2024-05-08T11:10:30.900Z

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Anhang und Fußballer von Eutin 08 hatten am 1. Mai dieses Jahres das Kieler Kilia-Stadion nach dem Abpfiff fest im Griff, als feststand, dass sie Meister der Schleswig-Holstein-Liga geworden sind.Klipp (2)
Anhang und Fußballer von Eutin 08 hatten am 1. Mai dieses Jahres das Kieler Kilia-Stadion nach dem Abpfiff fest im Griff, als feststand, dass sie Meister der Schleswig-Holstein-Liga geworden sind.Klipp (2)

Und immer wieder Eutin 08...

Torjäger und Trainer: Hans-Friedrich Brunner ist in seiner langen und erfolgreichen Fußballlaufbahn immer wieder zu seinem Stammverein zurückgekehrt

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Der Name des Fußballspielers und -trainers Hans-Friedrich „Mecki“ Brunner ist mit der Stadt Eutin und dem Verein Eutin 08 eng verbunden. Höhepunkt war die beispiellose Erfolgsserie, die den Verein aus dem Tal der Tränen in der Kreisliga Ostholstein in einem rasanten Ritt bis in die Regionalliga Nord geführt hat. Die Erfolgsgeschichte endete am Sonntag abrupt – wenn auch angesichts des ausbleibenden sportlichen Erfolgs nicht überraschend – mit dem Rücktritt des Sportlers, der in den siebziger und achtziger Jahren einer der treffsichersten und bekanntesten Torjäger in Norddeutschland war.

Kurz nach den Querelen und seinem konsequenten Ausstieg gewinnt der 57jährige Brunner Abstand: „Es war eine super Zeit!“ Weihnachten 2013 nahm das jüngste Kapitel in der Verbindung Mecki Brunner – Eutin 08 seinen Ausgang. Arend Knoop, erfolgreicher und sozial engagierter Geschäftsmann wollte dem Fußball in Eutin zu neuem Glanz verhelfen. Folglich rief er Brunner an und begeisterte ihn zügig für die Idee. Nach einer Niederlage gegen den TSV Pansdorf II stieg Brunner früher ein als geplant und trat die Nachfolge von Rainer Gosch an.

Die ersten Schritte auf dem Fußballplatz hat Mecki Brunner mit sieben Jahren bei Holstein Kiel gemacht. „Da haben wir damals mit unseren Eltern gewohnt“, berichtet der Fußballfachmann. Nach drei Jahren zog die Familie von Kiel nach Heiligenhafen, wo er beim TSV bis 1977, unter anderem mit Trainer Reinhold Timm, spielte. „Wir hatten in Heiligenhafen eine wirklich starke Jugendmannschaft mit Wolfgang Regehl, Michael Reimers, Horst Sachau und anderen. Da haben wir auf unserem Ascheplatz auch den VfB Lübeck, damals mit dem jungen Holger Willmer in Verlegenheit gebracht“, erinnert sich Brunner. Holger Willmer spielte später als Profi in der Bundesliga für den 1. FC Köln und den FC Bayern München, wurde mit beiden Deutscher Meister und DFB-Pokalsieger, war der erste Fußballer, der mit zwei Vereinen das Double holte. 1989/90 spielte Willmer Seite an Seite mit Brunner für Eutin 08.

1977 begann Mecki Brunner in Eutin seine Laufbahn bei der Landespolizei und schloss sich den Fußballern von Eutin 08 an, 1980 wechselte er zum FC St. Pauli, wo er unter Trainer Kurt Böge um den Aufstieg in die damals eben eingeführte eingleisige zweite Bundesliga kämpfte. „Der FC St. Pauli wollte mich halten, aber ich bin auch aus beruflichen Gründen zurück zu Eutin 08 gegangen. Als ich weg war, haben die Hamburger tatsächlich den Aufstieg geschafft“, sagt Brunner. Mit Eutin 08 wurde er Landesmeister, ehe er für zwei Jahre zum VfB Lübeck ging, mit dem er als Meister der Verbandsliga Schleswig-Holstein zweimal an der Aufstiegsrunde zur damaligen dritten Liga, der Oberliga Nord, teilnahm. Sein Trainer war Peter Nogly mit dem er 1989 zu Eutin 08 wechselte und in die Oberliga aufstieg. Mitspieler waren unter anderem Thomas Bachmann, Alfred Schnalke, Frank Drews, Norbert Bebensee und Dirk Michalek. Von Eutin 08 ging Brunner als Spieler zum TSV Pansdorf – und startete seine Trainerlaufbahn als Nachfolger von Torsten Landsberg.

„Wir hatten 1:8 beim Heider SV verloren und standen auf dem letzten Platz. Torsten Landsberg wollte nicht mehr und holte mich mit dem damaligen Vereinsvorsitzenden Peter Dogs im Bus nach vorne. Traust du dir zu, die Mannschaft zu übernehmen, hat mich Peter Dogs gefragt“, erinnert sich Brunner. Er war der erfahrenste Spieler an Bord, wurde Spielertrainer, ehe er nach Problemen mit der Achillessehne und der Hüfte die Fußballschuhe an den Nagel hängte. Höhepunkt der Pansdorfer Zeit war die Teilnahme an den Aufstiegsspielen zur Regionalliga, in denen der TSV Pansdorf 1994 am SC Göttingen und 1998 am FC Bremerhaven scheiterte. 1997 stand Brunner mit dem TSV Pansdorf in der ersten Runde des DFB-Pokals und schied gegen den FC Energie Cottbus, den der frühere DDR-Nationaltrainer Eduard Geyer trainierte, mit einer 1:4-Niederlage aus: „Zwischenzeitlich stand es durch einen Treffer von Danilo Blank 1:1 und wir haben an der Sensation gekratzt.“

Zweite Trainerstation war der Oldenburger SV. „Da haben wir ganz oben mitgespielt mit Spielern wie Patrick Gütschow, Björn Wölk, Timo Rosenthal, Marcel Heisler und Philip Emmrich“, schwärmt Brunner. Als es nicht mehr passte, trat der Trainer zurück und legte eine Pause ein, ehe er die zweite Mannschaft von Holstein Kiel übernahm, Ligatrainer war seinerzeit Frank Neubarth, Sportlicher Leiter Daniel Jurgeleit. „Ich hatte die B-Lizenz, habe dann die A-Lizenz gemacht, sodass ich auch in höheren Ligen trainieren durfte“, sagt Brunner, in dessen Mannschaft Fin Bartels, Florian Mayer, Tim Siedschlag und Christian Jürgensen standen. Er hatte Ambitionen, höher zu trainieren, doch letztlich entschied er sich dagegen, die Fußballlehrer-Lizenz zu erwerben. „Das Studium hätte ein Jahr gedauert und eine Menge Geld gekostet“, stellt der Trainer fest, der seit 40 Jahren im Polizeidienst arbeitet.Nach einem Jahr Pause ging Brunner zum SV Eichede, stieg in die Verbandsliga ab – und postwendend wieder in die Schleswig-Holstein-Liga auf, wo die Stormarner vorne mitmischten. Als der SV Eichede Aufstiegsambitionen eine Absage erteilte, ging Brunner zum Saisonende.

Nach einer Pause klingelte das Telefon, Arend Knoop war dran...Kevin Hübner ebnete mit zwei Kopfballtoren im Spiel gegen den TSV Neustadt den Weg aus der Kreisliga in die Verbandsliga Südost. „Dann ging es rasend schnell“, so Brunner. Von der Verbandsliga gelang Eutin 08 der Durchmarsch in die Schleswig-Holstein-Liga, dort auf Anhieb in die Spitzengruppe, die Eutiner nahmen – in diesem Jahr mit Unterstützung von über 1000 Fans – in der Kieler Sparkassen-Arena am Hallen Masters teil, bei dem sie im Januar Vize-Landesmeister wurden. Dem Meistertitel und dem Aufstieg als Rundensieger vor Altona 93 endete der beispiellose Aufwärtstrend, in der Regionalliga gab es zwar einen sehenswerten 4:0-Sieg gegen den VfV Borussia 06 Hildesheim, dann aber vor allem Niederlagen. Als ihm die Rückendeckung fehlte, zog Brunner am Sonntag den Schlussstrich. „Ich habe das Thema abgehakt“, meint der Eutiner. Sein Nachfolger ist Lars Callsen, mit dem er zusammen spielte und den er in Pansdorf trainierte. Erster Gegner für Callsen ist der Altonaer FC 93, der als Vorletzter der Regionalliga Nord ebenfalls mit dem Rücken zur Wand steht. Anstoß ist am Sonnabend um 12.30 Uhr in der Adolf-Jäger-Kampfbahn.
Aufrufe: 025.10.2017, 19:30 Uhr
SHZ / Harald KlippAutor