2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview

"Es werden mir viele Schäden bleiben"

Peter Heyer nach seiner schweren Verletzung und dem plötzlichen Karriereende im großen FuPa-Interview

Landesliga-Torschützenkönig mit 29 Toren 2005/06. Bayernliga-Torschützenkönig mit 27 Toren 2006/07. Bayernliga-Torschützenkönig mit 19 Toren 2007/08. Peter Heyer war über Jahre nicht nur maximal treffsicher, sondern galt als einer der besten Amateur-Stürmer Bayerns - bis eine schwere Verletzung mit einem doppelten Schien- und Wadenbeinbruch vor zwei Jahren seine Karriere jäh beeendete, unter der der Lehrer heute noch laboriert.

Herr Heyer, wie geht es Ihrer kleinen Tochter und Ihrer Frau?

Peter Heyer: Lotti ist inzwischen 18 Monate alt und es geht ihr gut. Zurzeit ist sie ständig in Bewegung und macht richtig Spaß. Wir genießen jeden Moment mit ihr. Meiner Frau Kathrin geht es auch gut, Anfang Januar bekommen wir nochmal Nachwuchs und freuen uns schon riesig.

Wie geht es dem Bein?

Peter Heyer: Das Bein wird bei weitem nicht mehr so werden, wie es vorher war. Es werden mir viele Schäden bleiben. Aber ich versuche, so gut es geht, damit zurechtzukommen.

Welche Erinnerung haben Sie an den 29. November 2014?

Peter Heyer: Da hat sich mein Leben von einen Tag auf den anderen sehr verändert.

Wie verarbeitet man mental so eine schwere Verletzung?

Peter Heyer: Das war am Anfang wirklich schlimm. Aber ich schaue nach vorne und versuche durch Reha beziehungsweise intensives Training das Beste herauszuholen. Alles, was ich im Hinblick auf mein Bein irgendwie positiv beeinflussen kann, mache ich seit fast zwei Jahren und werde ich auch in Zukunft machen.

Wie oft wurden Sie nun operiert?

Peter Heyer: Bisher waren es jetzt zehn Operationen.

War nach den OP‘s klar, dass die Fußball-Karriere damit beendet ist?

Peter Heyer: Das war eigentlich im Dezember 2014 relativ schnell klar.

Interessieren Sie sich noch für Ihre Ex-Vereine SV Hallstadt, VfL Frohnlach, FSV Erlangen-Bruck, FC Eintracht Bamberg, FC Schweinfurt und FC Sand?

Peter Heyer: Ich verfolge schon noch die Ergebnisse in den verschiedenen Ligen. In Schweinfurt und Sand spielen ja auch noch viele Spieler, mit denen ich noch zusammen gespielt habe.

Vor allem Ihr langjähriger Ex-Verein FC Eintracht Bamberg war jüngst wieder in der Schlagzeilen und steht nun vor dem Abstieg in die Bezirksliga. Was sagen Sie dazu?

Peter Heyer: Was in den letzten Jahren in Bamberg passiert ist, dazu möchte ich mich nicht äußern. Ich bin aber der Meinung, dass sich in den letzten Monaten sehr viel Positives getan hat im Verein. Ich denke, dass der Verein auf einem guten Weg ist, Vertrauen zurückzugewinnen, was eine unheimlich schwierige Sache ist. Sportlich hoffe ich, dass es irgendwie klappt mit dem Klassenerhalt, vielleicht kann man sich ja in der Winterpause noch etwas verstärken.

In der Saison 2008/09 traf Peter Heyer in der Regionalliga Süd zum 2:0-Pausenstand für den FC Eintracht Bamberg gegen den heutigen Bundesligisten SV Darmstadt 98.


Wenn Sie zurückblicken: Welcher der vielen Aufstiege war besonders?

Peter Heyer: Ein Aufstieg ist ja das Ziel, das man sich vor einer Saison setzt. Es dann auch zu erreichen, zeigt, dass man vieles richtig gemacht hat. Ich bin insgesamt sechs Mal aufgestiegen und jedes Mal war es ein richtig geiles Gefühl. Mit jedem Aufstieg verbinde ich super schöne und besondere Erinnerungen.

Welche Saison als bester Torjäger war besonders?

Peter Heyer: Die Saison 2006/07 in der Bayernliga. Wir hatten als Aufsteiger eine richtig gute Saison gespielt und haben mit einem Schnitt von fast 3500 einen wahren Zuschauerboom erlebt. Da waren viele unvergessliche Spiele dabei und wir hatten eine super Truppe!

Welches Ihrer vielen Tore war besonders?

Peter Heyer: In der Saison 2006/07 das Heimspiel gegen Jahn Regensburg. Es waren über 7000 Zuschauer im Stadion, wir haben 2:1 gewonnen und ich habe beide Tore geschossen. Das war für mich ein absolutes Highlight!

Welcher Trainer hat Sie besonders geprägt?

Peter Heyer: Ich hatte sowohl im Jugend- als auch im Herrenbereich das Glück, eigentlich fast immer unter sehr guten Trainern trainieren und spielen zu dürfen. Von jedem konnte ich verschiedene Dinge mitnehmen. Toni Lindner war in der Jugend mein erster Trainer und hat mich wohl mit am meisten geprägt. Der Kontakt ist nie abgerissen und ich freue mich immer noch jedes Mal, wenn wir uns sehen. Meine erfolgreichste Zeit hatte ich unter Christoph Starke in den sechs Jahren in Bamberg. Er wusste ganz genau, wie er jeden einzelnen Spieler anpacken und motivieren musste, um das Optimale aus ihm herauszuholen. Die erfolgreichen Jahre in Bamberg mit den drei Aufstiegen sind in erster Linie mit seinem Namen verbunden. Unter Bernd Eigner als Co-Trainer in Bamberg und Trainer in Sand hatte ich auch eine überragende Zeit. Er hat es verstanden, seinen Spielern einerseits diesen ehrgeizigen Leistungsgedanken zu vermitteln und diesen auch vorzuleben, andererseits auch immer mit der nötigen Lockerheit beziehungsweise Spaß bei der Sache zu sein. Auch die Jahre unter Gerd Klaus in Erlangen und Schweinfurt waren sehr schön und auch erfolgreich.

An welchen Verein erinnern Sie sich besonders?

Peter Heyer: Die Jahre in Bamberg waren im Rückblick betrachtet die schönste Zeit meiner Karriere. Wir hatten dort über mehrere Jahre eine Wahnsinns-Mannschaft, Trainer, Betreuer; eine richtig schöne und mit drei Aufstiegen eine sehr erfolgreiche Zeit. An diese Zeit, wie aber auch an viele andere Jahre bei meinen anderen Vereinen, werde ich mich immer gerne zurück erinnern.

2011 trifft in der Bayernliga Absteiger FC Eintracht Bamberg (rechts Peter Heyer) auf den Aufsteiger FC Schweinfurt (links). Zwei Jahre später wechselt Heyer zu den "Schnüdel". Foto: FuPa


Wissen Sie, dass Sie laut transfermarkt.de einen Marktwert von 175.000 Euro hatten?

Peter Heyer: Ich weiß, dass mir das damals mal ein paar Schüler von mir erzählt haben. Aber ich glaube nicht, dass dieses Geld jemals jemand für mich bezahlt hätte.

Was macht man eigentlich an den Wochenenden ohne Fußball?

Peter Heyer: Durch unsere kleine Tochter ist ständig was los daheim. Da wird es nicht langweilig und ich kann die Zeit genießen.

Wo sind Sie derzeit Lehrer und welche Fächer unterrichten Sie?

Peter Heyer: Ich bin Lehrer am Dientzenhofer Gymnasium in Bamberg und unterrichte dort Sport und Deutsch.

Würden Sie Ihren Schützlingen empfehlen, Fußball zu spielen?

Peter Heyer: Ja, auf jeden Fall. Der Fußball hat mir so viel gegeben. Ich habe so viele unvergessliche Momente erlebt und Erfahrungen gemacht, auf die ich nicht verzichten möchte.

Wird es mal einen Trainer Heyer geben?

Peter Heyer: Diese Frage stellt sich momentan für mich nicht, da ich erstmal wieder richtig gesund werden muss.

Peter Heyer bei kicker.de

Peter Heyer bei transfermarkt.de

Aufrufe: 017.11.2016, 11:57 Uhr
Christian DotterweichAutor