2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielvorbericht
Neuer Chef, gute Stimmung. Sven Leifer / Sven Leifer
Neuer Chef, gute Stimmung. Sven Leifer / Sven Leifer

Die Bayern-Frauen starten ambitioniert in die neue Saison

Angriffslustig

Die Frage, ob Jens Scheuer sich in seinem neuen Job wohlfühlt, erübrigte sich. Bei einer Presserunde unter der Woche berichtete der neue Trainer der Fußballerinnen des FC Bayern von seiner Anfahrt, bestens gelaunt war er auf das Trainingsgelände am Bayern-Campus abgebogen, die Musik im Autoradio laut aufgedreht.

„Ich habe einfach Bock, mit den Mädels zu arbeiten“, erklärte der 40-Jährige, der vom SC Freiburg kam und am 1. Juli die Nachfolge von Thomas Wörle angetreten hat.

Dabei war Scheuers Start alles andere als einfach. In den vergangenen sechs Wochen musste mit einem neuen Trainer-Team und acht Neuzugängen die Basis für die neue Saison gelegt werden. Nochmals erschwert wurde dies dadurch, dass die Nationalspielerinnen, die bei der Weltmeisterschaft in Frankreich im Einsatz waren, erst Mitte Juli ins Training einstiegen. Noch später kam Carolin Simon dazu, der FC Bayern verpflichtete die Nationalspielerin in der vergangenen Woche von Olympique Lyon.

Trotz all dieser Veränderungen zeigte die Mannschaft aber eine beachtliche Frühform und lieferte starke Testspielergebnisse gegen namhafte Gegner ab. Der FC Arsenal wurde in London mit 1:0 bezwungen, gegen Paris St. Germain gab es ein knappes 1:2, den FC Chelsea fegten die Bayern-Frauen mit 5:0 vom Platz. Was diese Ergebnisse wert sind, wird sich nun an diesem Samstag zeigen, wenn die Bayern-Frauen am ersten Spieltag der Bundesliga beim SC Freiburg antreten.

Die Vorbereitung sei wie „Küssen ohne Zunge“, erklärte Scheuer, die Partie bei seinem alten Verein werde nun der erste echte Gradmesser für die neue Saison. Spannend zu sehen sein wird, welche Spielerinnen in der Startelf stehen. Alle Positionen sind doppelt besetzt, der Trainer kann personell aus dem Vollen schöpfen. Nur Sydney Lohmann, die sich einen Schlüsselbeinbruch zuzog, und die am Knie verletzte Kristin Demann fallen aus. Das Rennen um die Plätze in der Startelf ist entsprechend eng. „Ich habe wahnsinnig viele Aufstellungen im Kopf. Ich muss mich bei jeder einzelnen Spielerin bedanken, dass sie es mir so schwer machen“, sagte Scheuer.

Unabhängig davon, welche Spielerinnen auf dem Platz stehen, möchte Scheuer attraktiven Ballbesitzfußball spielen lassen. Dem Trainer ist bewusst, dass seine Mannschaft in der Stadt München mit Männer-Fußball, Basketball, Eishockey und vielen anderen Sportveranstaltungen konkurrieren muss. „Wenn die Zuschauer hier sind, sollen sie sagen: Hey, das ist anders. Das ist mutiger, da gibt es mehr Aktionen. Auch wenn mal der eine oder andere Fehler mehr passiert“, erklärte Scheuer: „Ich würde mich freuen, wenn die Zuschauer sagen: Da gehen wir gerne hin, weil ein richtig guter Ball gespielt wird.“

Erfolgreich soll dieser schöne Fußball auch sein. Obwohl der Umbruch groß war und neun Spielerinnen den Verein verließen, soll die neue Spielzeit keine Übergangssaison werden. „Wir wollen jedes Spiel gewinnen. Wir wollen uns weiterentwickeln, damit wir Wolfsburg endlich mal schlagen“, sagte Nationalspielerin Verena Schweers. Wenn man im Halbfinale der Champions League gestanden habe, so Schweers weiter, sei „man natürlich auch hungrig nach mehr.“ Unmittelbar vor Saisonstart präsentieren sich die Bayern-Frauen angriffslustig. Und ziemlich gut gelaunt. CHRISTIAN STÜWE

Aufrufe: 016.8.2019, 20:41 Uhr
Münchner Merkur / tz / Redaktion Münchner MerkurAutor