Das Tor zum 2:1 durch Timo Mertinitz:
Das (endlich) aus dem Winterschlaf erwachte Maskottchen Ewaldo, ein lautstarker Fanclub, der Hochwälder Fußballnachwuchs als Einlaufkinder, insgesamt über 500 Zuschauer: Einiges hatten sie am frühen Samstagabend in Hentern auf die Beine gestellt, um ihr Team zum Klassenverbleib zu treiben. „Wahnsinn, was hier für eine Stimmung gehherrscht hat“, musste auch Lars Bohm zugeben. Der Offensivmann der SG Eintracht Mendig/Bell wäre ums Haar zum Spielverderber geworden, schließlich hatte er eine ganze Reihe von Chancen auf dem Fuß. Mal scheiterte er aber an der Latte des Zerfer Tores (59.), mal hielt der starke Schlussmann Jan Niklas Koltes kurz darauf glänzend (60.), ein anderes Mal schoss der 27-Jährige einfach drüber (85.). „Normal müssen wir hier gewinnen. Aber das ist halt Fußball“, sagte Bohm lapidar und konnte es kurz nach dem Abpfiff nicht ganz fassen, dass seine Mannschaft, die fußballerisch phasenweise deutlich stärker war als die gehemmt wirkenden Gastgeber, mit leeren Händen dastand. „Jetzt haben wir halt auch mal ein Spiel glücklich gewonnen“, stellte Siegtorschütze Timo Mertinitz zufrieden fest und sah keinen Anlass dafür, sich für das 2:1 zu schämen – oft waren die Vereinigten aus Zerf, Greimerath, Hentern und Lampaden in der abgelaufenen Saison nämlich ihrerseits nicht für ihren Aufwand belohnt worden.
Der Siegtorschütze Timo Mertinitz:
Zu Mertinitz war der Ball in der ersten Minute der Nachspielzeit aus acht Metern halbrechter Position abgefälscht worden. Mit einem platzierten Schuss ins lange Eck sorgte der Innenverteidiger dann für den erlösenden Jubel, der wenige Minuten nach dem Abpfiff in ausgelassenen Freudentänzen mündete, als die Ergebnisse der Konkurrenz feststanden: Der 15. Platz reicht definitiv. Das auf Rang 16 zurückgefallene Wirges muss nun auf den Emmelshausener Klassenverbleib in der Oberliga beziehungsweise auf den Relegationsaufstieg des Rheinlandliga-Zweiten Ahrweiler BC hoffen. Tritt beides ein, packt es sogar noch der Vorletzte VfB Linz. Hentern stand am Samstag, gegen 19.25 Uhr, Kopf. Gefeiert wurde danach bis tief in die Nacht hinein.
Cornel Hirt, Trainer der SG Eintracht Mendig/Bell:
Vergessen waren einige Augenblicke nach Spielschluss auch die Probleme, welche Mendig/Bell den Hausherren bereitet hatte. Zwar ging die SG Hochwald früh in der zweiten Minute durch Florian Lorenz in Führung, nachdem dieser aus sieben Metern zentraler Position im Anschluss an eine mustergültige Vorlage über links von Julian Barth getroffen hatte, die Gäste übernahmen aber schnell das Kommando: Mitte der ersten Hälfte staubte der nach der Saison zum Ahrweiler BC abwandernde Joachim Akwapay zum Ausgleich ab (27.). Zuvor war Florian Wirths an der Latte gescheitert. Der engagierte, aber glücklose Zerfer Angreifer Matthias Burg fand gegen Ende der ersten Hälfte in SG-Mendig-Keeper André Friedrich seinen Meister (39./42.). In Minute 79 klärte der 18-jährige Keeper der Gäste mit Unterstützung des Pfostens erneut gegen Burg.
„Die Mentalität dieser Truppe ist einfach riesig. Das ist das große Merkmal dieser Mannschaft“, sagte Florian Lorenz mit einer Träne im Knopfloch. Vor fünf Jahren kehrte er aus Konz zurück in den Hochwald und gestaltete den Weg aus der Kreisliga B zunächst als Spielertrainer und später ausschließlich als Aktiver erfolgreich mit. 34 Jahre ist er alt, will der Familie nun mehr den Vorrang geben. Zumindest bei den Alten Herren möchte er noch ein wenig kicken, lässt Lorenz durchblicken. Die beiden Spielertrainer Fabian Mohsmann und Robin Mertinitz verlieren in der ersten Mannschaft „einen tollen Sportler und ebenso tollen Menschen“.
Robin Mertinitz und Fabian Mohsmann, die Spielertrainer der SG Hochwald Zerf:
Mit dem Tor zum 1:0 und dem geschafften Klassenverbleib hat sich der „Flo“, wie sie ihn in und um Zerf nur nennen, selbst das schönste Abschiedsgeschenk gemacht.
Florian Lorenz, scheidender Spieler:
Statistik:
SG Hochwald-Zerf – SG Eintracht Mendig/Bell 2:1 (1:1)
Zerf: Koltes – Lorenz, T. Mertinitz, Dengler, Fisch – Carl (61. Keck), F. Mohsmann, Irsch (70. Haas), R. Mohsmann, Barth (80. Müller) – Burg.
Mendig: Friedrich – Rawert, Schlich, Wirths, Gilles – Bohm, Oster, Stalph, Geisen 75. N. Heinemann), Madanoglu (65. Berg)– Jo. Akwapay (84. Huber).
Schiedsrichter: Ralf Volk (Brey)
Zuschauer: 515
Tore: 1:0 Lorenz (2.), 1:1 Akwapay (27.), 2:1 T. Mertinitz (90.+1)