2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Matthias Born im Interview über den Saisonabbruch.
Matthias Born im Interview über den Saisonabbruch. – Foto: Foto Pfeifer

"Es ist ein komisches Gefühl"

Regionalliga +++ FCA Walldorf-Trainer Matthias Born im Interview +++ Corona-Saison die bislang beste in der Regionalliga

Eine allzu große Überraschung ist die Nachricht des Saisonabbruchs nicht gewesen. Der FC-Astoria Walldorf beendet die Spielzeit 2019/20 damit auf dem fünften Rang. Im -Interview erklärt Walldorfs Trainer Matthias Born, wie er und seine Mitstreiter diese Entscheidung aufgenommen haben, wie er zum Thema Geisterspiele steht und wie der Start zurück in den Trainingsbetrieb aussehen könnte.
Herr Born, Glückwunsch zur besten Runde in der Vereinsgeschichte des FC-Astoria Walldorf. Wie fühlt sich das nach rund zwei Dritteln der Saison an?

Matthias Born: Es ist ein komisches Gefühl und auch schade, weil wir eine richtig klasse Saison gespielt haben, sie so abrupt beendet worden ist. In der Rückrundentabelle sind wir sogar Erster und haben schon Witze gemacht, dass diese Tabelle doch über den Aufstieg entscheiden sollte (lacht).

Wie haben die Spieler den Abbruch wahrgenommen?

Für die Jungs tut es mir richtig leid, weil sie ihre starke Form in der Rückrunde bestätigt und wir eine Platzierung zwischen Rang vier und sieben erreicht hätten. Letztlich war aber allen klar, dass es nur zum Abbruch kommen konnte.

Der 1.FC Saarbrücken ist damit Meister. Ist das verdient für Sie?

Das ist absolut in Ordnung und verdient für Saarbrücken. So wie sich die momentane Situation darstellt, gibt es keine Alternative dafür. Allerdings kann ich die Mannschaften verstehen, die sich in Reichweite befunden haben, schließlich hast du immer die Hoffnung, das Bestmögliche zu erreichen.

Wie bewerten Sie die Entscheidung, die Saison abzubrechen?

Ich hätte mich auch darauf einigen können, nächstes Jahr ab Februar die alte Runde zu beenden. Aber bei allen Varianten gilt: Eine gute Lösung gibt es nicht. Die aktuelle Gefahr besteht darin, dass niemand weiß, wie es weitergeht. Wenn nun zwei Saisons mehr oder minder zerschossen werden, fände ich das mehr als schade.

Geisterspiele, wie sie von der 1. bis zur 3. Liga durchgeführt werden, sind für die Regionalliga kein Thema gewesen?

Die Vorgaben, die man dafür einhalten muss, sind meines Erachtens für 90 Prozent aller Regionalligisten unmöglich zu erfüllen. Außerdem bin ich kein Freund von Geisterspielen, selbst wenn wir wahrscheinlich einen Wettbewerbsvorteil gehabt hätten, da wir meistens ohne viele Zuschauer spielen.

Demnach sitzen Sie auch keine 90 Minuten gebannt vor dem TV und schauen sich in diesen Tagen begeistert die Bundesliga-Spiele an?

Ich finde die Geisterspiele tatsächlich sehr gruselig. Wenn ich das Dortmund-Bayern-Spiel nehme, dann fand ich das viel uninteressanter, wenn ich es auf diese Weise im Fernsehen verfolge. Es kam mir vor wie montagabends Ulm gegen Homburg auf Sport 1. Man hört dabei alles was gerufen wird und andere Geräusche, die sonst nicht zu hören sind, was frustrierend ist wahrzunehmen. Außerdem sieht alles irgendwie langsamer und unprofessioneller aus, was vielleicht aber auch daran liegt, dass nicht so viele Kameras wie gewohnt die Spiele aufnehmen.

Zurück zum FCA: Gibt es noch eine Art Saisonabschluss, schließlich verlassen ein paar Spieler den Verein?

Ja, wir haben die Woche ab dem 8. Juni angepeilt und wollen uns im Stadion treffen, selbstverständlich unter Einhaltung der gegebenen Abstandsregeln. Das als Abschluss zu sehen ist dennoch ein komisches Ende. So müssen wir ein paar Jungs verabschieden, ohne dass sie noch einmal die Möglichkeit erhalten, sich das Trikot in einem Pflichtspiel überzustreifen.

Ein Kleingruppentraining ist demnach keine Option für Sie?

Nein, davon halte ich recht wenig, vor allem wenn ich mir die behördlichen Auflagen genauer anschaue. Die Spieler haben weiterhin ihre Laufpläne, die sie einhalten sollen, um sich ihre Grundfitness zu erhalten.

Wann und wie wollen Sie im Sommer mit der Vorbereitung starten, wenn es Anfang September mit dem Ligabetrieb losgehen soll?

Am 1. Juli beginnen wir. Wie das Training dann gestaltet sein wird, hängt von den hoffentlich weiteren Lockerungen ab, was sich gleichzeitig auf Intensität und Umfang der Einheiten auswirkt. Wenn wir davon ausgehen, dass am ersten Septemberwochenende die neue Saison startet, würden wir während der zweimonatigen Vorbereitungsphase zehn freie Tage einfließen lassen und danach den zweiten Teil in Angriff nehmen.

Und wie würden Sie trainingstechnisch reagieren, wenn es beispielsweise erst im Oktober losgeht.

Wenn das passieren sollte, müssen wir die Lage neu bewerten. Dann würden wir wahrscheinlich auch Anfang Juli starten, aber nicht mit den gleichen Umfängen. Ich könnte mir in diesem Fall zwei Einheiten pro Woche vorstellen, um die Jungs wieder langsam an die kommenden Belastungen heranzuführen. Aber egal wann es tatsächlich beginnt, wir werden bei der Trainingsgestaltung kreativ sein müssen.

Wie wirkt sich die Kaderplanung auf die zu erwartete Hammer-Saison mit bis zu 44 Spielen aus?

Aktuell haben wir 20 Feldspieler und drei Torhüter im Kader für die kommende Saison. Wir rechnen damit, dass aus der 3. Liga Großaspach, aber nicht Kaiserslautern, absteigt. In diesem Fall wären 22 Mannschaften in der Regionalliga, was 42 Punktspiele bedeutet. Daher ist damit zu rechnen, dass wir noch ein, zwei Spieler dazunehmen.

Aufrufe: 06.6.2020, 13:38 Uhr
red.Autor