2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
F: Patten
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Vor der Pause wird es ruppig

KOL Bergstraße: Unschöne Szenen beim Spiel zwischen Groß-Rohrheim und Anatolia Birkenau / Schiedsrichter zeigt drei Mal Rot

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Drei Rote Karten und ein drohender Spielabbruch haben am Wochenende die Kreisoberliga-Partie zwischen Alemannia Groß-Rohrheim und Anatolia Birkenau (2:4) überschattet.

Kurz vor der Halbzeitpause wurde es am Sonntagnachmittag hässlich auf dem Sportgelände des FC Alemannia. Nach einem Zweikampf zwischen Groß-Rohrheims Mirko Gudelj und Birkenaus Mete Saglam gerieten beide Spieler heftig aneinander. Ein Kopfstoß, ein Wortgefecht. Was folgte war eine Rudelbildung, körperliche Attacken und Rote Karten für beide Akteure sowie für Anatolias Tolga Özdemir. "Das ganze hat sich hochgeschaukelt", sagt Alemannia-Trainer Hamza Elezovic im Gespräch mit der FuPa-Redaktion. "Der Gegenspieler hat Mirko am Hals gepackt, dann kam ein zweiter Spieler und hat zugeschlagen. Klar, dass Mirko sich gewehrt hat und meine Jungs mitgemischt haben." Elezovic selber sei massiv verbal attackiert worden, ebenso Teile der Zuschauer, klagt der Coach. Auch beim Gang in die Kabine habe es derbe Beschimpfungen gegeben. Natürlich sei der Zweikampf von Gudelj alles andere als fair geführt gewesen, gab der FCA-Vorsitzende Klaus Anthes zu. Verständnis für die hitzige Reaktion des Gegenspielers konnte aber auch er nicht aufbringen.

Beschönigen wollte man auf Seiten der Birkenauer die Geschehnisse denn auch nicht. Natürlich sei der Name "Anatolia Birkenau" nach einigen Vorfällen in der Vergangenheit im Kreis belastet. "Allerdings", sagt Spielertrainer Saban Atav, "wissen die Teams inzwischen natürlich, dass sich unsere Jungs schnell reizen lassen. Da fallen dann im Spiel Wörter oder Sätze, die man auf der Straße so nie aussprechen würde." Provokationen seien daher an der Tagesordung. Bereits nach dem 1:0 für sein Team habe es am Sonntag begonnen. Sticheleien, Beleidigungen, das volle Programm. Allerdings, kritisiert Atav, müssten sich vor allem die jungen Spieler besser im Griff haben. "Das habe ich meinen Jungs nach dem Spiel und auch im Training noch einmal klar und deutlich gesagt." Die beiden Platzverweise gegen sein Team, so Atav, seien in Ordnung und könne man akzeptieren.

Von Provokationen seiner Mannschaft wollte Elezovic dagegen nichts wissen. Stattdessen kritisierte der Trainer die Ansetzung des jungen Schiedsrichters Sebastian Becker (TuS Griesheim). "Da muss sich auch der Verband mal Gedanken machen, ob es sinnvoll ist, einen so jungen Schiedsrichter zu schicken." Becker habe zwar nichts falsch gemacht, nahm Elezovic den Referee in Schutz. Aber er habe eben - vor allem in der aus seiner Sicht ebenfalls ruppigen zweiten Halbzeit - auch nicht richtig durchgegriffen.

Was bleibt, ist ein fader Beigeschmack eines Fußballnachmittags, der eigentlich für Spaß und Unterhaltung auf beiden Seiten stehen sollte. Unklar ist, ob die Vorkommnisse noch ein juristisches Nachspiel haben werden. Am Ende schlug aber auch Hamzalija Elezovic versöhnliche Worte an: "Im Endeffekt hat Anatolia das trotz der unschönen Szenen vor der Halbzeit spielerisch gut gemacht und letztlich auch verdient gewonnen."

Aufrufe: 022.8.2017, 15:07 Uhr
Frank LeberAutor