Damals als VfR-Trainer an der Seitenlinie: Alois Schwartz. Mittendrin im trüben Geschehen auf dem Platz: Marcel Gebhardt. Der heutige Sportliche Leiter erinnert sich lebhaft an die Klatsche kurz nach der Fußball-WM im eigenen Land. „Leider war ich damals mit dabei“, sagt der 35-Jährige. Und blickt lächelnd zurück. Was er auch guten Gewissens tun kann. Der einstige Vorbereitungskick ist schließlich etliche Jahre her, die heutigen Teams haben nichts mehr mit den damaligen zu tun. Rein gar nichts. Stattdessen haben die Walldorfer seitdem eine unheimlich gute Entwicklung genommen. 2007 stiegen sie in die Oberliga auf, sicherten sich dort in diesem Sommer im zweiten Anlauf den Titel. Vollkommen verdient.
Grund genug für Gebhardt & Co., auf der Hut zu sein. „Im Dunstkreis von Dietmar Hopp und der TSG Hoffenheim hat sich in Walldorf in den letzten Jahren enorm viel getan“, sagt Wormatias Sportlicher Leiter. Er verweist darauf, dass der FC Astoria als Partnerverein der TSG Hoffenheim nicht nur über gewachsene Strukturen verfüge, sondern schon zu Oberliga-Zeiten „sehr gute Bedingungen“ vorgefunden habe. „Für mich ist Walldorf kein typischer Aufsteigerverein“, hält Gebhardt fest. Die Wormser müssten mit einem „enorm schwer zu besiegenden Gegner“ rechnen.
Alleine der jüngste FCA-Sieg auf dem Betzenberg beim FCK II spreche diesbezüglich eine eindeutige Sprache. Dennoch: „Wir wollen auch gegen Walldorf wieder punkten“, betont Marcel Gebhardt. Mittlerweile hat die Wormatia aufgrund ihrer Erfolgsserie zehn Punkte zwischen sich und die Abstiegszone gebracht. Der Abstand zu den gefährdeten Plätzen wächst stetig. Um nichts anderes geht es dem VfR. „Dass wir im Moment auf Platz fünf stehen, ist für uns absolut zweitrangig. Wir lassen uns nicht von der Euphorie anstecken“, bleibt Gebhardt trotz 13 Zählern aus den vergangenen fünf Partien auf dem Teppich.
Um gegen Walldorf nachzulegen, bedarf es erneut einer geschlossenen Mannschaftsleistung. Erst recht, da Angreifer Sascha Wolfert nach seiner in Freiburg erlittenen Schultereckgelenkssprengung monatelang ausfallen wird. Max Mehrings Rückenbeschwerden lassen einen Einsatz zudem weiterhin nicht zu. Auch Benjamin Himmel ist angeschlagen, sollte aber bis Samstag wieder fit sein. Wer Wolfert im Offensivbereich ersetzt, scheint offen. Neben Ali Özgün, der sich mit seinem Treffer zum 3:1 in Freiburg mit Nachdruck empfohlen hat, könnten auch Rik Hiemeleers und Zahit Findik in Frage kommen. Wormatia-Coach Sascha Eller hat viele gute Optionen. „Die Jungs haben alle bewiesen, dass sie es drauf haben“, lobt Marcel Gebhardt. Weil das so ist, hofft er auf noch größeren Zuschauerzuspruch in der EWR-Arena. Verdient hätten es die Wormser mittlerweile allemal.