2024-05-02T16:12:49.858Z

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André Luge (vorne) ist in Vilzing längst auch außerhalb des Platzes angekommen und geht in seine dritte Spielzeit bei der DJK.
André Luge (vorne) ist in Vilzing längst auch außerhalb des Platzes angekommen und geht in seine dritte Spielzeit bei der DJK. – Foto: Meier

Der Ex-Profi am Dorf: »Bereue rein gar nichts«

André Luge (28) geht in seine dritte Spielzeit bei der DJK Vilzing: Wie es ihm nach seinem Außenbandriss geht und warum der Schritt raus aus dem Profigeschäft genau der richtige für ihn war

Die Nachricht schlug hohe Wellen im ostbayerischen Fußball: Vor zwei Jahren machte die Meldung die Runde, dass die DJK Vilzing einen dicken Fisch an Land gezogen hatte. André Luge, zu dem Zeitpunkt 26 Jahre jung, wechselte vom damaligen Drittligisten SSV Jahn Regensburg an den Huthgarten. Hoppla, ein Kicker im besten Fußballeralter sagt dem Profigeschäft Lebewohl und tingelt fortan durch die Provinz? Ob er den Schritt weg vom hektischen Kickerbetrieb hin zur beschaulichen Oberpfälzer Idylle bereut hat, darüber hat er sich mit FuPa unterhalten.

"Ich bereue rein gar nichts", versichert André Luge im Brustton der Überzeugung und betont: "Wir mussten ständig umziehen, das hat einfach keinen Spaß mehr gemacht. Wir wollten mehr Planungssicherheit, deshalb war es genau der richtige Schritt. Meine Prioritäten hatten sich verschoben. Ich wollte mich mehr meiner Familie und meinem Beruf widmen, Fußball wollte ich nur noch zum Spaß spielen." Luge begann eine Ausbildung zum Bürokaufmann in der Firma von Vilzings Teammanager Roland Dachauer. Mit seiner kleinen Familie ist der sympathische Sachse mittlerweile auch von Regensburg nach Schachendorf unweit von Vilzing gezogen. Es gefällt ihm und seiner Frau hier, das bringt er - im noch etwas wackligem Bayerisch - glaubhaft rüber: "Wir fühlen uns sehr wohl, ich bin hochzufrieden." Und auch der dreijährige Filius ist putzmunter. "Hier haben wir Platz, da kann er sich austoben. Er kann schon richtig Gas geben und hält uns auf Trab", muss der gebürtige Chemnitzer lachen. Mit seiner freundlichen und bescheidenen Art kommt er auch in und um Vilzing bestens an, von der Mentalität her passt er nahezu perfekt zu einem Dorfverein. Dass er mal Profi war, das lässt er sich nicht raushängen. Der Zeit weint er auch keine Träne nach. Oder ertappt er sich doch hin und wieder selbst bei Gedankenspielen, ob nicht doch mehr drin gewesen wäre als 3. Liga? "Nein gar nicht. Es kann ja nicht jeder Bundesliga spielen. Ich bin viermal aufgestiegen im höherklassigen Bereich. Das passt schon so, wie es ist."

Außenbandriss Ende April: »Der ist aber mittlerweile verheilt. Die Physios haben ganze Arbeit geleistet, es fühlt sich sehr gut an.«

Nach der Jugendzeit, die er unter anderem beim Chemnitzer FC verbrachte, wagte Luge beim FC Carl Zeiss Jena den Sprung in den Seniorenbereich. Anschließend ging`s auf Wanderschaft: Über die Stationen FSV Zwickau, RB Leipzig - damals noch Drittligist - SV Elversberg, wieder Zwickau und Jahn Regensburg verschlug es ihn eben 2017 im Alter von 26 Jahren nach Vilzing. Schnell hat er sich bei der DJK als Leistungsträger etabliert. In der Saison 2017/18 sammelte er 24 Scorerpunkte, in der jüngst zu Ende gegangenen Spielzeit kam er immerhin auf 23. Es wären wohl mehr geworden, hätte sich der pfeilschnelle Offensivmann nach einer rüden Attacke im Heimspiel gegen den TSV Nördlingen Ende April nicht schwerwiegend verletzt. Den Vilzinger Fans stockte der Atem, als Luge mit schmerzverzerrtem Gesichtsausdruck vom Platz musste. Eine genau Untersuchung lieferte die Diagnose: Außenbandriss! "Der ist aber mittlerweile verheilt. Die Physios haben ganze Arbeit geleistet, es fühlt sich sehr gut an", gibt Luge Auskunft zu seinem Gesundheitszustand. Der neuen Saison steht also nichts mehr im Wege. Am heutigen Donnerstagabend ist Trainingsauftakt am Huthgarten. "Das wird sicher wieder spannend. Wir sind ja jetzt in der Nordstaffel am Start und können uns gegen neue, interessante Gegner beweisen. Ich freue mich auf die kommende Saison", spürt Luge schon das Kribbeln in den Beinen. In Vilzing fühlt er sich einfach pudelwohl. Spaß beim Kicken, eine berufliche Ausbildung und der Familie geht`s gut: Es scheint, als habe André Luge sein Glück am Dorf gefunden.

Aufrufe: 013.6.2019, 17:05 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor