Der Patient befindet sich in einer schwierigen Situation, doch er lebt noch, wie der letzte Sieg (3:2) in Erlenbach gezeigt hat. Jetzt aber kommt mit der DJK Ammerthal ein weitaus stärkerer Gegner, als es zuletzt die Mainfranken waren, nach Amberg. Anstoß der Landesliga-Begegnung ist am Sonntag um 17 Uhr, und die DJK Ammerthal kommt als Favorit in die Vilsstadt.
Beide Siege des FC Amberg wurden auswärts erzielt (3:2 in Erlenbach, 2:1 in Bamberg), daheim im FC-Stadion ist hingegen noch gähnende Leere: sechs Spiele, null Punkte. Kein Wunder also, dass die Vereine gerne ins FC-Stadion kommen. Da stellt sich natürlich die Frage, ob ausgerechnet gegen die DJK Ammerthal der erste Punkt gelingt. „Vielleicht ist ja mal das Glück auf unserer Seite“, hofft Ambergs Coach Lutz Ernemann. Und vielleicht verleiht ja der Sieg in Erlenbach der Mannschaft neues Selbstvertrauen. „Der Sieg hat uns gut getan, jetzt wünsche ich den Jungs einen Erfolg gegen Ammerthal“, ergänzt Ernemann. Und als ein Erfolg wäre schon ein Unentschieden anzusehen. Mehrmals hat Ernemann schon erklärt, dass sich die sehr junge Mannschaft nicht auseinanderdividieren lässt und im Grunde die Suppe auslöffeln muss, die ihr andere eingebrockt haben. Der Abstieg in die Landesliga wurde von den Verantwortlichen billigend in Kauf genommen, aber „bisher sind wir noch nicht gefallen“. Und wenn das passiere, „sind wir die Ersten, die wieder aufstehen“, so Ernemann.
Beim FC Amberg wird derzeit Tabula rasa gemacht. Diese Woche wurde bekannt, dass die beiden hauptamtlichen Angestellten der Sportpark GmbH, Wolfgang Gräf, zugleich Abteilungsleiter, und Matthias Gromes, ihre Kündigung erhalten haben. Viel zu spät allerdings, denn diese Sportpark GmbH war von Anfang an strittig, hat ihren einstigen Zweck nicht erfüllt und dem Verein gut 100 000 Euro jährlich gekostet. Ex-Vorstand Helmut Schweiger hat noch bei der Mitgliederversammlung Ende Juli der Sportpark GmbH das Wort geredet, einen Monat später hat er selbst hingeworfen. Das Aus der sogenannten Sportpark GmbH aber war überfällig. Teammanager Gräf hatte zudem als Abteilungsleiter bei der Personalpolitik nicht das richtige Gespür. Spieler wie Andreas Graml, Sven Seitz, Julian Ceesay oder Matthias Götz wären sonst heute noch da.Die Spatzen pfeifen es am Marktplatz von den Dächern: Werner Aichner, Jahrzenhnte lang Chef des FC Amberg, soll den Scherbenhaufen „zusammenkehren“, den andere hinterlassen haben. Der FC Amberg steht vor einem kompletten Neuanfang, das ist die große Chance im derzeitigen Chaos.
Rein sportlich gesehen fährt die DJK Ammerthal, so hat es Teamchef Tobias Rösl ausgedrückt, „das erste Mal nach Amberg, um zu gewinnen“. Das war aber auch noch nie leichter. Thomas Schneider, Andreas Wendl, Christian Knorr, Andre Karzmarczyk, Friedrich Lieder, Benni Burger, das alles sind Spieler, die im FC-Stadion schon für Schwarz-Gelb angetreten sind. Mit Tom Abadjiew (6) Friedrich Lieder (5), Michael Jonczy (5) hat Ammerthal drei Stürmer, mit denen allenfalls Ambergs Michael Dietl (5) mithalten könnte – aber der ist krank und wird nicht spielen.