2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Martin Kopac hat in dieser Saison bereits 18 Tore für die DJK erzielt und damit einen wesentlichen Anteil am Erfolg; hier eine Szene aus der Hinrunde gegen Verfolger TSV Bad Abbach (1:1).  Foto: Brückmann
Martin Kopac hat in dieser Saison bereits 18 Tore für die DJK erzielt und damit einen wesentlichen Anteil am Erfolg; hier eine Szene aus der Hinrunde gegen Verfolger TSV Bad Abbach (1:1). Foto: Brückmann

Die Bayernliga ist (noch) ein Tabu-Thema

Die DJK Gebenbach sieht sich als kleiner Dorfverein mit großem Zusammenerhalt +++ Jetzt geht es zum Verfolger TSV Bad Abbach.

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Das Saisonziel der DJK Gebenbach für die laufende Landesliga-Saison waren 45 Punkte. Denn in der Vorsaison hatte man am letzten Spieltag mit einem 2:0-Sieg im Abstiegsendspiel beim FC Tegernheim die Marke von 43 Punkte erreicht, war damit bester Tabellenvierzehnter aller fünf Landesligen und entging somit nur knapp der Relegation.

Nach dem 20. Spieltag der laufenden Runde aber hat der Dorfverein aus der kleinsten Gemeinde des Landkreises Amberg-Sulzbach mit gerade einmal 950 Einwohnern bereits 48 Punkte und steht mit zwölf Zählern Vorsprung an der Tabellenspitze. „Die Landesliga ist für uns ein tolles Erlebnis. Von der Bayernliga reden wir noch nicht“, sagt Franz Wittich, der so etwas wie der Sportliche Leiter ist, ohne dass es dieses Amt bei der DJK eigentlich gibt. Er ist aber wie der Vorsitzende Ludwig Birner mit einem Team von rund 20 Engagierten, von denen viele jahrzehntelang die Stiefel für Gebenbach schnürten, einer der Väter des scheinbar unaufhaltsamen Höhenflugs, der 2004 mit dem Aufstieg aus der A-Klasse begann.

Mit den Trainern Stefan Steinl und Jens Matthies führte der Weg stets ohne Druck und kontinuierlich aus dem Kreis zu einer Spitzenmannschaft der Bezirksliga, ehe im ersten Landesliga-Jahr ein Durchhänger kam. Coach Markus Kipry trat zur Winterpause zurück; mit Faruk Maloku wurde ein Nachfolger verpflichtet, der im höherklassigen Amateurfußball zu Hause ist. Schon im Januar wurden die Spieler wöchentlich zu zwei Laufeinheiten gebeten, in der Vorbereitung wurde viermal, danach dreimal trainiert. Dennoch setzte es zuerst drei Niederlagen, dann aber verlor die DJK nur mehr ein Spiel und erreichte noch das rettende Ufer. Schon damals bastelte Maloku am Gerüst der neuen Mannschaft, zu der sich einige Spieler wie Kai Hempel, Nico Becker oder Oliver Gorgiev gesellten, die zwar höherklassig spielten, aber vielleicht bei ihren Vereinen nicht ganz glücklich waren, mutmaßt Wittich. Was aber bewegte sie dazu, bei der kleinen DJK Gebenbach anzuheuern?


Sponsoren setzen Vision um

Der 600-Mitglieder-Verein und seine drei Hauptsponsoren locken mit einer ganz eigenen Idee talentierte Spieler an. Deren Firmen bieten den Fußballern Arbeits- und Ausbildungsplätze oder Ferienjobs und somit eine berufliche Perspektive. „Das ist eine absolute Win-Win-Situation, denn ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich einer, der sich am Sportplatz reinhängt, auch am Arbeitsplatz engagiert“, sagt Franz Wittich, der sich mit seiner Firma WFT in Sulzbach-Rosenberg in dieser Weise genauso einbringt wie Milde und Nitzbon in Gebenbach. Knapp 20 seiner insgesamt 60 WFT-Mitarbeiter haben schon irgendwann einmal für die DJK gespielt. Dagegen würde vom Verein nur eine kleine Punkteprämie bezahlt. Mit der beruflichen Integration gelinge auch die sportliche und die gesellschaftliche im Verein: Denn damit sich die DJK die Landesliga leisten könne, packen alle bei den Festen kräftig an – auch Trainer und Spieler arbeiten beim Faschingsball oder in der Bratwurstbude beim Mausbergfest mit, versichert Wittich. So schaffe man es auch, dass die Sportanlage und das derzeit in Eigenriege bewirtete Sportheim Schmuckstücke sind. Und damit sei der Landesliga-Verein auch kein Fremdkörper im Dorfleben, sondern das Umfeld wächst und die Zuschauerzahlen passen, sagt Wittich und fügt hinzu. „Wir wollen bescheiden bleiben und mit ehrlicher Arbeit überzeugen. Ob das eine Klasse höher oder tiefer ist, spielt kein Rolle.“ In erster Linie wolle die DJK ein familienfreundlicher Verein mit großem Zusammenhalt sein. Das zeige sich auch bei den Fahrten zu Auswärtsspielen, wo bei weiteren Strecken stets einen Bus für Mannschaft und Fans eingesetzt wird, in dem Betreuer Sepp Nitzbon für ein Wohlfühlpaket sorgt.

In diese Bescheidenheit fügt sich auch Trainer Faruk Maloku ein, der sich trotz der zwölf Punkte Vorsprung nicht zu früh aus dem Fenster in Richtung Bayernliga lehnen will, zumal es am Samstag um 14 Uhr gegen Verfolger TSV Bad Abbach geht. „Wenn die ihr Nachholspiel und gegen uns gewinnen, dann sind es schon nur mehr acht Punkte.“ Der zuletzt in Etzenricht und bei der SpVgg Bayern Hof tätige Übungsleiter genießt die „bodenständige Arbeit bei der DJK, deren Verantwortliche keine Traumschlösser bauen“; hier werde „gelebt, dass man mit Leistung viel erreichen kann“, sagt Maloku, der sein Team nicht als das qualitativ beste in der Landesliga Mitte ansieht. „Aber wir sind die glücklichste Mannschaft in einer sehr ausgeglichenen Liga, die gerade nach den Erfahrungen aus der Vorsaison den Moment genießt und positiven Druck verspürt.“


Bayernliga ein gewaltiger Schritt

Dabei durchlebe die DJK derzeit eine sehr stabile Phase, in der man kontinuierlich punkten könne. Hält der Trainer seine Mannschaft schon für Bayernliga-tauglich? „Das ist schon noch einmal ein gewaltiger Schritt“, so Maloku, den man in Gebenbach schon gerne machen würde – auch wenn es derzeit noch keiner sagt.

Aufrufe: 017.11.2016, 21:00 Uhr
Andreas Allacher, MZAutor