2024-05-02T16:12:49.858Z

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Packende Zweikämpfe in der Luft und am Boden (wie hier 2013) werden am 24./25. Mai am Valznerweiher beim "U14"-Cup zu sehen sein. F: Zink
Packende Zweikämpfe in der Luft und am Boden (wie hier 2013) werden am 24./25. Mai am Valznerweiher beim "U14"-Cup zu sehen sein. F: Zink

Club ehrt Jenö Konrad und setzt Zeichen

"Areva Cup" heißt von nun an "Jenö Konrad U14-Cup" +++ Fußball als lebendiger Geschichtsunterricht

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Zum sechsten Mal richtet der 1. FC Nürnberg sein interna­tionales U14-Turnier aus, das am 24./25. Mai Neuerungen beschert. Die „Nürnberger Zeitung“ ist als Medien­partner dabei und fragte bei Nach­wuchs- Boss Rainer Zietsch und Press­echefin Katharina Wildermuth nach.

Frau Wildermuth, der bisherige „Areva-Cup“ firmiert ab diesem Jahr als „Internationaler Jenö Konrad U14-Cup“ – warum dieses?

Katharina Wildermuth: Die Umbenen­nung des internationalen U14-Cups in „Internationaler Jenö Konrad U14-Cup“ ist die Fortsetzung des Engagements des 1. FC Nürnberg ge­gen Rassismus, Anti-Semitismus und Fremdenfeindlichkeit. Der Club wur­de im Oktober 2013 zusammen mit der Fangruppierung Ultras Nürnberg vom DFB mit dem Julius Hirsch Preis ausgezeichnet – zum einen für die Auf­arbeitung der eigenen Vergangenheit in der Zeit von 1933 bis 1945, die auch im Club-Museum dokumentiert ist, zum anderen für die Gedenkveranstal­tung im Januar 2013, bei der die jüdi­schen Mitglieder, die damals vom Ver­ein ausgeschlossen worden waren, re­habilitiert wurden. Darüber hinaus wurde Jenö Konrad, der von 1930 bis 1932 Trainer des 1. FCN war, posthum zum Ehrenmitglied ernannt. Die Ultras erhielten den Preis für ihre beeindruckende Choreografie zum Gedenken an Jenö Konrad, die im No­vember 2012 vor dem Derby gegen Bayern München über die gesamte Nordkurve reichte. Sie gaben damit den Anstoß für die Gedenkveranstal­tung beim Club.

Der Sponsorenvertrag mit Areva ist ausgelaufen...

Wildermuth: Die Umbenennung war unabhängig davon geplant. Der Ver­ein hat sich entschlossen, auch im Zuge der Verwendung des Preisgeldes für den Julius Hirsch Preis, Jenö Kon­rads mit dem Turniernamen dauer­haft zu gedenken und auch jüngeren Generationen diese Persönlichkeit, die in der Club-Geschichte einen be­sonderen Stellenwert einnimmt, näherzubringen. Wir haben eine Infor­mationsbroschüre über Jenö Konrad entwickelt, mit der wir die Jugend­lichen auf eine Zeitreise mitnehmen und die Geschichte erzählen wollen, die Jenö Konrad bei seiner Odyssee durch Europa erlebt hat. Er sah sich und seine Familie aufgrund antisemiti­scher Diffamierungen im Hetzblatt „Der Stürmer“ von Julius Streicher bedroht. Konrad hatte zum Glück die Zeichen der Zeit schon früh erkannt und ist nach nur zwei Jahren als Trai­ner beim Club schon im August 1932 aus Nürnberg geflohen. Diese außer­gewöhnliche Geschichte haben wir für die Jugendlichen altersgerecht und anschaulich aufgearbeitet.

Gelebter Geschichtsunterricht also?

Wildermuth: Treffender könnte ich es nicht formulieren. Wir haben ver­sucht, in dieser Broschüre häppchen­weise vorzugehen, um die schwere Kost leichter verdaulich zu machen. Wir arbeiten mit vielen Bildern und mit einem Zeitstrahl, in den wir auch die Club-Geschichte integriert haben­haben, um die Ereignisse zeitlich bes­ser einordnen zu können. Dazu haben wir QR-Codes integriert, die Jugend­liche mit dem Handy scannen und sich so auch im Internet Filme anschauen können.

Herr Zietsch, auch sportlich gibt es Neues...

Rainer Zietsch: Wir versuchen, jedes Jahr im Teilnehmerfeld neue Reize zu setzen. Mit Niigata Albirex ist erst­mals eine Mannschaft aus Japan dabei, mit Randers FC ein Team aus Dänemark. Mit diesen ausländischen Teams, die um Paris St. Germain, Rapid Wien und den FC Basel ergänzt werden, sowie den deutschen Verei­nen ist das Teilnehmerfeld wieder außergewöhnlich besetzt.

Wie kommt man an eine Mann­schaft aus Japan?

Zietsch: Sie hat offiziell angefragt und sich um den Startplatz beworben.

Aus England ist der FC Fulham dabei – da fragt man sich natürlich, ob das mit Felix Magath zu tun hat, der einst den Club trainierte, jetzt Fulham.

Zietsch: Nein. Felix Magath hatte nichts damit zu tun.

Es bewerben sich renommierte deutsche Vereine wie der VfL Wolfs­burg, der erstmals dabei ist, aber auch aus dem Ausland – das spricht für den Stellenwert des Turniers...

Zietsch: Es ist sicher eines der besten in Deutschland in diesem Alters­bereich, und wir freuen uns, dass es durch die Umbenennung in den „Inter­nationalen Jenö Konrad U14-Cup“ noch einmal eine Aufwertung erhal­ten hat.

Aufrufe: 013.5.2014, 11:16 Uhr
Philipp Roser (NZ)Autor