2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview
Elegant am Ball: Elton da Costa (rechts) kehrt nach einem Jahr wieder zum FC Bensheim zurück. F: www.foto-kiko.de
Elegant am Ball: Elton da Costa (rechts) kehrt nach einem Jahr wieder zum FC Bensheim zurück. F: www.foto-kiko.de

"Ich glaube noch an den Klassenerhalt"

Interview: Elton da Costa kehrt als Spielertrainer zum FC 07 Bensheim zurück / Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern gefragt

Elton da Costa wird (wie berichtet) Nachfolger von Trainer Ludwig Brenner beim Verbandsligisten FC 07 Bensheim. Der 38-Jährige, der in dieser Saison für den Frankfurter Gruppenligisten FC Kalbach am Ball war, ist in Bensheim kein Unbekannter. Bereits von 2015 bis 2017 schnürte der Ex-Profi, mit dem viele den Aufstieg des SV Darmstadt 98 in die Zweite Bundesliga verbinden, für die Bergsträßer die Schuhe. Mit FuPa hat da Costa über seine Beweggründe des Wechsels gesprochen.

FuPa: Herr da Costa, in der kommenden Saison kehren Sie vom FC Kalbach zum FC 07 Bensheim zurück. Was war ausschlaggebend für den Wechsel?

Elton da Costa: Ich hatte im Vorfeld gute Gespräche mit Daniel Nischwitz (Stellvertretender Vorsitzender beim FC 07, Anm. d. Red.). Wir konnten all das, was in der Vergangenheit vorgefallen ist besprechen, und von daher schaue ich jetzt nach vorne. Deshalb war ich nicht abgeneigt, wieder nach Bensheim zurückzukommen.

FuPa: Mit ihrem aktuellen Verein FC Kalbach spielen Sie in der Gruppenliga Frankfurt. Mit dem aktuell ersten Platz sieht es ganz nach einer Rückkehr in die Verbandsliga Süd aus. Wieso also dieser doch überraschende Schritt?

Da Costa: Der FC Kalbach hat für die kommende Saison andere Pläne. Vom Personal und der Zielsetzung her waren wir unterschiedlicher Auffassung gewesen, sodass auch ich mich neu orientieren musste.

FuPa: Haben Sie den FC 07 in dieser Saison intensiv verfolgt?

Da Costa: Nicht wirklich intensiv. Aber man schaut natürlich von den Ergebnissen her, wie sich der Verein macht und wie die Tabellenkonstellation aussieht. Von der Zeit her war es mir auch nicht gegeben, ständig nach Bensheim zu schauen, da ich mich mit meiner eigenen Mannschaft beschäftigt habe.

FuPa: Die zukünftige Zusammenarbeit mit dem Club ist ligaunabhängig?

Da Costa: Ja, die Zusammenarbeit ist unabhängig von der Ligazugehörigkeit. Für mich waren die Gespräche mit Daniel Nischwitz wichtig. Nach einem guten ersten Kontakt hat das zweite Gespräch die Entscheidung gebracht, so dass für mich schnell klar war, diese Aufgabe wieder anzugehen.

FuPa: Der Verein möchte zukünftig verstärkt auf die Jugend setzen. Sie selbst betreiben seit langem eine Jugendakademie. War das auch ein Punkt, der bei der Entscheidung pro Bensheim eine Rolle gespielt hat?

Da Costa: Man muss ein wenig aufpassen wenn man davon spricht, verstärkt auf die eigene Jugend zu setzen. Natürlich braucht man auch Spieler, die vom Verein ausgebildet wurden. Nur muss sich das ganze Konstrukt auch wieder mit etablierten Spielern in der Mannschaft ausgleichen. Eine gute Jugendarbeit ergibt sich auch über eine jahrelange Arbeit. Diese Jugendarbeit dreht sich nicht nur um die A- und B-Jugend, sondern beginnt schon bei der F-Jugend. Von ganz unten muss diese Arbeit geschafft werden, um künftig mehr Spieler hochzuholen. Ebenso muss man zusehen, wo die erste Mannschaft spielt, um den Jugendspielern gewisse Anreize zu bieten, auch in Zukunft bei ihrem Verein zu spielen.

FuPa: Sind Sie in die Kaderplanung bei ihrem neuen Club schon involviert?

Da Costa: Ja, ich bin in die Kaderplanung involviert. Wir befinden uns da schon in regem Austausch. Da sprechen wir natürlich schon über die ein oder anderen Namen.

FuPa: Befürchten Sie, dass der vorzeitig verkündete Wechsel Auswirkungen auf ihre aktuelle Mannschaft haben könnte im Bezug auf die Meisterschaft?

Da Costa: Nein, überhaupt nicht. Die Jungs wissen, dass ich jedes Training, jedes Spiel einhundert Prozent gebe. Und das bis zum Ende der Saison. Das habe ich bisher immer so gemacht, da wo ich war, und daran wird sich auch nichts ändern. Die Jungs wussten schon Bescheid, dass ich mich neu orientieren werde. Von daher ändert sich für die Mannschaft aktuell nichts.

FuPa: Sie übernehmen in Bensheim als Spielertrainer den selben Aufgabenbereich, wie aktuell in Kalbach. Das heißt, dass Sie auch weiterhin auf dem Platz stehen. Fühlen Sie sich mit 38 Jahren dafür fit genug?

Da Costa: Ich kann sogar drei Spiele hintereinander spielen (lacht). Ich bin körperlich absolut fit. In Kalbach spiele ich auch jedes Spiel mit. Ich liebe den Fussball, fühle mich gut und habe einfach nur Spaß daran, auf dem Platz zu stehen. Und so lange das so bleibt und ich keine Probleme verspüre, mache ich so auch weiter.

FuPa: Wie halten Sie sich fit? Gibt es ein spezielles Erfolgsgeheimnis?

Da Costa: Da gibt es absolut kein Geheimnis oder einen geheimen Trick. Ich habe mein Leben lang Fußball gespielt und war viele Jahre lang Profi. Da hat man heute noch eine gewisse Grundlage. Nach Ablauf meiner Profikarriere habe ich mit dem Fussballspielen ja nicht aufgehört. Bis heute stehe ich noch drei bis fünf Mal in der Woche auf dem Trainingsplatz. Ich sitze nicht auf der faulen Haut. Das alles sind gute Grundlagen, um fit zu bleiben.

FuPa: Trainieren Sie zur kommenden Saison einen Verbands- oder Gruppenligisten?

Da Costa: Ich sage immer: so lange es noch offen ist, stirbt die Hoffnung zuletzt. So lange die Chance noch da ist, den Klassenerhalt zu schaffen, glaube ich auch daran. Klar, es wird ein schweres Unterfangen, aber möglich ist das auf jeden Fall. Gerade ich habe in der Vergangenheit schon einiges erlebt, sodass ein vorzeitiges Aufgeben nicht in Frage kommt.

FuPa: Bei Bensheim steht mit Benedikt Saltzer ein e-Sportler vom VfL Wolfsburg unter Vertrag. Freusen Sie sich schon auf die kommenden FIFA-Duelle mit ihm?

Da Costa: Gegen ihn habe ich absolut gar keine Chance auf der Konsole. Sogar im Schlaf würde er mich wahrscheinlich noch schlagen. Er hat schon eine andere Art zu spielen als die meisten, die auf der Konsole zocken. Nicht umsonst ist er einer der besten e-Sportler in Deutschland. Selber aber habe ich noch nie gegen ihn gespielt. Den Geschmack, mich zu besiegen, möchte ich ihm erst gar nicht geben (lacht). Ich trage die Duelle lieber noch auf dem echten Rasen aus.

Aufrufe: 013.4.2018, 11:22 Uhr
Pascal WinklerAutor