2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Der FC Amberg (in Gelb) – hier gegen die DJK Ammerthal – hat es momentan nicht einfach: Nicht nur, dass man auf dem letzten Tabellenplatz steht, jetzt ist auch noch die komplette Abteilungsleitung zurückgetreten.  Foto: Brückmann
Der FC Amberg (in Gelb) – hier gegen die DJK Ammerthal – hat es momentan nicht einfach: Nicht nur, dass man auf dem letzten Tabellenplatz steht, jetzt ist auch noch die komplette Abteilungsleitung zurückgetreten. Foto: Brückmann

Amberg: FCA sucht neue Führung

TV-Vorsitzender Bärthlein favorisiert Werner Aichner. Doch der ehemalige Abteilungsleiter will erst die Unterlagen prüfen.

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Amberg. Nach dem überraschenden Rücktritt der kompletten Fußballabteilungsleitung beim FC Amberg (wir berichteten) ist der Vorsitzende des TV Amberg, Thomas Bärthlein, bemüht, schnellstmöglich Nachfolger für die vakanten Posten zu finden. Am heutigen Montag soll es zur Übergabe der Unterlangen der Fußball-Abteilungsleitung kommen, bei der auch der langjährige Abteilungsleiter des FC Amberg, Werner Aichner, dabei ist. Denn er soll, wenn es nach dem Willen von Bärthlein geht, jetzt „kommissarisch“ die Fußballabteilung des FC Amberg leiten.

Der Vorsitzende des TV Amberg sei am Freitag „stinksauer“ auf Wolfgang Gräf gewesen, denn Gräf habe ihn erst an diesem Nachmittag per E-Mail über den Rücktritt des kompletten Führungsteams informiert. In seinen Augen ist das „kein guter Stil“. Mittlerweile habe er sich aber schon wieder beruhigt, sagt Bärthlein, und ist zuversichtlich, dass die Abteilung wieder in geordnetes Fahrwasser kommt.

„Der FC Amberg ist das Baby von ihm, er kennt die Strukturen am besten.“ Deshalb sei er auch der beste Mann für diese Aufgabe, sagt Bärthlein, der noch am Freitag mit Aichner gesprochen habe. Dabei habe der TV-Vorsitzende dem ehemaligen Abteilungsleiter gesagt, dass er den FC Amberg interimsmäßig führen müsse, und Aichner habe ihm zugesagt.


Aichner widerspricht

Dem widerspricht Werner Aichner: „Ich habe Thomas Bärthlein am Freitag gesagt, dass ich ihm helfen werde, ich habe aber nicht gesagt, dass ich die kommissarische Leitung übernehmen werde.“ Aichner will sich nämlich am Montag erst einmal die Unterlagen ansehen und dann entscheiden, in welcher Form er dem FC Amberg zur Seite stehen will – ob als kommissarischer Leiter oder anders.

Ausschlaggebend sei für ihn, ob er einen „Scherbenhaufen“ übernehmen müsse oder ob man vernünftig weiterarbeiten könne. „Auf die finanzielle Sachlage kommt es mir in erster Linie an“, sagt Aichner, „denn damals habe ich auch alles einwandfrei übergeben – auch finanziell.“

Der langjährige Abteilungsleiter des FC Amberg habe sich in den vergangenen zwei Tagen auch schon Gedanken gemacht, wen er im Fall des Falles mit ins Boot nehmen würde, denn ein Team von vier Mann brauche man schon, um die Fußballabteilung vernünftig führen zu können.

Werner Aichner war so ziemlich der Einzige, der bei der letzten Jahreshauptversammlung im Juli, auch aus Altersgründen, zurücktreten ist. Nicht über Nacht, das hatte er lange vorher angekündigt, und wenn man so will: Alle anderen haben ihre Zelte quasi plötzlich abgebrochen.

Jetzt also auch Abteilungsleiter Wolfgang Gräf und seine vier Mitstreiter. Gräf erhebt in seiner Pressemitteilung vom Freitag schwere Vorwürfe: „Weitere Fragen aus der Vergangenheit sind ungelöst“ und „die aktuellen Strukturen im Verein und den Gesellschaften erschwerten die Arbeit“, und zwar so stark, „dass man offenbar nicht mehr an die perspektivische Neuausrichtung des Vereins glauben kann. Wir sind angetreten, um in der Fußballabteilung des FC Amberg was zu ändern“, hat Ex-Abteilungsleiter Wolfgang Gräf erklärt und „leider ist dies aufgrund der aktuellen Situation nicht möglich oder vielleicht auch so gewollt“.


„Ehrenvoll zu Ende bringen“

Wie auch immer, am 24. Februar soll der FC Amberg mit dem Heimspiel gegen den TSV Aubstadt die Punkterunde fortsetzen, oder, wie es Trainer Lutz Ernemann sagte, „die Runde ehrenvoll zu einem Ende bringen“.

Denn sportlich sieht die Situation beim FC Amberg auch nicht sehr rosig aus. In der Bayernliga Nord steht die Mannschaft auf dem letzten Tabellenplatz. Dem Vernehmen nach soll auch Co-Trainer Bastian Ellmeier Ende der Saison nicht mehr mitmachen.

Allein Lutz Ernemann als Trainer hält die Mannschaft zusammen. Er selbst ist nach dem Rücktritt des Führungsteams allerdings auch so ziemlich ratlos: „Das haben wir überhaupt nicht gewollt. In der letzten Zeit haben wir wieder gehofft, aber so durfte das nicht sein.“ Doch Ernemann wird die Saison mit der Mannschaft zu Ende führen, wie auch immer es weitergehe.

Aufrufe: 04.2.2018, 19:30 Uhr
Klaus HöglAutor