2024-04-25T14:35:39.956Z

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Bright Akwo Arrey-Mbi (li.), Chris Richards und Oliver Batista Meier (re.) sind drei von sieben Talenten, die in Doha mit an Bord sind.  Y.-Le-Madon / FC Bayern
Bright Akwo Arrey-Mbi (li.), Chris Richards und Oliver Batista Meier (re.) sind drei von sieben Talenten, die in Doha mit an Bord sind.  Y.-Le-Madon / FC Bayern

Diese Nachwuchsspieler hat Hansi Flick nach Doha mitgenommen

Mit den Profis im Trainingslager

Der FC Bayern will verstärkt auf seine Jugendspieler setzen. Sieben von ihnen durften jetzt mit ins Trainingslager nach Doha, um mit den Profis zu trainieren.
  • Neben den beiden Torhütern Christian Früchtl und Ron-Thorben Hoffman hat Hansi Flick fünf weitere Jugendspieler mit nach Doha genommen
  • Bright Arrey-Mbi ist erst 16 Jahre alt und dürfte eigentlich noch bei Miro Klose in der U17 auflaufen
  • Vier der sieben Talente durften bereits Bundesliga-Luft schnuppern

München - Hansi Flick präsentiert sich weiter als Förderer der Jugend. Bereits in den letzten Spielen vor der Winterpause saßen mit Joshua Zirkzee, Oliver Batista-Meier, Lukas Mai und Sarpreet Singh vier Nachwuchsspieler auf der Bank des Rekordmeisters.

Zirkzee avancierte gar zwei Mal zum Matchwinner für die Münchner und traf jeweils kurz nach seiner Einwechslung. Er ist damit der erste aus einer ganzen Reihe von Nachwuchsspielern, der auch bei den Profis auf sich aufmerksam machen konnte.

Kahn: „Eines der wichtigsten Themen ist der Nachwuchsbereich“

Bei den immer weiter steigenden Summen, die auf dem internationalen Transfermarkt ausgegeben werden, wollen die Münchner mit einer starken Jugendarbeit dagegenhalten. Über 70 Millionen Euro haben sich die Bayern allein den Bau des neuen Campus inklusive Jugendinternat kosten lassen. Hinter dieser Idee steht auch der designierte Rummenigge-Nachfolger Oliver Kahn: „Eines der wichtigsten Themen ist der Nachwuchsbereich und der NLZ-Bereich. Hier haben wir es uns zum Ziel gesetzt, in Zukunft absolute Spitze zu werden. Es gelingt uns, erste Spieler wieder an die Profimannschaft heranzuführen.“

Das Trainingslager in Doha ist die nächste Möglichkeit für den Münchner Nachwuchs, den Trainer von sich zu überzeugen. Neben den vier bereits genannten Spielern nahm Hansi Flick auch Leon Dajaku und den erst 16-jährigen Bright Arrey-Mbi mit in den Wüstenstaat. Wir stellen die Bayern-Youngster vor.

Leon Dajaku sammelte schon beim VFB Stuttgart Bundesliga-Erfahrung

Leon Dajaku ist noch nicht lange in München. Der 2001 in Waiblingen bei Stuttgart geborene Offensivspieler hat von 2014 bis 2019 die Jugendmannschaften des VfB Stuttgart durchlaufen. Seine Torgefährlichkeit (23 Tore in 21 Spielen in der B-Jugend-Bundesliga und elf Tore in 24 Spielen der A-Jugend Bundesliga) überzeugte auch den Stuttgarter Trainerstab. Seit der U17 durchläuft Dajaku die Jugend-Auswahlen des DFB. In der Saison 18/19 brachte er es auf zwei Kurzeinsätze für die Schwaben in der Bundesliga.

Ganz so torgefährlich ging es für ihn im Dress des FC Bayern zwar nicht weiter - bisher erzielte er vier Tore in der 3. Liga. Trotzdem hat sich der 18-Jährige schon in der zweiten Auswahl der Münchner etabliert. Gerade einmal bei einem Drittliga-Spiel stand Dajaku bis jetzt nicht auf dem Platz. Seine ersten Bundesliga-Minuten konnte er im Trikot des FC Bayern auch schon sammeln. Am 17. Spieltag wurde er in der Nachspielzeit für Serge Gnabry eingewechselt.

Sarpreet Singh hat bereits für die Nationalmannschaft getroffen

Sarpreet Singh ist ebenso wie Leon Dajaku im Sommer zum Rekordmeister gestoßen. Seine Ausbildung durchlief der 1999 in Auckland geborene Neuseeländer in der Fußballschule Onehunga Sports, ehe Wellington Phoenix 2015 auf den Mittelfeldspieler aufmerksam wurde. Nach zwei Jahren bei deren Reserve feierte er schließlich am 17. Februar 2019 sein Profidebüt. Und da hinterließ er einen bleibenden Eindruck. Im Laufe der Saison kam er auf insgesamt elf Einsätze und war der zweiterfolgreichste Torschütze des Teams.

Es versteht sich beinahe von selbst, dass er mit seinen Leistungen, auch für die Nationalmannschaft Neuseelands infrage kam, nachdem er auch dort sämtliche Jugendteams durchlaufen hatte. Am 24. März debütierte er für die Nationalelf gegen Kanada und nur drei Monate später erzielte er gegen Kenia sein erstes Tor.

Beim FC Bayern hat er sich in der zweiten Mannschaft schon kurz nach seiner Ankunft durchgesetzt. Seit dem 5. Spieltag fehlte er bei keiner Partie und brachte es auf vier Tore. Beim 6:1-Kantersieg der Bayern gegen Bremen durfte er erstmals bei den Bayern-Profis ran. In der 82. Minute ersetzte er den Brasilianer Coutinho.

Lukas Mai debütierte noch unter Jupp Heynckes

Obwohl Lukas Mai am 31. März in Dresden geboren wurde und dort auch die ersten Jugendmannschaften von Dynamo durchlaufen hatte, ist er jetzt schon seit fünf Jahren beim FC Bayern. Und egal in welcher Mannschaft er gespielt hat, von der C-Jugend bis zur A-Jugend, wurde er innerhalb kürzester Zeit zum Mannschaftkapitän auserkoren. Der bullige Innenverteidiger ist nicht nur wegen seiner Führungsstärke, sondern auch wegen seinen Qualitäten in der Defensive und bei der Spieleröffnung - Mai kann auch im defensiven Mittelfeld spielen - aus der Drittliga-Elf der Münchner nicht mehr wegzudenken.

Trotzdem fällt ihm der Schritt zu den Profis schwer. Seinen ersten Einsatz spendierte ihm noch Jupp Heynckes am 21. April gegen Hannover. Eine Woche später beim 4:1-Erfolg gegen Frankfurt stand der Junioren-Nationalspieler erneut in der Startelf. Seitdem wartet Mai allerdings auf weitere Einsatzminuten bei den Profis. Auch als den Bayern die Innenverteidiger auszugehen drohten, reichte es nur für einen Platz auf der Bank.

Oliver Batista-Meier wartet noch auf den Durchbruch

Oliver Batista Meier verbrachte den Großteil seiner Jugendzeit bei seinem Heimatverein, dem 1. FC Kaiserslautern. Mit 15 Jahren schloss sich Batista-Meier, der neben der deutschen auch die brasilianische Staatsbürgerschaft besitzt, den Münchner an. Dort war er Teil der B-Junioren, die den Meistertitel holten. Für seine Leistungen wurde der Offensivmann, der sowohl im Mittelfeld als auch im Sturm spielen kann, mit der Fritz-Walter-Medaille in Silber ausgezeichnet.

Eine schwere Knöchelverletzung bremste die weitere Entwicklung des Talents allerdings aus. Elf Mal lief er heuer für die Drittliga-Mannschaft der Bayern auf. Auf seinen ersten Einsatz bei den Profis wartet er immer noch.

Chris Richards kam über den US-Partnerverein nach München

Seine fußballerischen Wurzel hat Chris Richards in seinem Heimatland USA. Über den Hoover Soccer Club und die Birmingham United Soccer Association kam er aufgrund guter Leistungen zum FC Dallas. Der Verein hat eine Partnerschaft mit dem FC Bayern München. Als Richards auch bei Dallas überzeugen konnte, holten ihn die Bayern nach München.

In seinem ersten Jahr brachte er es in der U19 direkt auf 21 Einsätze. In dieser Saison lief er bisher 15 Mal für die zweite Mannschaft auf. Richards Stärken liegen im Spielaufbau. Dank seiner Schnelligkeit kann er auch auf den Außenverteidiger-Positionen spielen. Beinahe ideale Voraussetzungen, um es bald auch zu den ersten Einsatzzeiten bei den Profis zu schaffen. Gerade in der Abwehr ist der Bedarf an vielseitigen Spielern groß.

Bright Arrey-Mbi kommt aus der Chelsea-Schule

Der jüngste Spieler, der die Reise nach Doha antrat, ist Bright Arrey-Mbi. Mit gerade einmal 16 Jahren hat das Nachwuchstalent allerdings schon viel erlebt. Geboren wurde Arrey-Mbi im westfälischen Kaarst. Seine fußballerische Ausbildung erhielt er aber im Ausland. Mit nur elf Jahren wechselte er zu Norwich City. Von dort ging es weiter zur prestigeträchtigen Nachwuchsschule des FC Chelsea. Erst im vergangenen Sommer kehrte er wieder in seine deutsche Heimat zurück, für deren U17-Nationalmannschaft er auch aufläuft.

Obwohl er noch in der B-Jugend spielen dürfte, kommt Arrey-Mbi seitdem vor allem in der U19 zum Einsatz. In zehn Spielen erzielte er dort zwei Tore - als Verteidiger. Er könnte ebenso wie Richards und Mai vom aktuellen Mangel auf der Verteidiger-Position bei den Profis profitieren. Mit seinen 16 Jahren geht es im Trainingslager von Doha aber wohl in erster Linie darum, zum ersten Mal bei den Großen reinzuschnuppern.

Joshua Zirkzee zeigte bereits seine Knipser-Qualitäten

Einen Namen hat sich in den vergangenen Spielen schon Joshua Zirkzee gemacht. Zwei Mal wurde er kurz vor Schluss eingewechselt, zwei Mal bescherte er den Bayern mit seinen Treffern den späten Sieg. Wirklich angedeutet hatte sich das in der bisherigen Saison nicht. Zirkzee, der 2001 in Schiedam nahe Rotterdam geboren wurde, spielte in den Jugendmannschaften von ADO Den Haag und Feyenoord Rotterdam, bevor er 2017 nach München wechselte.

Da zeigte der hochgewachsene Stürmer in den Jugendmannschaften weiterhin starke Leistungen. In 30 Spielen in U17 und U19 traf er 27 Mal. Bei den Erwachsenen tat sich Zirkzee allerdings lange schwer. In der Saison 18/19 gelangen ihm in zehn Spielen bei den Amateuren vier Tore. In dieser Saison hat er bei 14 Auftritten in der 3. Liga noch gar nicht getroffen. Umso überraschender kamen seine explosiven Auftritte bei den Profis. Mit seinen Toren hat er sich als Joker und Lewandowski-Ersatz in Stellung gebracht.


Aufrufe: 07.1.2020, 16:52 Uhr
Münchner Merkur / tz / Thomas BenediktAutor