2024-04-25T14:35:39.956Z

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Lars Puchler
Lars Puchler

Echter VfB Oldenburg trifft auf starke Kopie aus dem Ammerland

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Fast doppelt so viel VfB Oldenburg wie in der vergangenen Saison steckt in der an diesem Wochenende anlaufenden neuen Regionalliga-Spielzeit. ...

Neben dem "Original" aus dem Marschwegstadion ist diesmal auch die absolut gelungene "Kopie" aus dem Ammerland mit dabei. Der mit zahlreichen Ex-Oldenburgern gespickte Oberliga-Meister SSV Jeddeloh dürfte für mehr als die eine oder andere Überraschung in der vierthöchsten Fußball-Spielklasse gut sein.

"Alle bei uns im Verein sind heiß und freuen sich riesig auf den Saisonstart. Die Euphorie aus der Aufstiegssaison wollen wir natürlich mitnehmen", redet Jeddelohs Trainer Key Riebau nicht lange um den heißen Brei herum. Der Dorfverein, der die Oberliga rockte, will nun auch in der vierthöchsten Spielklasse schnell Fuß fassen. Der Aufenthalt in der Regionalliga sei ein langfristig angelegtes Projekt, betont auch Teammanager Gerhard Meyer: "Sonst würde sich der Aufwand, den wir betreiben, nicht lohnen."

Und Aufwand haben er und Sportleiter Ansgar Schnabel betrieben. Das Duo hat knapp ein Dutzend Zugänge verpflichtet, darunter namhafte Kräfte wie die Ex-VfBer Marcel Gottschling (23) und Dennis Engel (21), die beide Drittliga-Erfahrung aufweisen. Auch ein Großteil des Meisterteams ist weiter dabei.

Für Trainer Riebau ist die neue Situation optimal. In der Vorsaison habe sich die Mannschaft aufgrund des dünnen Kaders oft fast von selbst aufgestellt. Jetzt kann sich "keiner mehr zu sicher sein, dass er spielt. Jeder muss im Training Vollgas geben, damit er es in den Kader und die Startelf schafft", freut sich Riebau.

Dass viele Spieler schon Regionalliga-Erfahrungen gesammelt haben und diese an die anderen Akteure weitergeben können, sieht natürlich auch der Trainer als Vorteil. Zwei Drittel der Spieler blicken auf eine VfB-Vergangenheit zurück. Sechs aktuelle SSVer gehörten zum Beispiel zum Gerüst der Oldenburger Mannschaft, die 2015/2016 als Zweiter knapp an der Qualifikation für die Aufstiegsrunde zur 3. Liga vorbeischrammte.

Vor einem Jahr hatte VfB-Trainer Dietmar Hirsch mit Sportdirektor Ralf Voigt einen großen Umbruch vollzogen. Auch jetzt kamen elf Zugänge, absolute Stammkräfte sind aber nur Keeper Hrvoje Bukovski (25) und Abwehrchef Ahmet Saglam (30). "Die Spieler kennen sich die Abläufe sind sicherer", sieht Hirsch den Kader im Vergleich zum Vorjahr, als das Team "neu zusammengewürfelt" worden war, deutlich weiter.

"Wir sind eine richtige Mannschaft geworden. Jeder will spielen, jeder gibt alles", meint Torjäger Daniel Franziskus: "In der vergangenen Saison haben einige Spieler, die hintendran waren, die Köpfe hängengelassen." Auch für Hirsch spielt der Teamgedanke eine große Rolle. "Wir müssen als Schwarm agieren", fordert der Fußballlehrer, der in seine zweite komplette Saison beim VfB geht.Überblick über die Mannschaften in der Saison 2017/2018.

Um körperlichen Tiefs und einer Verletzungsseuche vorzubeugen, die ein Grund dafür war, dass 2016/2017 nur Platz acht heraussprang, geht Hirsch im Training nun dosierter zu Werke. "Das war zu viel wir haben alle etwas gelernt", meint Franziskus und sieht nun die "perfekte Mischung aus Intensität und Regeneration" erreicht.

Der VfB blieb aber nicht verschont von neuen Ausfällen. Gazi Siala (22), Zugang von Ligarivale Rehden und für das defensive Mittelfeld eingeplant, zog sich im Training eine Knieverletzung zu. "Wir sind natürlich alle schockiert es ist doch klar, dass wir gehofft haben, dass diese unglaubliche Verletzungsserie ein Ende finden würde", sagt Sportdirektor Voigt.

Welch großes Potenzial im Team steckt, zeigten die Oldenburger beim spektakulären Pokal-Auftakt gegen Drittliga-Aufsteiger Meppen (2:0). Die folgende Blamage im Achtelfinale bei Oberligist Spelle-Venhaus (1:2) machte aber wieder deutlich, das konstant 100 Prozent nötig sind, wenn sich der Traum vom Sprung in die 3. Liga erfüllen soll.

In ihrem Achtelfinale bei Landesligist Oythe kann die Kopie aus Jeddeloh an diesem Mittwoch (19 Uhr) zeigen, dass sie zumindest im Pokal besser ist als das Original.

In der neuen Saison der Fußball-Regionalliga Nord, die an diesem Freitag (18 Uhr/Sport 1) mit der Partie VfB Lübeck - VfB Oldenburg eröffnet wird, ist der Aufsteiger SSV Jeddeloh das Team mit dem kleinsten Heimatort. Der Ortsteil JeddelohII, wo der SSV beheimatet ist und der wie Jeddeloh I zur Gemeinde Edewecht (Landkreis Ammerland) zählt, wohnen rund 1300 Menschen. Zum Vergleich: In Hamburg, wo die Jeddeloher Klassenrivalen HSV II, FC St. Pauli II und Altona 93 beheimatet sind, wohnen etwa 1,8 Millionen Menschen.

Der Meister der Regionalliga Nord steigt nicht direkt auf, sondern kämpft im Anschluss an die reguläre Saison in den Aufstiegs-Playoffs mit fünf anderen Teams aus den Staffeln Nordost, West, Südwest und Bayern um drei freie Plätze in der 3. Liga. Die Mannschaften auf den letzten drei Rängen der Regionalliga steigen in die Oberliga ab.

Aufrufe: 026.7.2017, 09:00 Uhr
Jan Zur Brügge und Lars PuchlerAutor