2024-05-02T16:12:49.858Z

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Basteln an einer erfolgreichen Zukunft des Lindauer Traditionsvereins: SpVgg-Präsident Werner Mang (rechts) und Sportvorstand Karsten Krannich. Foto: Christian Flemming
Basteln an einer erfolgreichen Zukunft des Lindauer Traditionsvereins: SpVgg-Präsident Werner Mang (rechts) und Sportvorstand Karsten Krannich. Foto: Christian Flemming
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"Es hat sich gelohnt, anzutreten"

Präsident Werner Mang über den Aufwärtstrend bei der Spielvereinigung Lindau

Lindau / sz - Anfang August ist Werner Mang zum neuen Präsidenten der Spielvereinigung Lindau gewählt worden. Im Gespräch mit Dirk Augustin und Peter Schlefsky zieht der 68-Jährige nach vier Monaten eine erste Zwischenbilanz zu seiner Tätigkeit im neu gewählten Vorstand.

Sie haben stets betont, dass Sie als Präsident der Spielvereinigung Lindau nicht der Dietmar Hopp vom Bodensee sein wollen. Was unterscheidet den Werner Mang vom Herrn Hopp (Mäzen des Profifußballvereins TSG 1899 Hoffenheim; Anm. d. Red.)?

Seit Jahren bin ich gebeten worden, in der Spielvereinigung Verantwortung zu übernehmen – zu einer Zeit, als sich die erste Herrenmannschaft in der Kreisliga A2 am Tabellenende aufhielt und abstiegsgefährdet war. Es gab keine funktionstüchtige Jugendabteilung, keine A- und B-Jugendteams. Zu meiner Jugendzeit war Lindau hingegen noch eine Fußballstadt. Nach langen Überlegungen habe ich schließlich zugesagt, den Verein finanziell und sportlich wieder auf solide Beine zu stellen. So gesehen, bin ich natürlich nicht der Dietmar Hopp von Lindau. Allerdings hat sich in kurzer Zeit viel getan, dass ich jetzt schon feststellen kann: Es hat sich gelohnt, anzutreten.

Was haben Sie seit Ihrem Amtsantritt im August bewegen können?

Es gibt jetzt schon einige positive Dinge, die wir in der kurzen Zeit erreicht haben. Sportlich sind die Aktiven in der Kreisliga sehr gut in die Saison gestartet, danach gab es aufgrund vieler Verletzungen einen Leistungsabfall. Doch können wir derzeit mit einer soliden Verstärkung während der Winterpause rechnen. Von anderen Vereinen bewerben sich Spieler für die Herrenmannschaft. Das zeigt mir, dass der Fußballstandort Lindau wieder eine Ausstrahlung und Magnetwirkung hat. Wir haben außerdem eine tolle Jugendarbeit, zwei A-Jugendmannschaften und bekommen einen versierten Jugendleiter. Auch bei den Sponsoren verzeichnen wir einen größeren Zulauf.

Und was ist aus den Grabenkämpfen innerhalb des Vereins der vergangenen Jahre geworden?

Richtig ist, dass es in der Vergangenheit viel Streit im Verein gab, alle waren zerstritten, jeder hatte da gegen jeden gearbeitet. Ich habe das wieder zusammengeführt. Die Vorstandsarbeit verläuft harmonisch, alle Verantwortlichen ziehen an einem Strang, auch die Frauenabteilung um Hans Langenbach. Auch wenn die von uns geleistete ehrenamtliche Tätigkeit sehr zeitaufwendig ist.

Hält die Spielvereinigung an dem Ziel fest, bis zum runden Vereinsjubiläum in zwei Jahren in der Bezirks- oder gar Landesliga zu spielen?

Mittelfristig ist das Ziel natürlich schon die Landesliga. Zunächst wollen wir im nächsten Frühjahr versuchen, mit einem verstärkten Kader die Rückrunde der A2 erfolgreich zu gestalten. Wir haben auch noch drei Nachholspiele zu bestreiten. So gesehen werden wir alles Mögliche unternehmen, um noch den zweiten Platz, der zur Relegation um den Aufstieg berechtigt, zu erreichen. Das ist allerdings kein Muss. Wichtiger ist, dass Fußball Spaß macht. Positiv stimmt mich in diesem Zusammenhang auch, dass die Zusammenarbeit mit der Stadt Lindau sehr konstruktiv ist.

Inwiefern?

Mitarbeiter wie Herr Gfall von den Lindauer Garten- und Tiefbaubetrieben engagieren sich für die Spielflächen, kümmern sich darum, dass die Platzverhältnisse besser werden. Und die Stadt hängt sich wegen dem geplanten Kunstrasenplatz mächtig ins Zeug, im übrigen auch die Vertreter der Fraktionen im Lindauer Stadtrat, die das Vorhaben einhellig befürworten.

Wann wird das erste Mal auf dem Kunstrasenplatz gekickt werden können?

Wir haben kürzlich in der Vorstandschaft der Spielvereinigung beschlossen, dass wir uns als Verein – in Absprache mit der Stadt Lindau – mit einer hohen fünfstelligen Summe an der Finanzierung beteiligen, damit es vorwärts geht und der Platz möglichst bald kommt. Ansonsten geht uns zu viel Zeit verloren, wenn wir jetzt nur auf die öffentlichen Zuschüsse warten. Zum 100-jährigen Bestehen der SpVgg Lindau soll der Kunstrasen für uns, aber auch für die Fußballer aus Oberreitnau und Zech verfügbar sein. Dann fallen Spiele witterungsbedingt nicht einfach mehr so aus. Und auch die Verletzungsgefahr verringert sich.

Welchen zeitlichen Horizont verfolgen Sie mit Ihrem Engagement bei der Spielvereinigung?

Ich sehe dieses Projekt nicht als Eintagsfliege. Der Vorstand hat sich in einem ersten Schritt einen Drei-Jahres-Plan vorgegeben. Das ist so auch mit unseren Sponsoren abgesprochen. Alles Weitere wird sich ergeben.

Durch den frühen Wintereinbruch in diesem Jahr werden bei Vereinsvertretern Stimmen nach einer Verlängerung der Winterpause laut. Wie stehen Sie als SpVgg-Präsident zu dieser Forderung?

Ich halte diese Forderung für sehr berechtigt, alleine schon wegen der immensen Verletzungsgefahr für die Spieler mit den damit verbundenen volkswirtschaftlichen Schäden infolge längerer Ausfälle. Hierzu stehe ich im Kontakt mit dem Präsidenten des Württembergischen Fußballverbands und will versuchen, einen entsprechenden Antrag zu stellen. Warum sollte es nicht möglich sein, im Sommer englische Wochen abzuhalten und nicht Anfang Juni, sondern erst später den Spielbetrieb einzustellen? Dann könnten auch die Rasenflächen mehr geschont werden.

Wo sehen Sie ansonsten größeren Handlungsbedarf im Amateurfußballsport?

Der Deutsche Fußball-Bund gibt derzeit lediglich knapp zwei Prozent seiner verfügbaren Mittel für die Amateurfußballligen aus, obwohl die Stars von morgen aus den Vereinen kommen. Diese sind es, welche die gesamte Jugendarbeit und auch die Kosten für die Platzunterhaltung finanziell stemmen müssen. Da erwarte ich eine höhere Beteiligung des DFB.

Aufrufe: 08.12.2017, 19:02 Uhr
Schwäbische ZeitungAutor