Bayern-Kapitän Niklas Dorsch, neben Memmingens Torschütze Furkan Kircicek der beste Mann auf dem Platz, hatte die Münchner vor dem Seitenwechsel in Front gebracht (31.) und stand auch später seinen Mann. „Zur Not“, so der erst 19-jährige Anführer der kleinen Bayern, „musst du so ein Spiel halt auch mal schmutzig mit 1:0 nach Hause bringen“. Sein Trainer Tim Walter hingegen zog es anschließend einmal mehr vor, sich maßlos über den gegnerischen Trainer und dessen Spielweise zu echauffieren. In der Tat hatten die Allgäuer, nach bislang miserablem Saisonverlauf als Vorletzter angereist, gegen den Ball konsequent auf eine nicht eben attraktive, dafür aber umso wirkungsvollere Sechserkette gesetzt. Ihre Konter jedoch waren stets brandgefährlich, da Bayern-Schlussmann Christian Früchtl gerne mal 30 Meter vor dem eigenen Tor irrlichtert und damit einen steten Unruheherd darstellt. Der Ausgleich der Gäste (68.) hatte sich angedeutet, „nach der Halbzeit hat jeder gemacht, was er wollte“, monierte der 41-jährige FCB-Coach, „da waren zu viele Individualisten auf dem Platz, jeder hat nur für sich selber gespielt“.
Selbst mit 80 Prozent Ballbesitz gibt es keine Garantie auf Siege, wenn man in der Rückwärtsbewegeung derart fahrlässig, naiv und zum Teil sogar gleichgültig agiert wie die kleinen Bayern. Da wird man sich rasch Lösungen überlegen müssen.Auch Walter, der seinen Job als frisch gekürter U-17-Meistercoach antrat, täte gut daran, sich endlich der teils unangenehmen Realität im Männerfußball zu stellen.
FC Bayern München II – FC Memmingen 1:1
FC Bayern München II: Früchtl, Köhn, Awoudja (62. Isherwood), Friedl, Tillman, Dorsch, Benko (72. Türkkalesi), Obermair, Fein, Pantovic, Wriedt - Trainer: Walter
FC Memmingen: Gruber, Lutz, Anzenhofer, Boyer, Nikolic, Heger, Buchmann (52. Cekic), Schad, Kircicek, Krogler (90. Schröder), Salemovic (76. Ollert) - Trainer: Anderl
Schiedsrichter: Fleischmann (Kreith/Pittersberg) - Zuschauer: 373
Tore: 1:0 Dorsch (31.), 1:1 Kircicek (68.)