2024-04-25T14:35:39.956Z

FuPa Portrait
Noch jagt Lukas Ettner im Trikot des FC Augsburg hinter dem Ball her, künftig wechselt er das Grün in ein edles Rot. Der 15-jährige Kühbacher spielt ab Sommer in der U16 des FC Bayern München. 	   F.: Siegfried Kerpf
Noch jagt Lukas Ettner im Trikot des FC Augsburg hinter dem Ball her, künftig wechselt er das Grün in ein edles Rot. Der 15-jährige Kühbacher spielt ab Sommer in der U16 des FC Bayern München. F.: Siegfried Kerpf

Ein Talent lebt seinen Traum

Am Saisonende wechselt Lukas Ettner in die U16 des FC Bayern München +++ Dort will der Kühbacher seinem Ziel näherkommen

Wer sich mit Lukas Ettner unterhalten will, muss geduldig sein. Das hat nichts mit abgehobenen Allüren zu tun, nichts mit versnobter Eigenheit, die Starfußballern gerne anhaftet. Lukas Ettner hat schlicht wenig Zeit. Wenn der 15-jährige Kühbacher von seinem Alltag erzählt, hat dies viel mit Zeitmanagement zu tun. „Das stimmt schon. Ich habe wenig Freizeit“, sagt Lukas. Beklagen will er sich nicht. Wieso auch? Lukas zeichnet selbst für seine ausgefüllten Tage verantwortlich. Ursächlich dafür ist sein großes Talent fürs Fußballspielen. Dieses lässt wenig Raum für andere Dinge.

Lukas, dunkelbraune Haare, modischer Kurzhaarschnitt, unterscheidet sich nicht von Tausenden Kindern in Deutschland, die von einer Profikarriere eines Schweinsteiger, Lahm oder Götze träumen. Nur hat der Kühbacher bereits einige Stufen erfolgreich erklommen. Im Nachwuchsbereich des Bundesligisten FC Augsburg förderten Trainer sieben Jahre lang sein Talent, im Sommer erfolgt der nächste Karriereschritt, um dem langfristigen Ziel, einmal mit dem Kicken den Lebensunterhalt zu bestreiten, näherzukommen: Lukas wechselt zur U16 des FC Bayern München. „Für mich ist das natürlich ein Traum“, erzählt Lukas. Stolz schwingt in seiner Stimme mit, künftig bei dem Verein in Deutschland spielen zu dürfen.

Über Vater Anton Ettner, der sich intensiv um die Karriere seines Sohnes kümmert, suchte der FC Bayern Kontakt. Vor dem ersten Gespräch mit FCB-Verantwortlichen sei er etwas unsicher gewesen, meint Lukas. „Ich wusste nicht, was auf mich zukommt“, begründet er. Ein Treffen mit Nachwuchskoordinator Michael Tarnat, Lukas’ künftigem Trainer Sebastian Dremmler und Talentsucher Jürgen Jung auf dem Trainingsgelände des FC Bayern brachte Gewissheit. Zwei Jahre wird Lukas in München bleiben, danach entscheidet sich, wie es weitergeht. Für Lukas wird es allemal eine intensive Zeit werden.
Bis 14 Uhr Schule, dann Hausaufgaben, 15.30 Uhr mit dem Zug nach Dasing, umsteigen in den FCB-Shuttlebus, Training, 21 Uhr Ankunft zu Hause; am Wochenende Punktspiele. Noch gibt sich Lukas gelassen, den Stress zwischen Schule und Fußball sei er gewohnt. „Beim FCA war das nicht unbedingt anders“, sagt er etwas beiläufig.

Ins Internat des Münchner Nachwuchsleistungszentrums zu ziehen, kam für Lukas indes nicht infrage. Vorerst will er den Weg der weiten Strecken gehen und den Abschluss an der Aichacher Realschule schaffen. Im September kommt er in die 10. Klasse. Wenn er 2015 die mittlere Reife hat, möchte er eine Lehre beginnen.

Es gilt, sich abzusichern. Prozentual gesehen verwirklichen nur ganz wenige Nachwuchsspieler das Vorhaben einer Profikarriere. Dass er den Ehrgeiz dafür hat, bekräftigt Lukas aber: „Fußballer ist mein Traumberuf.“ Diesem Ziel ordnet er das unbeschwerte Leben eines Teenagers unter. Freunde trifft er in der Schule, vor allem aber in der Mannschaft.

Eng eingebunden in die Pläne ihres Sohnes ist neben Vater Anton der Rest der Familie. Mutter Birgit, die getrennt von ihrem Mann mit Schwester Johanna und Lukas in Kühbach wohnt, kommt manchmal selbst ein wenig durcheinander ob der vielen Termine, die ihr Filius zu bewältigen hat. Anfang der Woche verweilte er bei einem Lehrgang des Bayerischen Fußball-Verbands, dessen Auswahl er seit zwei Jahren angehört. „Wir müssen Lukas viel unterordnen“, sagt Birgit Ettner und gesteht, seine kleine Schwester käme manchmal zu kurz.

Optisch wirkt Lukas nicht wie ein 15-Jähriger. Allein seiner Größe wegen schätzt man ihn älter. Dass Spielertypen wie Cristiano Ronaldo oder Gareth Bale zu seinen sportlichen Vorbildern zählen, passt dabei ins Bild. Lukas’ Gestalt und Bewegungsablauf erinnern stark an die der Stars von Real Madrid. Auch die Spielposition ist identisch. Draußen, auf dem Flügel, unmittelbar neben der Seitenlinie, fühlt sich Lukas wohl. Dort spielt er seine Geschwindigkeit mit Ball aus und entwickelt Torgefahr. In der U13 und U14 hat er die meisten Treffer für den FC Augsburg erzielt, in dieser Saison führt er mit neun Toren die teaminterne Liste der U15 an.

Demnächst will die deutsche Nationalmannschaft in Brasilien den Weltmeistertitel gewinnen. Der Kader ist gespickt mit jungen Fußballern, die einst wie Lukas begonnen haben und sich über Nachwuchsteams nach oben gedient haben. Bisher ist der Kühbacher in keine DFB-Jugendauswahl berufen worden. Einmal mit Adler auf der Brust aufzulaufen, ist ein weiterer Traum des 15-Jährigen.
Fürs Erste lebt er den, indem er für den FC Bayern spielt.

Aufrufe: 022.5.2014, 08:37 Uhr
Aichacher Nachrichten / Johannes GrafAutor