Frust in Bad Oeynhausen, Lust in Lohe

TuRa Löhne trägt nun nach dem 0:5 gegen den TuS Bruchmühlen die "Rote Laterne". Das war so alles nicht eingeplant, das könnte zum Beispiel dem FCO im Falle einer Niederlage in Bruchmühlen (zwei Sieger bisher) am nächsten Sonntag passieren und einen hohen Rückstand auf die Tabellenspitze bescheren. "Da können wir dann schon fast ein Häckchen machen hinter unsere Ambitionen, müssen unsere Saisonziele in Frage stellen", sagte FCO-Trainer Holm Windmann vom Titelanwärter süffisant und mächtig verärgert nach der Derby-Pleite gegen den TuS Lohe. Die weiteren Titelaspiranten wie Rot-Weiß Kirchlengern und Preußen Espelkamp marschieren bisher auch verlustpunktfrei. Jenseits aller Enttäuschungen freuen sie sich beim TuS Lohe nach dem 2:1-Derbysieg über den optimalen Saisonstart mit sechs Punkten!

FC Bad Oeynhausen - TuS Lohe 1:2
Frust und Lust waren am Sonntag in der Sparkassen-Arena räumlich nicht weit voneinander entfernt. Die Loher jubelten, herzten sich und feierten nach dem Abpfiff den Derbysieg (das passiert nicht so oft bei den Badestädtern), einige Meter entfernt saßen die FCO-Spieler mit versteinertem Gesicht auf dem Kunstrasenplatz oder der Bank. Die Gefühlswelten klafften da weit auseinander.

"Nach oben brauchen wir gar nicht mehr schauen, müssen uns jetzt kümmern wie es unten in der Tabelle ist", brachte es ein genervter Holm Windmann auf den Punkt. "Das ist ein totaler Fehlstart. Von der Spielanlage war das okay, aber die erneute Abschlussschwäche bei sechs, sieben Hochkarätern ist schon eklatant. Es ist nicht trainierbar, solche Torchancen rein zu machen. Wir laufen der Musik jetzt schon hinterher. Wie wir uns auch vor dem 1:2 an der Torauslinie düpieren lassen, das geht nicht. Da muss man energischer stören."

Energisch und sehr griffig war das junge Loher Team, dass in der Summe zwar weniger top Chancen hatte als der FCO, sich diesen Erfolg aber mit großer Leidenschaft, Herzblut und phasenweise sehr guten Kombinationen durchaus verdiente. "Der Druck für den FCO war heute extrem hoch. Wir wussten, je länger das Spiel dauert, desto besser für uns. Unsere gute Offensivreihe ist immer für ein Tor gut. Die Jungs haben sich auch nicht durch den Rückstand aus der Ruhe bringen lassen, weiter Gas gegeben", lobte ein sehr zufriedener Loher Trainer Christian Möller sein Team.

Er hatte sich taktisch mit 4-1-4-1 extra fürs Derby was Neues einfallen lassen: "Der FCO hat im zentralen Mittelfeld stets ein Übergewicht. Dem wollten wir personell die gleiche Anzahl an Leuten gegenüber stellen. Und Kevin Brinkmann habe ich von der Zentrale auf Linksverteidiger gezogen. Er hat das klasse gemacht und keinen Zweikampf verloren. In der Innenverteidigung hat Alessio Carmisciano ein überragendes Spiel gemacht."

Schiedsrichter: Keine Angabe - Zuschauer: 250
Tore: 1:0 Maximilian Cuwalsky (5.), 1:1 Tim Witthaus (25.), 1:2 Ricardo Squarra (77.)

TuRa Löhne - TuS Bruchmühlen 0:5

Die "Roten" beweisen mit dem herben 0:5 gegen Bruchmühlen immerhin Kontinuität. Zwei Niederlagen zum Saisonauftakt, das gab es auch in der Saison 2015/16 (SVKT 1:4, SC Vlotho 1:5) und 2016/17 (Holsen 0:1 und FCO 1:5). Dabei wollte Trainer Stefan Studtrucker gerade das verhindern und sorgenfrei(er) in eine Saison starten. Nun droht am nächsten Sonntag beim ordentlich gestarteten Aufsteiger Kutenhausen-Todtenhausen (drei Punkte) gar der totale Fehlstart.

Damit wäre der aus der Spielzeit 2016/17 mit drei Niederlagen eingestellt (es gab ein 0:1 daheim gegen Kirchlengern). Was läuft schief bisher? Zumindest fällt auf, dass TuRa in allen drei Pflichtspielen (das Pokal-Aus in Oetinghausen eingerechnet) regelmäßig in der 90. Minute plus Nachspielzeit Tore kassiert, darunter auch Wirkungstreffer. In Oetinghausen beim 2:4 gab es in der 90. (zum 2:3) und 90.+2 (2:4) die beiden entscheidenden Gegentore. Zum Saisonstart auf der Lohe setzte es das entscheidende 2:4 in der Nachspielzeit (90.+2).

Immerhin hatte TuRa dort nach einem 0:3-Rückstand Moral bewiesen und sich auf 2:3 herangekämpft. Nun gegen Bruchmühlen setzte es in der 90. Minute das finale 0:5 (nur für die Statistik wichtig). Macht in der Summe vier (!) Gegentore ab der 90. Minute in den letzten drei Pflichtspielen. Gegen Bruchmühlen war eine allgemeine Verunsicherung über 90 Minuten zu spüren.

Trainer Studtrucker legte den Finger in die Wunde: "Mir fehlte einfach die Aggressivität. Auch auf der Lohe haben wir uns abkochen lassen. Wir können keinen einzigen Ball vorne festhalten, müssen erkennen, dass wir uns schnell von dem 5. Platz der Vorsaison lösen müssen. Uns fällt aktuell fußballerisch nichts ein. In dieser Verfassung geht es nur gegen den Abstieg. Wir haben heute gegen eine gute, aber nicht gegen eine überragende Mannschaft verloren. Bruchmühlen hat eine durchschnittliche Leistung gereicht, sie brauchten nur unsere Fehler ausnutzen." Vielleicht, so deutete Stefan Studtrucker an, müsse er sich ein paar Kämpfer-Spieltypen aus der 2. Mannschaft holen?!

Schiedsrichter: Rudolf Gallmann - Zuschauer: 70
Tore: 0:1 Michele Giacalone (13.), 0:2 Mithat Kirmaci (23.), 0:3 Luigi Di Bella (61.), 0:4 Alkan Görler (78.), 0:5 Luigi Di Bella (90.)

FC Rot-Weiß Kirchlengern - BV Stift-Quernheim 5:2

SC Bad Salzuflen - FC Preußen Espelkamp 1:5

TuS Tengern II - SC Enger 1:1

Freie Turnerschaft Dützen - TuS Jöllenbeck 5:0

Union Minden - SV Kutenhausen-Todtenhausen 2:3

TuS Dielingen - SV Oetinghausen 1:0

Schiedsrichter: Moritz Busch-Tolkemitt - Zuschauer: 50
Tore: 1:0 David Schmidt (60.)