2024-06-14T06:55:53.576Z

Interview
Immer den Ball im Blick: Andreas Geipl kurbelt das Heidenheimer Spiel von hinten an. 
Immer den Ball im Blick: Andreas Geipl kurbelt das Heidenheimer Spiel von hinten an.  – Foto: Imago

Andreas Geipl : Junge aus Bad Kohlgrub Stammspieler in der 2. Liga 

Seit einem halben Jahr beim 1. FC Heidenheim 

Von Bad Kohlgrub in die weite Fußball-Welt. Andreas Geipl hat sich mittlerweile beim Zweitligist 1. FC Heidenheim als Stammspieler etabliert.

Heidenheim – Der Sprung ins Ungewisse. Neben allerlei Chancen birgt er auch immer das Potenzial von Gefahren. Andreas Geipl wusste das, als er im Sommer 2020 erstmals in seiner Karriere sein fußballerisches Glück außerhalb von Bayern suchte und beim Zweitligisten 1. FC Heidenheim unterschrieb. Und aus dessen Stammelf mittlerweile kaum mehr wegzudenken ist. Der Bad Kohlgruber setzte sich durch bei dem Verein, der im vergangenen Jahr erst in der Relegation gegen Werder Bremen den Sprung ins Fußball-Oberhaus verpasste. Im Tagblatt-Interview spricht der 28-Jährige über seinen Start in Heidenheim, die Verbundenheit zu seiner Heimat sowie der Alltag eines Fußball-Profis in Zeiten der Corona-Pandemie.

„Meine Familie und ich haben uns gut eingelebt in der neuen Umgebung.“

Herr Geipl, seit zirka einem halben Jahr spielen Sie nun für den 1. FC Heidenheim. Wie fällt Ihr Fazit aus?

Sehr gut. Die Saison ist sowohl für die Mannschaft als auch für mich persönlich bisher gut verlaufen. Meine Familie und ich haben uns gut eingelebt in der neuen Umgebung.

Gemessen an der Vorsaison hatte Ihre Mannschaft einen schwachen Saisonstart, steigerte sich jedoch im Laufe der Hinrunde immer mehr. Wie hat das Team die Kurve bekommen?

Wir haben von Beginn an gewusst, dass so ein Umbruch wie der im Sommer Zeit braucht. In den ersten Spielen haben die Ergebnisse nicht gestimmt, obwohl wir oft gute Leistungen gezeigt haben. Beim FC St. Pauli haben wir eine gute Partie gemacht, verloren aber mit 2:4.

Von Beginn an Stammspieler in der 2. Bundesliga

Sie durften in 18 Spielen 13 Mal von Beginn an ran. Haben Sie mit so vielen Einsätzen im ersten halben Jahr gerechnet?

Naja, eher darauf gehofft als damit gerechnet. Ich bin natürlich sehr froh, dass der Trainer mich so oft aufgestellt hat.

Sieben Punkte beträgt aktuell der Rückstand auf die Aufstiegsränge. Nicht unmöglich, oder?

Zuallererst schauen wir, dass die 40 Punkte-Marke (Heidenheim rangiert mit 26 Punkten auf Rang 10; Anm. der Red.) schnell von uns geknackt wird und wir mit dem Abstieg nichts zu tun bekommen. Generell gilt es, in jedem Spiel zu punkten. Am Ende sehen wir dann, wozu es gereicht hat.

Sie lassen sich im Spielaufbau häufig zwischen die beiden Innenverteidiger fallen und treiben das Spiel von hinten an. Ihre Lieblings-Position?

Ja, definitiv. Mir gefällt die Rolle in unserem Aufbauspiel sehr gut. Deswegen ist die Position auf der Sechs die richtige für mich – auch in der Arbeit gegen den Ball.

„Könnte etwas torgefährlicher werden“

Wo sieht Trainer Frank Schmidt noch Verbesserungspotenzial in Ihrem Spiel?

Natürlich gibt es immer Stellschrauben, an denen es noch zu drehen gilt. Mein Ziel ist es, mit gutem Passspiel und einer soliden Zweikampfquote zu agieren. Außerdem könnte ich etwas torgefährlicher werden oder zumindest einmal einen Treffer vorbereiten (Geipl hat in dieser Saison noch keinen Scorerpunkt verbucht; Anm. der Red.).

Mussten Sie sich aus der Mannschaft schon den ein oder anderen Spruch wegen ihrer fehlenden Gefahr im gegnerischen Strafraum anhören?

Nein, die Jungs sind da Gott sei Dank entspannt (lacht).

Verkürzte Winterpause stellt bisher kein Problem dar

Die Winterpause war kurz in dieser Saison. Spüren Sie das körperlich?

Bisher merke ich da keinen Unterschied zu den Vorjahren. Ich denke aber, dass das in den letzten Spielen der Saison der Fall sein wird.

Die Corona-Pandemie hat die Welt weiterhin fest im Griff. Wie kann man sich den Alltag eines Profi-Fußballers aktuell vorstellen?

Ich habe bis auf die Familie und Mannschaftskollegen keinerlei soziale Kontakte. Ich frühstücke, fahre ins Training. Danach verbringen wir Zeit mit den Kindern, gehen Schlitten fahren beispielsweise. Mehr ist nicht drin.

An Weihnachten zurück in die Heimat Bad Kohlgrub

Waren Sie über Weihnachten in Ihrer Heimat Bad Kohlgrub?

Ein paar Tage vorher war ich dort. An Weihnachten selber sind wir in Heidenheim geblieben, da am zweiten Weihnachtsfeiertag bereits Trainingsauftakt in Heidenheim war. Das wäre alles zu stressig geworden.

Wie sehr sehnen Sie die gewohnte Normalität zurück?

Ich vermisse es sehr, Leute wieder treffen zu können. Gerade die Besuche bei alten Spezln aus Bad Kohlgrub fehlen mir.

Haben Sie momentan überhaupt Kontakt?

Wir schreiben viel miteinander, facetimen auch ab und zu miteinander.

Wie gestalten sich Auswärtsfahrten in Pandemie-Zeiten?

Die Nächte in den Hotels sind natürlich noch einsamer als sonst. Ansonsten wie immer.

Zum Abschluss vervollständigen Sie bitte folgende Schlagzeile für das Saisonende 2020/2021: Der 1. FC Heidenheim...

...hat eine gute Spielzeit absolviert. Eine spezielle Punkteanzahl möchte ich dabei nicht nennen (lacht).

Aufrufe: 030.1.2021, 12:00 Uhr
Garmisch-Partenkirchner Tagblatt / Marco Blanco-UcAutor