2024-04-25T14:35:39.956Z

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Am Boden zerstört und hängende Köpfe: dieses Bild steht sinnbildlich für die momentane Situation beim ETSV Hainsbach. F: Lothar Brey
Am Boden zerstört und hängende Köpfe: dieses Bild steht sinnbildlich für die momentane Situation beim ETSV Hainsbach. F: Lothar Brey

Hammer: Hainsbach erklärt Rückzug in A-Klasse

UPDATE: Beeinflussung der Abstiegssituation abhängig vom Zeitpunkt des ETSV-Antrags

Diese Nachricht schlägt im niederbayerischen Fußball ein wie eine Bombe: der ETSV Hainsbach wird für die Saison 2013/2014 keine Bezirksligamannschaft mehr melden und ab der kommenden Spielzeit in der A-Klasse an den Start gehen. Das bestätigte der Verein am späten Donnerstagabend exklusiv gegenüber FuPa. Gründe für diese schwerwiegende Entscheidung seien in erster Linie der fehlende Nachwuchs im eigenen Verein, der Abgang von Leistungsträgern des aktuellen Kaders und die schwierige Suche nach neuen Spielern aus der Umgebung.

"Wir haben uns diese Entscheidung natürlich alles andere als leicht gemacht, weil wir als Verantwortliche sehr viel Herzblut in den Verein stecken. Aber wir hatten schon in der Vergangenheit große Probleme, zwei Seniorenmannschaften zu stellen und das wäre auch für die nächsten Jahre eminent schwierig geworden. Es herrscht einfach zu wenig Perspektive und deshalb machen wir diesen Schritt lieber jetzt als zu spät", erklärt ein sichtlich angeschlagener Abteilungsleiter Martin Hutterer, der zur neuen Saison drei schwerwiegende Abgänge zu verzeichnen hat. Mit Torhüter Hannes Lohmann (Co-Spielertrainer beim RSV Parkstetten) sowie den beiden Mittelfeldakteuren Martin Landeck (Co-Spielertrainer beim SC Kirchroth) und Maximilian Wieder (Spielertrainer beim FC Zeholfing) verlassen drei absolute Säulen den Verein. "Durch diese Abgänge verlieren wir natürlich enorm an Qualität, die wir nur schwer hätten ersetzen können", sagt der Hainsbacher Fußballchef.

Abteilungsleiter Martin Hutterer: "Lieber jetzt, als zu spät."

Seit 2007 spielt der ETSV auf Bezirksebene und erlebte seinen sportlichen Höhepunkt mit dem Aufstieg in die Bezirksoberliga im Jahr 2009. In der neuen Spielzeit wird man nun vermutlich in der A-Klasse Laaber an den Start gehen. Bis dahin will der Verein jedoch die aktuelle Saison sportlich fair zu Ende spielen. "Der Verein und vor allem die Spieler haben den Anspruch, eine Diskussion um Wettbewerbsverzerrung erst gar nicht aufkommen zu lassen. Wir wollen die restlichen Spiele wenn möglich gewinnen und die Saison sauber zu Ende bringen. Das sind wir uns und der gesamten Liga schuldig", so Hutterer, der den Neuaufbau ab Sommer allerdings ohne den aktuellen Coach Wolfgang Biermeier angehen muss. "Wolfgang ist ein super Kerl und die Zusammenarbeit seit dem Winter macht uns Riesenspaß. Aber er hat uns mitgeteilt, dass er in der A-Klasse nicht zur Verfügung steht und diese Entscheidung respektieren wir natürlich voll und ganz".

Auswirkungen auf den Abstiegskampf in der BZL West.

Was dieser Sachverhalt für die Tabellensituation bzw. den Abstiegskampf in der Bezirksliga West bedeutet, ist derzeit noch nicht zu einhundert Prozent absehbar. Erst einmal muss der ETSV sein Anliegen beim Verband schriftlich einreichen, dann wird über weitere Maßnahmen entschieden - ausschlaggebend ist hierbei der Zeitpunkt des offiziellen ETSV-Antrags. "Bei mir hat sich bis jetzt kein Verantwortlicher des Vereins wegen eines möglichen Rückzugs gemeldet, somit ist dieses Thema für mich zur Zeit nicht relevant. Erst wenn der ETSV Hainsbach für die neue Saison auf dem Meldebogen des BFV für die Bezirksliga keine Mannschaft meldet, werde ich mich damit beschäftigen", so die Stellungnahme von Bezirksspielleiter Ludwig Eder auf FuPa-Nachfrage. Diese abwartende Haltung werden die Mannschaften im Bezirksliga-Abstiegskampf nicht gerne registrieren. Denn gerade sie werden auf eine schnelle Aufklärung dringen. Auch die BFV-Spielordung schreibt in so einem Fall die "unverzügliche Mitteilung" an den zuständigen Spielleiter vor.

Klar ist: sollte der ETSV seinen Rückzug in die A-Klasse noch vor Beginn der Relegationsphase beim Verband einreichen, wäre die Abstiegssituation direkt betroffen. Der ETSV Hainsbach würde in die Zahl der Direktabsteiger miteingerechnet, das Team auf Rang 14 würde in die Relegation einziehen, der 13.-Platzierte wäre direkt gerettet. Falls der ETSV seinen Rückzug erst nach Beginn der Relegationsspiele offiziell äußert, wäre die Abstiegssituation davon unberührt, die Mannschaften auf den Plätzen 14 bis 16 würden direkt in die Kreisliga absteigen und der 13.-Platzierte würde in die Relegation zu den Bezirksligen einziehen, über die nach dem Rückzug des ETSV dann ein freier Platz mehr zu vergeben wäre. "Wir werden die Saison ordnungsgemäß zu Ende spielen und dann nächstes Jahr keine Mannschaft für die Bezirksliga melden. Was mit unserem freien Platz dann geschieht, wird der Verband entscheiden müssen", erklärt Hutterer. Die Spielgemeinschaft ETSV Hainsbach/SV Perkam im Juniorenbereich bleibt weiter bestehen und es wird für die kommende Saison eine F-Juniorenmannschaft gegründet. Die überaus rührige AH-Mannschaft setzt ihren Spielbetrieb unverändert fort.



Die Chronik des ETSV Hainsbach in den letzten Jahren:

SaisonLigaPlatz.BilanzTrainer 2012/13 Bezirksliga West 4. 13 - 5 - 9 Farahmand, Darius - Dallmeier, Roland - Biermeier, Wolfgang 2011/12 Bezirksliga West 7. 12 - 4 - 10 Freidhofer, Jochen - Farahmand, Darius 2010/11 Bezirksliga West 3. 16 - 3 - 7 Freidhofer, Jochen 2009/10 Bezirksoberliga 13. 7 - 8 - 15 Freidhofer, Jochen 2008/09 Bezirksliga West 1. 17 - 6 - 3 Gottwald, Harald
Aufrufe: 09.5.2013, 21:22 Uhr
Tobias WittenzellnerAutor