2024-05-02T16:12:49.858Z

Team Rückblick
Stand in allen 17 Spielen durchgehend auf dem Platz: Christian Rave.
Stand in allen 17 Spielen durchgehend auf dem Platz: Christian Rave.

Eutin 08: Erst nach dem Trainerwechsel lief es

Halbzeitcheck: Die Rosenstädter in der Einzelkritik

Verlinkte Inhalte

Der souveräne Aufstieg mit einer starken Saison in der Schleswig-Holstein-Liga (nur eine Niederlage) und der Regionalliga-Aufstiegsrunde (kein Gegentor) nährte in Eutin große Hoffnungen, dass auch die erste Saison in Norddeutschlands höchster Klasse seit 1990/91 ein Erfolg werden könnte. Doch das Ziel, sich aus dem Abstiegskampf herauszuhalten, erreichten die Rosenstädter nicht. Auch wenn am 2. Spieltag mit dem 4:0 gegen Hildesheim der erste Sieg gelang, rutschten die Brunner-Schützlinge in den folgenden Wochen immer tiefer ins Schlamassel. Als am 21. Oktober nach dem 1:3 gegen Rehden nur vier Punkte aus zwölf Spielen auf dem Konto standen und interne Querelen dem Aufstiegstrainer das Leben zusätzlich erschwerten, zog „Mecki“ Brunner die Konsequenzen und trat zurück.

Zuvor war eine Suspendierung von Kevin Wölk von Sponsor Arend Knoop wenig überzeugend begründet worden und von einem Großteil der Mannschaft abgelehnt worden. Überhaupt sorgte der engagierte Knoop mit Äußerungen zu sportlichen Themen immer wieder für Unruhe, die auch zum Rücktritt des Sportlichen Leiters Peter Schubert führten.

In den letzten fünf Spielen vor der Winterpause übernahm mit Lars Callsen der Trainer, der zuvor die Verbandsliga-Elf betreut hatte, die Verantwortung. Und er hatte gleich Erfolg. Mit einigen Umstellungen, mit denen er sogar die Probleme in der Innenverteidigung, die die dünne Personaldecke verursacht hatte, einigermaßen in den Griff bekam, holte er gleich zwei Siege in den ersten beiden Spielen und insgesamt acht Punkte, sodass der Klassenerhalt plötzlich wieder völlig realistisch erscheint. Welcher Spieler hat dazu was beigetragen? Wir machen den Halbzeitcheck.

Christian Rave:
Einer der stärksten Akteure der Vorsaison war auch der beste Eutiner in der Regionalliga. In der Innenverteidigung war er anfangs auch manches Mal von seinen Vorderleuten allein gelassen worden, aber selten selbst an Gegentreffern schuldig. Im Mittelfeld unter Callsen belebte er dann das Eutiner Spiel deutlich und schaffte den Spagat zwischen Offensive und Defensive gut.

Rico Bork:
Der Experte für Standards war relativ häufig bei Ecken, Freistößen und Fernschüssen an Toren beteiligt. Im Spiel hatte der Ex-Oldenburger, der sowohl auf der linken Abwehrseite wie auch im zentralen Mittelfeld zum Einsatz kam, jedoch ein paar Anpassungsprobleme. Im Zweikampfverhalten und im Tempo kann er noch zulegen.

Freddy Kaps:
Der zweite frühere Oldenburger brauchte ein wenig Anlaufzeit, um in der Regionalliga anzukommen. Schon unter Brunner machte er aber ein paar recht gute Spiele auf dem Flügel oder im Angriff und punktet auch oft mit läuferischem Einsatz. Inzwischen ist der 23-Jährige mit fünf Treffern der zweitbeste Torschütze der Eutiner.

Dennis Voß:
Der etatmäßige Mittelfeldspieler brachte wie ein Dutzend andere Akteure bereits ordentlich Regionalliga-Erfahrung mit. Auf der Sechserposition waren seine Leistungen allerdings nicht konstant. Einigen ordentlichen Spielen standen auch schwächere gegenüber. Nach dem Trainerwechsel rutschte er in die Innenverteidigung und stabilisierte sich und das Team dort.

Patrick Bohnsack:
Der vielseitige Ex-Lübecker, der eine mittelmäßige Saison spielt, musste auf einigen Positionen ran – Außen- und Innenverteidigung ebenso wie die offensive Außenbahn auf beiden Flügeln. Seine besten Spiele machte er in der Offensive, eigentlich müssten seine Qualitäten und die Konkurrenzsituation ihn aber als Außenverteidiger wichtiger machen.

Kevin Wölk:
Der Routinier hatte Licht und Schatten in seinem Spiel. Noch zu selten war er als Sechser mit seiner großen Erfahrung aus einigen Jahren als Profi der erhoffte ruhende Pol. Die Qualitäten, die er trotz seiner 32 Jahre noch mitbringt, führten aber auch dazu, dass er – auch aus ruhenden Bällen – an insgesamt sieben Treffern beteiligt war.

Marcus Steinwarth:
Der erfahrene Neuzugang aus Schönberg hat noch nicht zu seiner Top-Form gefunden. Der ehemalige Junioren-Nationalspieler machte allerdings auch selten wirklich schlechte Spiele und kann mit seiner Vielseitigkeit (Außen- und Innenverteidiger, linkes Mittelfeld) noch ein wichtiger Faktor für die Eutiner werden.

Benjamin Petrick:
Dass der Ex-Schilkseer das Zeug zum Regionalliga-Spieler hat, blitzt immer mal wieder auf. Doch zu selten bekommt der Offensivmann sein Phlegma wirklich in den Griff. Insbesondere an der taktischen Disziplin in der Defensivarbeit muss er noch arbeiten – schafft er das, wird er dem Team helfen, was vier Torbeteiligungen bereits andeuten.

Lennart Weidner:
Der etatmäßige Stammkeeper hatte seinen Platz ganz zu Beginn und nach einer Verletzungspause jeweils kurz verloren, erwies sich jedoch in der Gesamtbetrachtung als der bessere Keeper. Zwei schwächeren Spielen standen mehrere gute gegenüber – an ihm lag die Negativserie zwischendurch nicht.

Sebastian Witt:
Einer der beiden Hauptkonkurrenten um die rechte Verteidigerposition, die beide noch nicht wirklich an ansprechendes Regionalliga-Niveau herankamen. Er hatte insgesamt aber zurecht mehr Anteile als Lion Glosch und erzielte gegen Norderstedt auch einen wichtigen Treffer für sein Team.

Florian Stahl:
Am Torjäger schieden sich die Geister und die Trainer. Auch in der Regionalliga ist der Bundeswehr-Nationalspieler mit sechs Treffern erneut der gefährlichste Eutiner. An den immer wichtiger werdenden Qualitäten im Spiel gegen den Ball (effektives Anlaufen, Defensivarbeit) muss er aber insbesondere für Callsens Spielweise arbeiten.

Philip Nielsen:
Der eifrige Mittelfeldarbeiter erreichte sicher nicht immer höheres Regionalliga-Niveau, hatte aber seine Tage, an denen er der Mannschaft durch seinen Biss und seine Zielstrebigkeit weiterhalf. Nicht nur drei Treffer dokumentieren das. Dass er aus beruflichen Gründen zu Kreisligist Neukirchen geht, ist ein Verlust für 08.

Rasmus Tobinski:
Der Neuzugang aus St. Paulis A-Jugend ist kein spektakulärer Stürmer und wird wohl auch kein Regionalliga-Torjäger mehr. Mit großem Einsatz und läuferischer Qualität erkämpfte er sich jedoch zum Ende viele Einsätze.

Thies Borchardt:
Der Offensivmann, der von Holstein Kiel II kam, war über weite Strecken noch nicht wirklich in der Regionalliga angekommen. Allerdings: Disziplin und Einsatzwillen bringt er mit – Tugenden, die ihm weitere Einsätze einbringen werden.

Lion Glosch: Als Backup für den rechten Verteidigerposten kam er zu einigen Einsätzen. Am Engagement mangelte es nicht, Tempo und Zweikampfverhalten waren aber zu oft nicht ausreichend für die Regionalliga.

Florian Ziehmer:
Nach seinem Kreuzbandriss im Vorjahr kehrte er Anfang Oktober in die Mannschaft zurück. Der technisch starke Mittelfeldmann bringt auch kämpferische Tugenden mit und dürfte mit dieser Mischung im neuen Jahr noch wichtiger werden.

Kevin Hübner:
In der Regionalliga ist der Aufstiegsheld noch nicht wirklich angekommen. Seine Geschwindigkeit kann durchaus den Unterschied machen – aber an seiner Disziplin muss er dringend arbeiten. Sitzt noch eine lange Sperre aus der Verbandsliga ab.

Moritz Achtenberg: Der Verteidiger aus der eigenen A-Jugend musste lange warten. Der neue Trainer Callsen hatte den Mut, ihn zu bringen. Der 19-Jährige dankte das mit soliden Leistungen und einem Treffer.

Lukas Benner: Der zweite Keeper durfte nach guter Vorbereitung im ersten Spiel ran und patzte. Auch in Oldenburg und gegen Rehden überzeugte er nicht, zeigte aber bei den Siegen gegen Lüneburg und Braunschweig seine Qualitäten.

Sönke Meyer:
Der einstige Kapitän fiel lange mit Rückenbeschwerden aus. Nach Brunners Rücktritt zum Co-Trainer befördert. Bei seinem einzigen Startelfeinsatz machte der Innenverteidiger im Mittelfeld aber keine besonders gute Figur.

Marvin Obenaus:
Der aus der Jugend aufgerückte Mittelfeldspieler kam zu zwei Kurzeinsätzen, ist aber von einem Stammplatz noch recht weit weg.

Semih Halavurta:
Als zusätzlicher Verteidiger nachverpflichtet, machte er nach einem ersten Kurzeinsatz gleich wieder Schluss – nicht nur mit Eutin, sondern mit dem Fußball.

Nick Dräger:
Der Keeper der Reserve saß während Weidners Verletzung zwei Mal auf der Bank.

René Hohenstein:
Der junge dritte Keeper blieb ohne Einsatz.
Aufrufe: 023.1.2018, 07:00 Uhr
SHZ / Christian JessenAutor