Zum sechsten Mal richtet der 1. FC Nürnberg sein internationales U14-Turnier aus, das am 24./25. Mai Neuerungen beschert. Die „Nürnberger Zeitung“ ist als Medienpartner dabei und fragte bei Nachwuchs- Boss Rainer Zietsch und Pressechefin Katharina Wildermuth nach.
Katharina Wildermuth: Die Umbenennung des internationalen U14-Cups in „Internationaler Jenö Konrad U14-Cup“ ist die Fortsetzung des Engagements des 1. FC Nürnberg gegen Rassismus, Anti-Semitismus und Fremdenfeindlichkeit. Der Club wurde im Oktober 2013 zusammen mit der Fangruppierung Ultras Nürnberg vom DFB mit dem Julius Hirsch Preis ausgezeichnet – zum einen für die Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit in der Zeit von 1933 bis 1945, die auch im Club-Museum dokumentiert ist, zum anderen für die Gedenkveranstaltung im Januar 2013, bei der die jüdischen Mitglieder, die damals vom Verein ausgeschlossen worden waren, rehabilitiert wurden. Darüber hinaus wurde Jenö Konrad, der von 1930 bis 1932 Trainer des 1. FCN war, posthum zum Ehrenmitglied ernannt. Die Ultras erhielten den Preis für ihre beeindruckende Choreografie zum Gedenken an Jenö Konrad, die im November 2012 vor dem Derby gegen Bayern München über die gesamte Nordkurve reichte. Sie gaben damit den Anstoß für die Gedenkveranstaltung beim Club.
Der Sponsorenvertrag mit Areva ist ausgelaufen...
Wildermuth: Die Umbenennung war unabhängig davon geplant. Der Verein hat sich entschlossen, auch im Zuge der Verwendung des Preisgeldes für den Julius Hirsch Preis, Jenö Konrads mit dem Turniernamen dauerhaft zu gedenken und auch jüngeren Generationen diese Persönlichkeit, die in der Club-Geschichte einen besonderen Stellenwert einnimmt, näherzubringen. Wir haben eine Informationsbroschüre über Jenö Konrad entwickelt, mit der wir die Jugendlichen auf eine Zeitreise mitnehmen und die Geschichte erzählen wollen, die Jenö Konrad bei seiner Odyssee durch Europa erlebt hat. Er sah sich und seine Familie aufgrund antisemitischer Diffamierungen im Hetzblatt „Der Stürmer“ von Julius Streicher bedroht. Konrad hatte zum Glück die Zeichen der Zeit schon früh erkannt und ist nach nur zwei Jahren als Trainer beim Club schon im August 1932 aus Nürnberg geflohen. Diese außergewöhnliche Geschichte haben wir für die Jugendlichen altersgerecht und anschaulich aufgearbeitet.
Gelebter Geschichtsunterricht also?
Wildermuth: Treffender könnte ich es nicht formulieren. Wir haben versucht, in dieser Broschüre häppchenweise vorzugehen, um die schwere Kost leichter verdaulich zu machen. Wir arbeiten mit vielen Bildern und mit einem Zeitstrahl, in den wir auch die Club-Geschichte integriert habenhaben, um die Ereignisse zeitlich besser einordnen zu können. Dazu haben wir QR-Codes integriert, die Jugendliche mit dem Handy scannen und sich so auch im Internet Filme anschauen können.
Herr Zietsch, auch sportlich gibt es Neues...
Rainer Zietsch: Wir versuchen, jedes Jahr im Teilnehmerfeld neue Reize zu setzen. Mit Niigata Albirex ist erstmals eine Mannschaft aus Japan dabei, mit Randers FC ein Team aus Dänemark. Mit diesen ausländischen Teams, die um Paris St. Germain, Rapid Wien und den FC Basel ergänzt werden, sowie den deutschen Vereinen ist das Teilnehmerfeld wieder außergewöhnlich besetzt.
Wie kommt man an eine Mannschaft aus Japan?
Zietsch: Sie hat offiziell angefragt und sich um den Startplatz beworben.
Aus England ist der FC Fulham dabei – da fragt man sich natürlich, ob das mit Felix Magath zu tun hat, der einst den Club trainierte, jetzt Fulham.
Zietsch: Nein. Felix Magath hatte nichts damit zu tun.
Es bewerben sich renommierte deutsche Vereine wie der VfL Wolfsburg, der erstmals dabei ist, aber auch aus dem Ausland – das spricht für den Stellenwert des Turniers...
Zietsch: Es ist sicher eines der besten in Deutschland in diesem Altersbereich, und wir freuen uns, dass es durch die Umbenennung in den „Internationalen Jenö Konrad U14-Cup“ noch einmal eine Aufwertung erhalten hat.