. Eine völlig harmlose Situation, schließlich wäre das Spielgerät weit am Tor vorbeigegangen. So stieg Engelhard hoch, um den Ball aus der Luft zu pflücken. „Die Sonne stand tief. Ich habe den Ball in letzter Sekunde aus den Augen verloren. Der Rest war Pech“, beschrieb der völlig bediente Schlussmann, der ansonsten einen souveränen Auftritt hinlegte, die spielentscheidende Situation. Der Ball glitt dem 25-Jährigen durch die Finger, sprang auf seine Schulter und von dort aus ins eigene Netz.

Der Burgsolmser Trainer Peter Nagel nannte es „ausgleichende Gerechtigkeit“, schließlich bekam seine Truppe in der ersten Hälfte einen unberechtigten Elfmeter gegen sich gesprochen, der die Heimelf mit 1:0 in Führung brachte. Marvin Alt eroberte per Grätsche den Ball gegen FSV-Stürmer Mahyar Aliakbari – Schiedsrichter Stehling hatte ein Foul erkannt und Marco Fabrizio verwandelte (32.).

Rick Schmidt, der es im Alleingang mit der halben Braunfelser Mannschaft aufnahm, aber zu unplatziert abschloss (44.), sorgte neben dem Elfmetertor in einer schwachen ersten Hälfte für den einzigen Höhepunkt.

„Ich habe meinen Jungs in der Halbzeit gesagt, dass sie geduldig bleiben sollen. Wir wollten dieses Spiel unbedingt gewinnen und haben es geschafft, uns nicht verrückt machen zu lassen“, fasste Nagel zusammen. Mit einer taktischen Veränderung zur Pause hatte der 55-Jährige zudem einen entscheidenden Anteil am Sieg. Zwei personelle Wechsel und mit der Umstellung von einer Dreier- auf eine hoch verteidigende Viererkette schaffte es Burgsolms, deutlich mehr Druck aufzubauen. Die Belohnung folgte prompt: Vadim Petrenko bediente Rick Schmidt mit einem perfekten Pass in die Schnittstelle – aus halblinker Position vollstreckte der formstarke Torjäger in gewohnter Manier (52.).

In der Folge erarbeiteten sich die Gäste ein Übergewicht und nagelten die Kurstädter in deren Hälfte fest. Unmittelbar vor Engelhards Fauxpas hatte Braunfels aus dem Nichts jedoch die Riesenmöglichkeit, um erneut vorzulegen, doch Janis Holz schoss aus zehn Metern freistehend über das Tor (66.). 30 Sekunden später fiel das 2:1 für Burgsolms. Braunfels fehlten die Kräfte für ein Comeback und war mit dem Ergebnis am Ende sogar gut bedient. „So ist das im Fußball. Wir hätten das 2:1 machen können und fangen wenige Sekunden später so ein bitteres Gegentor“, meinte der frustrierte FSV-Spielertrainer Roman Schramm. „Jetzt heißt es, die schwierige Phase mit Ruhe zu überstehen. Ich bin davon überzeugt, dass wir mental dafür stark genug sind“, so der 28-Jährige. Dabei muss er ohne Fabrizio auskommen, der in der 75. Minute für den negativen Höhepunkt sorgte: Mit offener Sohle grätschte der Spielmacher seinen Gegenspieler Nico Hermer um und sah völlig zurecht die rote Karte.

Braunfels: Engelhard – Kissel, Schramm, Brück, Sidorenko (74. Arslan), Fabrizio, Aliakbari, Gojani (59. Zhegrova), Holz, Kager (59. Launert), Schäfer.

Burgsolms: Ehrig – Schweizer, Alt, Riedl (46. Matthias Schmidt), Find, Paal, Brückel (89. Ülgüt), Petrenko, Rick Schmidt, Brumm, Till Nagel (46. Hermer).

Schiedsrichter: Stehling (Frankenberg) – Zuschauer: 250 – Tore: 1:0 Fabrizio (32., Foulelfmeter), 1:1 Rick Schmidt (52.), 1:2 Engelhard (66., Eigentor) – Rote Karte: Fabrizio (84., Braunfels) wegen eines groben Foulspiels.