2024-05-08T11:10:30.900Z

Ligabericht
Riederer & Co. haben sich in Affing ihren großen Traum erfüllt
Riederer & Co. haben sich in Affing ihren großen Traum erfüllt

Beller: "Eine Riesensensation, was heute passiert ist!"

Vilzing´s letztes Aufgebot bezwingt Affing und steigt erstmals in der Vereinsgeschichte in die Bayernliga auf

Der 07. Juni 2014 wird in die Vereinsgeschichte der DJK Vilzing eingehen. Erstmals schafft eine Mannschaft der Huthgartenkicker den Sprung in die Fußball Bayernliga, durch einen im Vorfeld kaum für möglich gehaltenen 1:0 Auswärtserfolg beim Nochbayernligisten FC Affing lösten die Schützlinge von Trainer Sepp Beller im Rückspiel des Relegationsfinales nach dem 2:2 im Hinspiel überraschend doch noch das Ticket für die Bayernligasaison 2014/2015.

„Es hat heute sicher nicht das bessere Team gewonnen, sondern es hat heute die etwas glücklichere Mannschaft gewonnen und vor allem die Mannschaft, die mit einem unwahrscheinlichen Willen diesen Erfolg einfach erzwingen wollte“, analysierte ein überglücklicher Trainer Beller im Anschluss bei der Pressenkonferenz. „Was hier und heute passiert ist, ist schlicht eine Riesensensation, vielleicht eine der größten Sensationen, die ich in meinen 30 Jahren als Trainer erlebt habe“, fand Vilzing´s Erfolgscoach nach 90 Minuten Relegationskrimi immer noch die passenden Worte. Eine Sensation – nicht nur, weil die Schwarzgelben ja eigentlich bei den spielstarken Affingern gewinnen mussten nach dem 2:2 im Hinspiel. Eine Sensation vor allem auch angesichts der vielen Nackenschläge, die die Mannen um Kapitän Sebastian Niebauer wegstecken hatten müssen. Selbst im Vorfeld der alles entscheidenden Partie war das schwarzgelbe Lager nicht von einer Hiobsbotschaft verschont geblieben. Neben den ohnehin verletzten Leistungsträgern Romminger, Graf, Seidl, Dietl und Schwander musste für das Affing-Spiel auch noch Routinier Arpad Raki passen – Sebastian Wagner sückte in die Startformation, die Beller-Elf spielte in Affing mit einer Viererkette, wie sie in dieser Konstellation noch kein einziges Mal zusammen agiert hatte. Der nächste Schock sollte sich unmittelbar vor Anpfiff anbahnen, als Sebastian Niebauer mit einer Muskelverletzung das Aufwärmen abbrechen musste. Doch Vilzing´s kleiner Außenverteidiger mit dem großen Kämpferherz biss auf die Zähne und quälte sich über die gesamten 90 Minuten für das große Ziel. Sinnbildlich für die Einstellung und die Mentaliät des gesamten Teams an diesem Tage – Innenverteidiger Daniel Völkl, trotz Oberschenkelproblemen Turm in der Abwehrschlacht mit einer gefühlten Quote von 100% gewonnenen Zweikämpfen. Oder ein Chris Kufner im Mittelfeld – Lunge des Vilzinger Spiels, der trotz Problemen an der Achillessehne in der Affinger Hitze Kilometer für Kilometer im Zentrum herunterspulte.



Vilzing´s Daniel Völkl bot in Affing eine überragende Partie

Den Afffingern auf der anderen Seite ging es freilich auch nicht besser, zwei Kicker mussten schon beim Aufwärmen mit muskulären Problemen passen, Sturmführer Lemmer war erst gar nicht mit von der Partie – das Relegationsfinale in Schwaben geriet zur reinen Abnutzungsschlacht.

Vom Anpfiff weg merkte man aber, dass trotz aller personeller Schwierigkeiten Vilzing´s Coach Sepp Beller die passende taktische Marschroute gefunden hatte. „Affing hat in diesem Jahr fast immer ein Gegentor kassiert, wir dürfen nichts zulassen und wir müssen geduldig auf unsere Chancen warten“, hatte Beller seinen Schützlingen mit auf den Weg gegeben. Und seine Kicker setzten das genauso um. Mit viel Fleiß und Einsatz unterbanden Vogl, Kufner & Co. schon im Ansatz das gefährliche Kombinationsspiel der Hausherren im Mittelfeld, die beiden Innenverteidiger Völkl und Weidner räumte die hohe Bälle ab – Affing kam zu keiner nennenswerten Torchance im ersten Durchgang. Mit einer einzigen Aussnahme, als Affing´s Näßl ins Vilzinger Tor traf, dabei aber deutlich im Abseits stand (43.). Auf der anderen Seite verbuchten die Huthgartenkicker zunächst auch nicht wirklich eine echte Torgelegenheit, ein Distanzschuss von Hamberger, mehr sprang in den ersten 45 Minuten nicht heraus. Es lief schon die Nachspielzeit des ersten Durchgangs als sich Michal Strajt, der nicht angegriffen wurde, einfach mal ein Herz nahm und aus 25 Metern abzog. Sein Schuss war zwar scharf und auch platziert, Affing´s Keeper Gail war aber schon auf dem Weg ins bedrohte Eck. Das Leder setzte auf und sprang Gail über die Hände mitten hinein ins schwarzgelbe Glück zur viel umjubelten Führung für den Außenseiter – der mitgereiste schwarzgelbe Anhang, der bei nur knapp 400 Zuschauern ohnehin in der Überzahl war, war aus dem Häuschen.



Siegtorschütze Michal Strajt (links) war auch hinterher beim Feiern ganz vorne mit dabei

Der zweite Durchgang begann erwartungsgemäß, Affing holte vom Anpfiff weg die Brechstange raus und mobilisierte die letzten Körner. Doch Vilzing´s Abwehrriegel hielt stand, und die Gäste hatten gegen weit aufgerückte Hausherren nun natürlich Räume. Michael Hamberger traf nach mustergültiger Vorarbeit von Sebastian Niebauer acht Meter vor dem Tor das Leder nicht richtig (54.) - eine richtig gute Chance. Und vor allem der eingewechselte Stefan Reiser hätte in der Folge frühzeitig etwas fürs Nervenkostüm des schwarzgelben Lagers tun können, er hatte wiederholt die Vorentscheidung auf dem Fuß. Zweimal steuerte er nach blitzsauberen Kontern fast von der Mittellinie alleine auf den gegnerischen Kasten zu, beide Male scheiterte er an Keeper Gail. Weil es aber mit dem erlösenden zweiten Treffer nichts wurde, hieß es zittern bis zum Schluss. An diesem Tag passt aber einfach alles, und die Huthgartenkicker hatten auch das Glück auf ihrer Seite. Wie zum Beispiel kurz vor dem Ende, als ein Affinger nach einer Ecke freistehend das Leder über den Kasten säblete. Die DJK hatte aber auch wieder einen starken Michael Riederer zwischen den Pfosten, er bewahrte seine Elf nach einem Kopfball aus Nahdistanz mit einem sensationellen Reflex vor dem möglichen Knock Out (82.). Vilzing überstand auch die sechs Minuten Nachspielzeit, und als Refferee Grimmeißen endlich abpfiff, kannte der Jubel kein Halten mehr. Hamberger, Kufner, Weidner & Co. hatten sich für ihre große Moral und für ihre aufoperungsvolle Energieleistung in der brütenden Hitze von Affing selbst belohnt und sich im allerletzten Moment den Traum vom Aufstieg in die Bayernliga doch noch erfüllt.



Sepp Beller (links) - der Vater des Erfolgs mit seiner Truppe

Nun heißt es ersteinmal ein paar Tage Regeneration, all zu lange können die Mannen von Erfolgstrainer Sepp Beller aber nicht durchschnaufen, denn bereits am 12. Juli steht das erste Punktspiel an. Und zwar im „Neuland Bayernliga“, DJK-Trainer Sepp Beller hat nach seinem Amtsantritt in Vilzing einen großen Umbruch vollzogen, eine junge, sympahtische Mannschaft geformt, und diese binnen drei Spielzeiten von der BOL bis in die Bayernliga geführt – wohl die allergrößte Sensation.


Bei ihrer Rückkehr wurden die Schwarzgelben am "Vilzinger RathausBalkon" empfangen

FC Affing – DJK Vilzing 0:1 (0:1)

FC Affing: Gail – Schmidt, Feiler, Jorsch, Pankin, Kefer, Lechner, Nießeler (72. Streit), Näßl, Chetschik (82. Ivic), Jakob (55. Eibl)

DJK Vilzing: Riederer, Niebauer, Weidner, Völkl, Wagner, Vogl E., Kufner, Strajt, Hamberger (86.), Feldmann, Schötz (66. Reiser)

Aufrufe: 09.6.2014, 08:44 Uhr
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