2024-04-30T08:05:46.171Z

Ligabericht
Wie kann das kein Tor sein? Gedanken wie diesen hatte Sascha Meeth gegen Alzenau mehrmals.
Wie kann das kein Tor sein? Gedanken wie diesen hatte Sascha Meeth gegen Alzenau mehrmals. – Foto: Dominik Claus (Archiv)

Punkt fühlt sich wie Niederlage an

TSV Schott Mainz bringt eine Vielzahl an Angriffen nicht ins Ziel und muss sich mit 1:1 gegen Bayern Alzenau begnügen

Drei Spiele noch, dann ist die Hinrunde der Fußball-Regionalliga vorüber. „Es ist noch nichts verloren“, sagt Jost Mairose. Ziemlich früh in der Saison für so einen Satz. Aber größer werden die Chancen, im Abstiegskampf Anschluss zur Zone über dem Strich zu finden, wohl nicht mehr. Mehrmals standen Spieler des TSV Schott Mainz völlig frei vor dem Tor des FC Bayern Alzenau, doch der Pass kam nicht an. So blieb es bei einem 1:1 (1:1), das sich wie eine Niederlage anfühlt.

„Keine Ahnung, wie oft wir zu dritt auf einen oder zwei Verteidiger zugelaufen sind“, hadert der Mittelfeldregisseur, „wenn du einen Lauf hast, gewinnst du das Spiel 4:1.“ Doch der Aufsteiger hat genau das, einen Lauf nämlich, nicht. Kopfsache, auch. Nach zwei Minuten ist Silas Schwarz auf rechts durch, aber sein Zehn-Meter-Querpass auf den freien Janek Ripplinger verhungert. Kurz drauf auf der Gegenseite, Schwarz lässt sich von Gegenspieler Henok Teklab narren, der trifft von der Strafraumkante aus traumhaft ins obere Kreuzeck (5.).

Tor löst die Handbremse

Das Tor zog den Mainzern den Stecker. „Ich hatte das Gefühl, dass wir nicht mit der Intensität und dem Willen, die wir uns vorgenommen hatten, im Spiel waren“, sagt Mairose, „mit dem 1:1 hat sich gefühlt die Handbremse gelöst.“ Bis dahin gingen 30, wie Trainer Sascha Meeth sagt, „richtig schlechte“ Minuten ins Land, in denen zweikampfstarke Alzenauer das Heft in der Hand hielten. Dann behauptete Ripplinger im Konter den Ball, Mairose ging auf rechts durch, Raphael Assibey-Mensah schob die flache Hereingabe ins lange Eck (36.).

Auf einmal lief es. Körpersprache, Zweikampfführung, Ball- und Passsicherheit, ein Qualitätssprung in allen Bereichen. Nur vorne fehlte die Vollendung. Ripplinger wickelt sich um seinen Gegenspieler, Keeper Bilal Zabadne pariert im Eins-gegen-Eins (56.). Im direkten Gegenzug hat Tim Hansen gegen Mingi Kangs Zwölf-Meter-Schuss die Fäuste oben. In Minute 83 wieder so ein Kipppunkt im Spiel. Schott ist auf der rechten Seite mit drei Mann in Überzahl, vermasselt aber das Zuspiel, Sekunden später ist Hansen blitzschnell gegen Umar Saho Sarho draußen.

In der Schlussphase Chancen im Minutentakt

Frei vor dem Tor stehende Mainzer, der Verzweiflung nahe, weil der Querpass misslang, gab es nun fast im Minutentakt. Ripplinger nach Christian Hahns Spurt durch zwei Mann hindurch (85.), gleich drei Mann, als Hahns Zuspiel am einzigen verbliebenen Verteidiger hängen bleibt (90.). Zuvor hatte Tim Müller nach einem weiten Freistoß per Direktabnahme aus vier Metern das Tor verfehlt (87.). Szenen zum Haare raufen. Hüben, auch drüben, denn quasi mit dem Schlussgong reklamierten die Gäste vehement eine Notbremse, aber die Unparteiische Sonja Reßler, die die ganz lange Leine wählte, ließ weiter laufen. Dass ihr dieses Abstiegsduell trotz diverser beherzter Zweikämpfe nicht entglitt, sagt auch viel Positives über die Spieler.

„Es ist ganz schwer, dieses Spiel zu analysieren. Das Ding musst du gewinnen“, sagt Meeth. Zwei Drittel der Spielzeit waren seine Mannen gut drin und zumindest auf zwei Dritteln des Spielfeldes voll auf der Höhe. „Man kann nicht alles auf die Psyche schieben“, betont der Chefcoach. In solchen Spielen muss einfach mehr kommen, wenn der Ligaverbleib klappen soll. „Jetzt sind wir gegen Pirmasens erst recht in der Pflicht“, blickt Mairose voraus.

TSV Schott Mainz: Hansen – Schwarz, Ahlbach, Raltschitsch, Schlosser – Demirbas (84. Hahn), Müller, Mairose – Assibey-Mensah (77. Hanner Lopez), Ripplinger, Portmann (65. Lihsek).

Aufrufe: 023.1.2021, 18:07 Uhr
Torben SchröderAutor