2024-04-25T14:35:39.956Z

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Dorschs Plan steht: Er will weg. mis
Dorschs Plan steht: Er will weg. mis

Jung-Bayern nutzen ihre Bühne

Dorsch, Evina, Mai und Shabani

Dorsch ist treffsicher, Evina frech, Mai routiniert, Shabani bald Profi - und Sandro Wagner wirkte nicht nur auf dem Platz, sondern auch nach dem 4:1 des FC Bayern gegen Frankfurt wie der Papa der Kompanie.

München – Sandro Wagner hat das auch schon alles erlebt, aber dass es bei ihm in einer anderen Zeit stattgefunden hat, zeigt allein der Blick auf den Wettbewerb. Sein Profi-Debüt im Trikot des FC Bayern nämlich gab der heutige 30-Jährige im „Ligapokal“, und nicht nur versierte Fußball-Experten müssen weit hinten im Gedächtnis kramen, um sich zu erinnern, dass dieses einwöchige Mini-Turnier die Sommervorbereitung in den Jahren 1997 bis 2007 geprägt hat. Wagner nutzte die letzte Auflage, um auf sich aufmerksam zu machen. Dem Jungspund, damals 19, gelang im Halbfinale ein Tor. Seitdem kennt man ihn.

Am Samstag fühlte der Stürmer sich zurückversetzt in diesen Moment von vor über zehn Jahren. Seit 2007 ist in Wagners Karriere Einiges passiert, an das Gefühl von damals aber kann er sich bestens erinnern. Als er da also kurz vor der Pause des 4:1 gegen Frankfurt beim Stand von 0:0 auf das Tor zueilte, hatte er nicht umsonst ein Auge für seinen Mitspieler. „So bin ich“, sagte er über die Hereingabe, die Niklas Dorsch verwertete. Das 1:0 ebnete den Weg zum Sieg – und gab der Rasselbande, die Jupp Heynckes aufs Feld geschickt hatte, Selbstvertrauen.

Wagner wirkte nicht nur auf dem Platz, sondern auch hinterher vor den Mikrofonen wie der Papa der Kompanie. „Ein großes Kompliment“ gab es für Torschützen Dorsch (20), Franck Evina (17), Meritan Shabani (19) und den Neu-Profi Lukas Mai (18) unter anderem auch von Sven Ulreich, der Offensiv-Antreiber aber holte deutlich weiter aus. Von einem „großen Tag fürs Junior Team“ sprach Wagner, der sich zum einen „für die Jungs“ freute, zum anderen aber auch für den Klub, dass die Neuausrichtung der Jugendarbeit „Früchte trägt“. Vor 75 000 Zuschauern müsse man erst mal „seinen Mann stehen“ – und das hat das Quartett tatsächlich eindrucksvoll getan.

Alle außer Mai feierten ihr Bundesliga-Debüt, Dorsch darf sich nun sogar Bayern-Torschütze nennen. Als „komplettes Gefühlschaos“ beschrieb der Mittelfeldspieler die vergangenen Tage, an denen der Fokus sich vom Regionalliga-Derby auf die Bundesliga verschob. „Die Beine“ fühlten sich nach den 90 Minuten „nicht gut“ an, aber das war es wert. „Gänsehaut“ habe er gehabt, als die Arena seinen Namen schrie.

Auch Dorsch muss – wie Wagner einst – die Gefühle gut speichern, denn er will „den nächsten Schritt gehen“ und den Verein verlassen. Anders sieht es bei den Flügelspielern vom Samstag aus. Während der freche Evina noch ein Jahr gebunden ist, wird Shabani laut Hasan Salihamidzic schon „nächste Woche“ einen Profivertrag unterschreiben. So schnell kann’s gehen.

Aufrufe: 029.4.2018, 16:35 Uhr
Münchner Merkur / Hanna RaifAutor