2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
In Reih und Glied stehen die Spieler, die den FC Gießen verlassen werden (v.l.) Damjan Marceta, Tolga Sahin, Barbaros Koyuncu, Serkan Pancar, Mirkan Kara und Publikumsliebling Markus Müller, der noch ein paar Worte an die Fans richtet.	Foto: Ben
In Reih und Glied stehen die Spieler, die den FC Gießen verlassen werden (v.l.) Damjan Marceta, Tolga Sahin, Barbaros Koyuncu, Serkan Pancar, Mirkan Kara und Publikumsliebling Markus Müller, der noch ein paar Worte an die Fans richtet. Foto: Ben

Finale furioso im Waldstadion

HESSENLIGA: +++ FC Bayern Alzenau sichert sich mit zwei Last-minute-Toren ein 2:2 bei Hessenligameister FC Gießen und löst Ticket für die Aufstiegsrunde +++

GIESSEN. Was für ein Herzschlagfinale in der Fußball-Hessenliga! Und dabei, wenn auch nicht mittendrin: Der Meister und künftige Regionalligist FC Gießen. Die Elf von Daniyel Cimen trennte sich mit einem 2:2-Unentschieden vom FC Bayern Alzenau, der damit Rang zwei behauptete und in die Aufstiegsrunde zur Regionalliga Südwest einzieht. Dem Tabellendritten KSV Hessen Kassel reichte ein 3:1 beim SV Buchonia Flieden nicht, um noch an Alzenau vorbeizuziehen.

FC Gießen - FC Bayern Alzenau 2:2

Die nackten Zahlen können allerdings die Dramatik dieses Nachmittags nicht widerspiegeln. Zur Ausgangslage: Bei drei Zählern Rückstand, aber dem gewonnenen direkten Vergleich, musste Kassel unbedingt selbst einen Sieg einfahren und darauf hoffen, dass der kleine FCB im Waldstadion leer ausgehen würde.

Vor 1068 Zuschauern sah es danach jedoch lange Zeit überhaupt nicht aus, denn während sich die Hausherren schwer taten, verzeichneten die Gäste einige Hochkaräter, um in Führung zu gehen. So bei einer Dreifachchance für Hedon Selishta und Nicola Köhler, die an Keeper Frederic Löhe beziehungsweise dem auf der Linie rettenden Kevin Nennhuber scheiterten, sowie im dritten Versuch Kreso Ljubicic (29.). Gießen wurde vor dem Seitenwechsel lediglich durch einen Freistoß Timo Cecens halbwegs gefährlich (36.).

Im zweiten Durchgang verbuchten Markus Müller (53. und 57.), der in seiner Abschiedspartie später ausgewechselt und dabei mit viel Beifall bedacht wurde, und Noah Michel (64.) zwar einige Abschlüsse für den Gastgeber, deutlich näher dran am 1:0 waren gleichwohl weiterhin die Alzenauer.

In zwei 1:1-Situation gegen Selishta (59.) und Francesco Calabrese (74.) klärte Löhe mit glänzenden Reflexen. Eine Minute davor war der 30-Jährige mit Fortuna im Bunde, als der Distanzschuss von Manuel Konate Lueken von der Unterkante der Latte wieder ins Feld sprang. Zu diesem Zeitpunkt hatte Kassel in Unterzahl das 1:1 in Flieden markiert – noch kein Grund zur Panik für die Bayern, die sich dann allerdings einem Geniestreich Cem Karas ausgesetzt sahen. Der Gießener mit der feinen Schusstechnik beförderte den Ball, der noch leicht abgefälscht wurde, aus rund 28 Metern zum 1:0 ins Dreieck (77.). Quasi zeitgleich ging Kassel in Flieden mit 2:1 in Front, nun belegte der KSV plötzlich Rang zwei. Alzenau warf mit dem Mute der Verzweiflung alles nach vorne und kassierte in der 85. Minute das 0:2 durch Michel auf Vorlage von Tim Korzuschek.

Alles klar? Mitnichten! Die Gäste steckten nicht auf, derweil sich die Gießener offenbar auf der sicheren Seite wähnten. Zu passiv agierten sie in der 88. und 92. Minute bei zwei Flanken. Gianluca Alessandro aus spitzem Winkel und Salvatore Bari besorgten den nicht mehr für möglich gehaltenen 2:2-Endstand, durch den sich Alzenau für die Aufstiegsrunde qualifizierte. Zwischen dem 2:1 und dem Ausgleich trug sich eine Szene mit Zündstoff zu. Gießens Timo Cecen war durchgebrochen und von Markus Auer nur durch ein Foul zu stoppen. Die Kugel rollte weiter zu Barbaros Koyuncu, der allein auf das Tor zugesteuert wäre, doch Schiedsrichter Höpp pfiff den Vorteil ab und zeigte Auer lediglich Gelb statt Rot. „Es ist sicher ärgerlich, dass wir das Spiel noch aus der Hand gegeben haben“, sagte Gießens Coach Cimen nach dem Abpfiff und gestand zu, dass dieses Ende „bitter“ für Hessen Kassel sei. Und sein Torhüter Löhe brüllte auf dem Weg aus seinem Kasten zur Ersatzbank: „Wie in der E-Jugend, das ist peinlich, unfassbar.“

Vor der Aufstiegsfeier im Waldstadion mit den Fans und Live-Musik der Band „Alles von Ed“, auf der die Spieler Markus Müller, Damjan Marceta, Barbaros Koyuncu, Tolga Sahin, Mirkan Kara und Serkan Pancar verabschiedet wurden, resümierte Cimen noch einmal die gesamte Runde, die der FCG mit 25 Siegen in 32 Matches von Beginn an dominiert hat: „Es war eine hervorragende Saison, ich bin sehr stolz auf die Jungs.“

FC Gießen: Löhe - Antonaci, Spang, Nennhuber, Schadeberg - Fink, Mukasa (66. Koyuncu), Cecen, C. Kara - Marceta (46. Michel), Müller (78. Korzuschek).

FC Bayern Alzenau: Takidis - Kaiser, Milosevic, Auer, Calabrese - Ljubicic - Konate Lueken (85. Bari), Köhler (75. Sejdovic), Wilke, Simon (71. Alessandro) - Selishta.

Tore: 1:0 C. Kara (77.), 2:0 Michel (85.), 2:1 Alessandro (90.), 2:2 Bari (90.+2). - Schiedsrichter: Höpp (Dauernheim). - Zuschauer: 1068.



Aufrufe: 026.5.2019, 18:00 Uhr
Gießener AnzeigerAutor