2024-05-02T16:12:49.858Z

Analyse
Die Tendenz ist positiv bei den Aindlingern Patrick Modes (Mitte) und Lukas Ettner (rechts). Dem BC Adelzhausen um Jürgen Lichtenstern stehen nach der 1:3-Pleite am Schüsselhauser Kreuz dagegen schwere Zeiten bevor. Noch ist der BCA sieglos in dieser Spielzeit.  Foto: Melanie Nießl
Die Tendenz ist positiv bei den Aindlingern Patrick Modes (Mitte) und Lukas Ettner (rechts). Dem BC Adelzhausen um Jürgen Lichtenstern stehen nach der 1:3-Pleite am Schüsselhauser Kreuz dagegen schwere Zeiten bevor. Noch ist der BCA sieglos in dieser Spielzeit. Foto: Melanie Nießl

Aindling will wieder ein Bollwerk werden

Nach dem Erfolg gegen Adelzhausen ist der TSV wieder in der Spur

Ein Funktionär, der sich gerne in den Vordergrund drängt: Auf Ludwig Grammer, den Präsidenten und Ehrenpräsidenten des TSV Aindling, trifft diese Formulierung gewiss nicht zu. Der 68-Jährige hält sich vielmehr gerne im Hintergrund auf. Wenn er bei einer Pressekonferenz zum Mikrofon greift, dann ist klar: Da wird nicht etwa ein Spiel analysiert, nein, da geht es um eine Entscheidung, die über den Tag hinaus von großer Bedeutung sein wird. Am Sonntagabend war’s mal wieder soweit. Wenn es gilt, einen neuen Trainer für das Erste Fußballteam zu präsentieren, dann ist die oberste Instanz in diesem Verein gefragt.

Zunächst blickte er kurz zurück, auch auf den Ex-Trainer: „Ich möchte es nicht versäumen, mich bei Thomas Wiesmüller zu bedanken. Er ist ein junger Trainer.“ Grammer könnte sich vorstellen, dass die Mannschaft jetzt schon langsam es verinnerlicht hat, dass sie der Bezirksliga angehört: „Wir wollen aufsteigen, das gilt nach wie vor. Das war vielleicht auch der Grund, warum wir so früh gehandelt haben.“ Dann blickte er auf Herbert Wiest, den neuen sportlichen Chef: „Mit ihm haben wir einen guten Mann gefunden. Ich glaube, dass er aus der Mannschaft das Nötige rausholt.“ Wiest versicherte, nach dem Anruf aus Aindling habe er gar nicht lange überlegen müssen. Die Anlage nannte er als ein Argument, ebenso das Funktions-Team. Ungefragt nannte er die Begleitumstände, die zu seinem schnellen Abschied Ende Juli von Türkspor Augsburg führten. Dort hatte er die Leistungsbereitschaft vermisst. Zur neuen Truppe sagt er: „Ich hoffe, dass die Mannschaft die Leistungsbereitschaft und die Mentalität zeigt, die ich von ihr verlange.“ Die Altersstruktur im Kader gefällt Wiest: „Aindling ist eine sehr gute Adresse.“ Dann erinnerte sich der 55-Jährige („Ich war ein Allrounder, bis auf Torwart habe ich alles gespielt“) an Auftritte am Schüsselhauser Kreuz, wo er vor 20 Jahren schon mal als Trainerkandidat galt. Etwa mit dem FC Augsburg oder mit dem TSV Bobingen. „Aindling war immer ein ganz heißes Pflaster.“ Und das soll es auch jetzt wieder werden. „Von der Qualität der Mannschaft her ist es so, dass sie unter ihren Möglichkeiten spielt.“

Vorgänger Thomas Wiesmüller hatte eine knappe Woche lang versucht, Abstand nach seiner Entlassung zu finden. Am Sonntag äußerte sich der 32-Jährige gegenüber den Aichacher Nachrichten. „Mit Sicherheit wird sich wieder was finden“, meinte er zu seinen sportlichen Plänen. „Gott sei Dank hat die Mannschaft am Mittwoch gewonnen“, erklärte er vor der Partie gegen Adelzhausen, die mit einem 3:1-Sieg endete. Der 0:4-Rückstand zur Pause in Holzkirchen spielte bei seiner Entlassung eine große Rolle: „Unter dem Spiel denkt man da nicht dran. Wenn das Spiel aus ist, macht man sich seine Gedanken.“ Redet er im Nachhinein von eigenen Fehlern? „Schwierig. Große, grobe Fehler habe ich nicht gemacht.“ Viele kleine Faktoren hätten zu den Misserfolgen geführt. Wiesmüller übernahm das Team vor rund einem Jahr von Roland Bahl. Der junge Coach brachte die Aindlinger zunächst mit zwei Siegen zurück in die Erfolgsspur, doch diese Euphorie konnte das Team nicht aufrechterhalten. Am Ende ging es in die Relegation, wo man gegen den TSV Gersthofen letztlich chancenlos war. Beispielsweise die „Not-Elf in Holzkirchen“. Wie sieht der Trainer im Wartestand das Jahr in Diensten des TSV Aindling, was überwiegt, die Erfahrung oder die Enttäuschung über den Abschied? „Eine Mischung aus allem“, so Wiesmüller, der schon als Spieler lange Jahre in Aindling aktiv war.

Am Sonntag verabschiedete der TSV Aindling noch ein weiteres Eigengewächs: Tobias Völker, der zehn Jahre lang eine feste Größe in der Abwehr war. Seitdem war er als Co-Trainer im Einsatz. Wäre da nicht die Nachfolge von Wiesmüller ein Thema gewesen? Keine abwegige Frage. Völker: „Später vielleicht mal, jetzt nicht.“ Präsident Ludwig Grammer versicherte, er würde sich sehr, sehr freuen, wenn es mal wieder zu einer Zusammenarbeit mit Völker kommen würde.

Weitere Bilder vom Spieltag unter
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Aufrufe: 021.8.2018, 10:46 Uhr
Aichacher Nachrichten / Johann EiblAutor