Dirigent und Vollstrecker fehlten

Dann kamen die Amberger zurück, couragierter als vorher. Prompt gelang noch vor der Pause durch Pascal Tischler nach der ersten Amberger Ecke per Kopf der Ausgleich. In Führung gegangen war der FC Sand bereits in der 11.Minute durch Tevin McCollough, der trotz Bedrängnis vom Elfmeterpunkt aus der Drehung heraus zum 1:0 kam. Nicht unverdient, Sand war die agilere Mannschaft, beim FC Amberg dauerte das Spiel von hinten nach vorne viel zu lange, viel zu viel leichtfertige Ballverluste kennzeichneten eine bescheidene erste Phase beim FC Amberg. Die Abwehr des FC Sand war kaum gefordert, die Amberger zogen sich freiwillig nahezu bis zur Mittellinie zurück, ließen die Ost-Unterfranken mehr oder weniger ungestört ihr Spiel aufziehen. Glücklicherweise haben auch die Gäste durchaus den Nachweis erbracht, dass das Toreschießen nicht ihre ganz große Stärke ist.

Das Spiel des FC Amberg war geprägt von einem hohen Maß an individuellen Fehlern, beim FC Sand reichten vorne McCollough und Marc Fischer, um der Deckung um Kevin Kühnlein Probleme zu bereiten. Amberg war spielerische deutlich unterlegen, hatte aber zwei ganz prächtige Möglichkeiten. Zunächst hätte Schulik (9.) nach einem weiten Ball über die Sander Deckung die FC-Führung erzielen müssen, er schoss aber freistehend über die Latte. Wer weiß, wie es gekommen wäre, hätte Schulik da sein Können gezeigt. Prompt fiel nämlich im Gegenzug das 0:1.

Noch eine gute Einschussmöglichkeit hatte der FC Amberg: In der 31.Minute kam Fischer freistehend nach einem idealen Zuspiel in Ballbesitz, viel zu hektisch drosch er den Ball über die Latte. Der FC Sand hatte durch einen Freistoß von Krüger (12.) und durch Gundelsheimer (19.) gute Tormöglichkeiten, in beiden Fällen war Ambergs Keeper Bleisteiner auf der Hut. Es lief nicht richtig beim FC Amberg, die Zuschauer murrten schon – da kam die Unterbrechung. Ein Wink von oben sozusagen, denn nach der Regenpause war der FC Amberg plötzlich dominant, legte den Vorwärtsgang ein, und sofort kam der FC Sand in Verlegenheit. Und das führte auch zum Ausgleichstreffer durch Pascal Tischler per Kopfball.

Mit dem Unentschieden konnten beiden Teams zur Halbzeit leben, wobei nach der Pause der FC Amberg klar dominierte. Endlich wurde die offensive Variante bevorzugt, endlich war Zug zum Tor im Amberger Spiel, aber wieder einmal hat sich auch gezeigt: Der Mannschaft fehlt ein Stürmer von echtem Schrot und Korn. Sonst wäre nämlich der FC Sand nie und nimmer als Sieger vom Platz gegangen. Der Gast hatte zwar Chancen (51./Wagner), aber keine zum Sieg – bis eben zur 80. Minute, als die Amberger Deckung sich wieder einmal viel zu leicht überlaufen ließ und McCoullough Treffer Nr. 2 ermöglichte. Unverzagt berannten die Amberger das Tor des FC Sand, umso mehr als Daniel Krüger nach wiederholtem Foul (77.) Gelb-Rot sah. Was fehlte beim FC Amberg war ein Dirigent. Kevin Kühnlein sollte so einer sein, aber der ging auch vorzeitig vom Platz. Kurz war die Freude bei den Ambergern über den vermeintlichen Ausgleich – Schiedsrichter Paul Birkmeir entschied auf abseits. Ganz unverdient war der Sieg der Gäste aber auch nicht, der FC Amberg hatte es seinem Keeper Bleisteiner zu verdanken, dass der Rückstand nicht schon früher zustande kam.