2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
Derzeit kickt der BSC Erlangen auf seinem altehrwürdigen Sportgelände an der Schallershofer nur mit einer B-Klassentruppe. Dies soll sich in den nächsten Jahren mit der Unterstützung aus der eigenen Jugend wieder ändern (Foto: BSC).
Derzeit kickt der BSC Erlangen auf seinem altehrwürdigen Sportgelände an der Schallershofer nur mit einer B-Klassentruppe. Dies soll sich in den nächsten Jahren mit der Unterstützung aus der eigenen Jugend wieder ändern (Foto: BSC).

Der BSC auf der 1. Etappe eines steilen Weges

Erlanger Traditionsverein wagt Re-Start in der B-Klasse +++ Jugendarbeit vs. Schuldenberg

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Im Dezember 2013 befand sich die Stimmung beim BSC Erlangen auf dem Tiefpunkt. Bei der Mitgliederversammlung gab die damalige Vorstandschaft des Büchenbacher Sportclubs Auskunft über die desolate finanzielle Situation des Erlanger Traditionsvereins. Die Insolvenz sei nur noch durch die sofortige Rückgabe des Erbpachtrechts an die Stadt abzuwenden, hieß es von der damaligen Vorstandschaft um Bruno Wägner. Die Mitglieder sahen dies anders, wollten sich auf diesen großen Schritt nicht einlassen und legten ihr Veto ein. Der Anfang eines Konsolidierungsversuchs, der gerade erst begonnen hat und den BSC in kleinen Schritten wieder zurück in ruhiges Fahrwasser bringen soll. Eine Bestandsaufnahme.

Finanzieller Bereich

In der Jahreshauptversammlung Ende Februar 2014 war die Mitgliederversammlung immer noch nicht für den Vorschlag der Rückgabe des Erbpachtrechts zu begeistern. Es kam zu Neuwahlen, in deren Anschluss man dem neuen Vorstand um den Vorsitzenden Josef Polster eine Aufbruchsstimmung anmerkte, die sich bis in die einzelnen Abteilungen und Mannschaften verbreitete.

Allerdings drücken den BSC Erlangen immer noch die seit Ende der 90er Jahre aufgelaufenen erheblichen Schulden, welche immer wieder Mittelpunkt in der Tagespresse wurden und welche den Verein an den Rand einer Insolvenz trieben. Das dies das erste und wichtigste Aufgabengebiet des neues Vorstandes werden würde, war unausweichlich. In unzähligen Vorstandssitzungen wurde der Verein durchleuchtet, Akten gewälzt und Unterlagen sortiert, um einen Überblick über die finanzielle Situation zu bekommen. Es wurden Lösungswege gesucht und Gespräche mit den zwei großen Gläubigern geführt. Mit einem konnte zwischenzeitlich ein Vergleich geschlossen werden und der erste große Teil der Schulden ist somit getilgt. An einer Lösung für den zweiten großen Schuldenberg arbeitet die Vorstandschaft aktuell und hofft hier weiterhin auf die tolle Unterstützung der Mitglieder, Sponsoren und Gönner des Vereins.

Eine gesunde Einnahmenbasis aufgrund der Verpachtung der Sportgaststätte und Einnahmen aus dem Schulsport sowie die steigende Anzahl an Mitgliedsbeiträgen stellt ein gutes Fundament für den Verein dar. Mit einer Ablösung des zweiten Schuldenberges über eine Zwischenfinanzierung könnte man den Verein noch auf eine bessere Basis stellen und Gespräche mit möglichen Investoren und Geldgebern im Bankgewerbe werden geführt. Auch für Interessenten aus dem Privatbereich hat man ein offenes Ohr und kann sicherlich interessante Angebotsmodelle bieten.

Erste Mannschaft

Im sportlichen Bereich stellte der Anfang des Jahres 2014 den absoluten Tiefpunkt dar. Man musste die erste Fußballmannschaft aus dem Spielbetrieb der Kreisliga Erlangen/Pegnitzgrund aus Spielermangel zurückziehen. Ab diesem Zeitpunkt übernahm Heiko Schober als Trainer der noch aktiven zweiten Mannschaft das Zepter. Nach einem guten Abschneiden in der B-Klasse konnte man in der Sommerpause fast ein kleines Wunder schaffen. Die Reserve wurde zur ersten Mannschaft, die mittlerweile 32 (!) Mann zählt. Alle Akteure kommen aus Erlangen und Umgebung, sammeln teilweise ihre ersten Vereinserfahrungen, weisen aber einen tollen Charakter auf und geben in jeder Trainingseinheit und in jedem Spiel ihr Bestes. Das erste Ausrufezeichen konnte beim DFB-Pokal-Qualifikationsturnier in Münchaurach gesetzt werden, als man sich gegen drei höherklassige Vereine durchsetzen konnte. Nach vier Spielen rangieren die Büchenbacher in der B-Klasse 1 Erlangen/Pegnitzgrund nach drei Siegen und einem Unentschieden auf dem zweiten Platz. Das Ziel ist der Aufstieg.

Jugendabteilung

Im Jugendbereich sah es Anfang des Jahres wie bei den Senioren grottenschlecht aus. Mit nur drei gemeldeten Mannschaften war die Nachwuchsabteilung dünn besetzt. Hier sah der Verein aus sportlicher Sicht dringenden Handlungsbedarf und nach der Neuwahl von Jürgen Dill als Jugendleiter entwickelte sich der Jugendbereich sehr positiv. Nun stellt man Mannschaften von der A- bis zur D-Jugend und eine G-Jugend. In der C-Jugend konnte man aufgrund der Anzahl interessierter, junger Fußballer sogar zwei Mannschaften melden.

Für den Kleinfeldbereich für Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren gibt es seit 10. September einen Kicktreff unter der Leitung von Daniel Krahl. Hier erhofft sich der Verein zur Frühjahresrunde auch die F-Jugend und E-Jugend melden zu können. Die bereits eröffnete Torwartschule rundet das Sportangebot im Jugendfußballbereich ab. Der BSC Erlangen will jedem interessierten Kinder- und Jugendfußballer die Möglichkeit bieten, im Verein unter der Leitung von qualifizierten Trainern und guten Bedingungen seine Fähigkeiten zu steigern und jede Menge Spaß an Bewegung und Fußball zu haben. Gemeinsame Ausflüge und Veranstaltungen wie der 1. Inter Sport Eisert Cup im Juli stärken die Gemeinschaft und geben den jungen Menschen ein „Wir“-Gefühl auch neben dem Fußballplatz.

Dankbar ist die BSC-Jugendabteilung dem Nachbarn TV 48 Erlangen, mit dem man einige Kooperationen schloss. In der der B- und C2-Jugend gibt es Spielgemeinschaften. Im Umkehrschluss trägt der Turnverein seine Heimspiele der Herren- und Damenmannschaft auf dem Sportgelände des BSC Erlangen auszutragen. Dies ist notwendig, da der A-Platz am Kosbacher Weg saniert werden muss.

Zukunftsaussichten

In zehn Jahren - so die Berechnungen an der Schallershofer Straße - wolle man schuldenfrei sein. Größe kurzfristige Priorität besitzt erst einmal die Jugendarbeit. Bis zum Winter wolle man in allen Altersklassen eine Mannschaft stellen und die Fußballer fachmännisch trainieren. Mittelfristig soll der Nachwuchs die erste Mannschaft von morgen stellen und in der Kreisliga spielen. In fünf Jahren soll der BSC wieder dem Oberhaus in Erlangen-Pegnitzgrund angehören, die Kreisklasse als Zwischenschritt soll in zwei bis drei Jahren erreicht sein.

Ganz wichtig für den ist für den BSC Erlangen neben den finanziellen und sportlichen Entwicklungen die Ruhe und das positive Feedback von allen Seiten. Hier trifft das Zitat von Josef Polster auf der letzten Spielersitzung den Nagel auf den Kopf: „Wir sind noch lange nicht über den Berg, aber auf einem sehr, sehr guten Weg.“

Aufrufe: 011.9.2014, 16:26 Uhr
Daniel Krahl / aschAutor