2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Mit dem 1:1 gegen das Top-Team aus Ansbach gelang den Ambergern (in Gelb) zu Hause eines der wenigen positiven Resultate. Foto: Brückmann
Mit dem 1:1 gegen das Top-Team aus Ansbach gelang den Ambergern (in Gelb) zu Hause eines der wenigen positiven Resultate. Foto: Brückmann
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FC Amberg droht der Abstieg

Das Bayernliga-Schlusslicht geht mit zwölf Punkten in die Winterpause. Gelingt Lutz Ernemann und Co. noch die Wende?

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„Die Macht an der Vils.“ Damit firmiert der FC Amberg immer noch seit der Regionalligazeit vor zwei Jahren, und es stimmt ja auch. Aber das ist ja nun wahrlich keine Kunst, denn von Vilseck bis Schmidmühlen gibt’s nur Bezirksliga- und Kreisliga-Fußball. Und Ammerthal sowie Gebenbach liegen ja bekanntlich nicht an der Vils. Dass in der Bayernliga Nord in der Saison 18/19 ohne den FC Amberg um Punkte gekämpft wird, ist allerdings nicht unwahrscheinlich. Denn für den FC Amberg ging’s binnen zweieinhalb Jahren ans Ende der Bayernliga Nord.


Zwölf Punkte nach 21 Spielen sind der sportliche Offenbarungseid. Wenn überhaupt, dann geht’s nurmehr mit einer glücklichen Fügung nach der Winterpause. Trainer Lutz Ernemann sendet positive Signale aus, und die Mannschaft badet derweil aus, was ihr vor der Saison mit auf den Weg gegeben wurde. Ammerthal, Gebenbach und Weiden haben dem FC Amberg mittlerweile den Rang abgelaufen. Anstatt in der Regionalliga sich mit Burghausen zu messen, kommt in der nächsten Saison wahrscheinlich Burglengenfeld in die Vilsstadt.

Administrativ gesehen war der 24. Juli 2017 der unrühmliche Höhepunkt: Abteilungsleiter Werner Aichner hat bei der Mitgliederversammlung aufgehört. Das war lange bekannt, kam nicht überraschend und war nach jahrzehntelanger Kärnerarbeit auch verdient. Da hat die Chemie allerdings schon nicht mehr gestimmt – hinter den Kulissen zumindest.

„Der Kühnlein wird’s schon richten“, hat Aichner in guter Hoffnung gesagt. „Man sollte das Risiko, aus der Bayernliga abzusteigen, nicht eingehen und den Kader so weit möglich unbedingt gezielt noch verstärken“, hat er der neuen Vorstandschaft mit auf den Weg gegeben.

Und Hauptsponsor und Präsident Helmut Schweiger hat wissen lassen, die derzeitige Lage (nach dem 3. Spieltag) sei der Verjüngung geschuldet. „Und sie werde gemeistert“, hat er versprochen. „Wir werden mit dem Stamm der jetzigen Mannschaft weiterarbeiten und noch dazu erfahrene Spieler holen und die Bayernliga erhalten“, sagte er damals. Erfahrene Spieler kamen keine, und Schweiger war dann wenige Tage später weg. Das haben ihm viele übel genommen, gleichwohl hat die Mannschaft versucht, was sie konnte.

Trainer Lutz Ernemann sowie sein Vize Bastian Ellmaier halten nun die Mannschaft zusammen, und Wolfgang Gräf hat mittlerweile die Rolle des Abteilungsleiters übernommen. Die Mannschaft selbst – zwei Drittel des Teams haben keine Bayernligareife – hat getan, was sie konnte.

Nach dem personellen Aderlass musste die Bezirksliga-Mannschaft herhalten – mit schweren Folgen: Auch sie muss um den Klassenerhalt fürchten, und in der Jugend ist es wohl auch nicht mehr zum Besten bestellt. Binnen zwei Jahren wurde aus dem FC Amberg ein Verein, der sportlich an Krücken geht, wenn man so will. Schlechter stand der FC Amberg in zehn Jahren nicht da.

Die Mannschaft kämpfte von Beginn an zwar tapfer um den Klassenerhalt, startete jedoch mit einer 1:3-Niederlage gegen die Würzburger Kickers II in die Saison. Fünf Niederlagen folgten, bis dann endlich am 6. Spieltag das 1:0 gegen Don Bosco Bamberg gelang. Und wieder gab es dann fünf Pleiten am Stück. Der FC Amberg war auf dem vorletzten Rang angekommen (17.), dann folgte das 3:2 in Erlenbach und Hoffnung kam bei Verantwortlichen wie Aktiven gleichermaßen auf.

Der Clou war dann das 3:1 vor 900 Besuchern im Derby gegen die DJK Ammerthal, das war auch der erste Heimsieg. Darauf folgte eine für Amberger Verhältnisse geradezu als Höhenflug anzusehende Phase: Vier Spiele blieb der FC Amberg unbesiegt und stand nach 16 Begegnungen mit elf Punkten auf dem 16. Rang.

War das der Umschwung? War er nicht, denn prompt folgten wieder fünf Niederlagen in Folge. Die Begegnung gegen Aubstadt (Nachholtermin: 24. Februar 2018) fiel dann den schlechten Witterungsverhältnissen zum Opfer. Gegen den TSV Großbardorf gelang der Elf von Lutz Ernemann ein vielbeachtetes 1:1, und dann fiel auch das letzte Punktspiel in diesem Jahr gegen Don Bosco Bamberg (Nachholtermin: 3. März) aus. Somit überwintert der FC Amberg auf dem letzten Platz in der Bayernliga Nord.


Auswirkung auf die Zuschauer
Natürlich hat das schlechte Abschneiden der Amberger Elf auch Auswirkungen auf die Zahl der Zuschauer, die ihren Obolus entrichten. Doch diejenigen, die im Stadion sind, wissen um die Lage der Mannschaft. Und so hat es dann auch, obwohl es mehr Frust als Lust gab, nie Pfiffe gegen die eigene Truppe gegeben: „Mehr ist nicht drin“, damit hat man sich auf der Tribüne abgefunden. Gegen Ammerthal (900) und Gebenbach (890) kamen die meisten Besucher, insgesamt sind 360 im Schnitt für den FC Amberg nicht viel, es waren aber auch Spiele mit 183.

Der FC Amberg ist mit vier Punkten im eigenen Stadion die schwächste im 18er-Feld. Gerne kommen die Gäste nach Amberg, denn dort werden alle reichlich beschert, nur ausgerechnet Ammerthal (1:3) und Ansbach (1:1) haben auf Geschenke verzichtet.

Schwache Heimbilanz:

Nur neun Tore in zehn Heimspielen bei 19 Gegentoren. Daheim werden die Punkte gesammelt, der FC Amberg tat das nicht. Er brachte aus der Fremde acht Punkte (2 Siege) mit, das kann sich sogar sehen lassen, denn der FC Sand (7), Erlangen-Bruck (5), Schweinfurt II (4) und der SV Erlenbach (1) brachten noch weniger mit nach Hause, aber sie waren halt auswärts dafür umso stärker.

Das torreichste Gefecht der Saison lieferte sich der FC Amberg gegen den FC Schweinfurt II (4:5). Zweimal verlor er mit 0:4 ( Aschaffenburg und Bayern Hof) und nur einmal blieb die Mannschaft ohne Gegentor (1:0 gegen Don Bosco Bamberg). In sechs Begegnungen wurde kein Tor erzielt, fünfmal verlor der FC Amberg mit 0:2, und in sieben Spielen wurde kein Tor erzielt.

Aufrufe: 04.12.2017, 08:00 Uhr
Klaus HöglAutor