Bad Kohlgrub: Freier Fall in Richtung Kreisklasse

Eurasburg – Wenn man gehässig wäre, konnte man behaupten, die Bad Kohlgruber Fußballer pflegen derzeit einen anderen Sport: Fallschirmspringen. Denn momentan befinden sie sich im freien Fall in Richtung Kreisklasse. Woche für Woche hoffen Verantwortliche, Fans und Spieler, dass sich der Schirm öffnet, doch nach wie vor geht es nahezu ungebremst nach unten. Auch die Nachholpartie am Dienstag beim SV Eurasburg-Beuerberg brachte keine Wende. Statt eines Befreiungsschlags beim direkten Konkurrenten, setzte es eine bittere 2:3-Pleite. Die zehnte Niederlage der Saison – so viele hat keine andere Mannschaft der Kreisliga 1 hinnehmen müssen.

Trainer Thomas Simmeth rang nach dem Schlusspfiff nach Erklärungen. „Mir fehlen die Worte“, räumt er ein. „Wieder einmal haben wir uns nicht belohnt und es stattdessen dem Gegner zu leicht gemacht.“ Die Kohlgruber stellten in diesem Kellerduell über weite Strecken die tonangebende Mannschaft, schafften es aber nicht, ihre Chancen in ausreichendem Maße in Tore zu verwandeln. Die Platzherren zeigten sich da wesentlich effektiver. Exakt viermal zielten sie auf das von Martin Bierling gehütete Tor und überwanden dabei tatsächlich den Bad Kohlgruber Schlussmann in drei Fällen.

Eine ärgerliche Bilanz aus Kohlgruber Sicht. Denn bei den ersten beiden Toren waren die Gäste stets einen Schritt zu spät dran. Sie reagierten nur, liefen hinterher. Stefan Manhart und Felix Gellner nutzten diese Freiheiten zu ihren Treffern. Dabei hätte es zu diesem Zeitpunkt 2:0 für die Gäste heißen können. Doch Johannes Büchl scheiterte nach einer feinen Einzelaktion, Markus Burkart setzte eine Direktabnahme deutlich übers Tor.

Die Schrecksekunde für Eurasburg, als Torhüter Bastian Greimel mit ausgekugeltem Finger durch Severin Moschberger ersetzt wurde, hätte den Gästen eigentlich in die Karte spielen sollen. Doch ausgerechnet in dieser Phase leisteten sich die Bad Kohlgruber ihre Tiefschlafphase. Maximilian Meditz‘ Treffer sorgte wenigstens dafür, nur mit einem minimalen Rückstand in die Pause gehen zu müssen.

Halbzeit zwei stand dann völlig im Zeichen der Ammertaler, die durch Büchl auch tatsächlich zum Ausgleich kamen. Eine weitere Chance für Burkart fand jedoch erneut nicht den Weg ins Ziel. Über weite Strecken versuchte es der FC aber viel zu umständlich. Bestes Beispiel war ein Freistoß in der Schlussphase, als die Mannschaft es mit einem Kunststück probieren wollte, das jedoch völlig misslang. Im Gegenzug wurde Luis Mair zu einem Foul genötigt, was ihm nicht nur die Gelb-Rote Karte einbrachte, sondern den Gastgebern auch ihrerseits eine Freistoßchance ermöglichte. Manhart zeigte, wie man im Abstiegskampf mit solchen Möglichkeiten umgeht. Er drosch den Ball einfach in Richtung Tor, und tatsächlich flutschte die Kugel unter Bierling hindurch in die Maschen.

Simmeths Hoffnung, „dass sich das Blatt irgendwann wendet und wir uns auch mal selber belohnen“, ist in dieser Situation eine Seite der Medaille. Auf der anderen steht, dass man sich im Ammertal schnellstmöglich darüber bewusst werden muss, ob man weiterhin in Schönheit sterben oder den Abstiegskampf annehmen will.

SV Eurasburg-B. – Bad Kohlgrub................ 3:2 ()

Eurasburg-B.: B. Greimel – Geiger, Knobloch, Hartmann, Delli Zotti, D. Greimel, Maier, Lange, Kratzmaier, Manhart, Gellner. – Eingewechselt: Moschberger, Pasic, Kink.

Bad Kohlgrub: Bierling – Büchl, Papistock, Bauer, Brunner, Mair, Ma. Meditz, F. Kraus, Burkart, Niklas, Maintz. – Eingewechselt: Kratz, Ettengruber, Strauß..

Schiedsrichter: Martin Holzhauser (FC Penzing). –

Zuschauer: ca. 80.

Tore: 1:0 (37.) Manhart, 2:0 (40.) Gellner, 2:1 (44.) Ma. Meditz, 2:2 (74.) Büchl, 3:2 (88.) Manhart.

Gelbe Karten: Kratzmaier – L. Mair. Gelb-Rote Karte: L. Mair (88.).