Der BSC Erlangen hat sich in seiner prekären finanziellen Lage etwas Luft verschafft: Die Schulden durch ausstehende Sozialversicherungsbeiträge sind vom Tisch.
„Unsere Lieblingslösung ist das aber nicht“, räumt Polster ein. „Das Erbbaurecht ist ja unser Pfand.“ Ihm wäre es lieber, sein Verein könnte das Erbbaurecht, das inklusive einer Verlängerungsoption noch rund 75 Jahre läuft, behalten und trotzdem eine Lösung mit den Banken erreichen. In beiden Fällen müsste sich der BSC aber mit der Gläubigerbank vergleichen, um zumindest einen Teilerlass der Schulden zu bewirken. Deshalb befindet sich Polster in regen, aber schwierigen Verhandlungen. „Wir haben ja auch ein bisschen was zu bieten“, sagt er mit Blick auf bestehende vertraglich gesicherte Einnahmen, die eine gewisse Absicherung darstellen. Auch das Sportheim könnte im Falle einer Umschuldung neu belastet werden.
In Gesprächen mit Vertretern der Stadt beziehungsweise des Stadtrats bemüht sich der Vorstand parallel um eine Lösung wegen des Erbbaurechts. Sollte man dieses tatsächlich zurückgeben müssen, so möchte man erreichen, dass der Verein nach Ablauf der ersten 10 Mietjahre solange eine Verlängerungsoption zum Verbleib an der Schallershofer Straße hat, bis eben ein nutzbares Ersatzgelände zur Verfügung steht. Einige Mitglieder im Verein sehen das Gelände nämlich schon als Bauland ausgewiesen und den BSC dann ohne Grundstück dastehen, sagt Polster. „Der Idealfall wäre eine dauerhafte Mietoption, dann würde das sicherlich unsere Skepsis lindern.“ Wie es mit dem BSC vor allem in Sachen finanzieller Konsolidierung weitergehen soll, wird eine ordentliche Mitgliederversammlung im Januar entscheiden.
In Büchenbach hat man derweil erfolgreich damit begonnen, sich sportlich neu zu positionieren. Die erste Mannschaft überwintert aktuell in der B-Klasse auf Rang zwei. „Es wäre schön, wenn es gleich mit dem Aufstieg klappen würde“, sagt Polster. Ein Muss ist das aber nicht. Es müsse sich alles erst finden, aber immerhin bestehe der Kader aus 25 bis 30 Spielern, vor allem ehemaligen Jugendspielern. Und gerade dieser Aspekt passt gut ins Bild des „neuen“ BSC: „Es gibt keinen Bezahl-Fußball mehr in Büchenbach, wir bauen auf die Jugend.“ Der „Jugendstil“ zeitigt auch schon erste Erfolge: 120 Kinder spielen derzeit in sieben Mannschaften. Bis auf eine F-Jugend gibt es an der Schallershofer Straße alles: Eine A-, eine B, zwei C-, eine D, eine E- und eine G-Jugend. Die A-Jugend des BSC ist übrigens die ehemalige A2 des TV 48 Erlangen, die im Rahmen einer Zusammenarbeit beider Vereine komplett gewechselt ist. Auch um Spielgemeinschaften ist der BSC bemüht. In zwei bis drei Jahren sollen dann die A-Jugendlichen in die Männermannschaft aufrücken und diese von unten her aufbauen. Angesichts der Zahl der Jungkicker ist Josef Polster zuversichtlich: „Der BSC hat noch einen Namen.“ Hier kommt natürlich auch wieder die zentrale Lage des BSC-Geländes ins Spiel, das von den bestehenden und von den Neubaugebieten im Erlanger Westen gut zu erreichen ist. Neben dem Fußball hat der BSC Kegeln (zwei bis drei Wettkampf- Mannschaften sowie Freizeitteams) und eine Tennisabteilung (zirka 40 Mitglieder, vier Plätze) zu bieten. Neu ins Programm will man jetzt Kinderturnen aufnehmen.
Ob aus der Kooperation mit TV 48 Erlangen einmal mehr werden könnte, lässt Polster offen: „Wie weit das gehen kann, wissen wir nicht, aber ein starker Partner würde vieles erleichtern. Aber egal bei wem – wir sind auf jeden Fall der Juniorpartner.“