2024-04-25T14:35:39.956Z

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Behalten oder zurückgeben? Das Erbbaurecht am Vereinsgrundstück ist für den BSC quasi das Tafelsilber. Wie damit verfahren wird, um die Schulden zu tilgen ist offen. F: Sippel
Behalten oder zurückgeben? Das Erbbaurecht am Vereinsgrundstück ist für den BSC quasi das Tafelsilber. Wie damit verfahren wird, um die Schulden zu tilgen ist offen. F: Sippel

Der BSC Erlangen blickt optimistisch in Zukunft

Sozialversicherungsbeiträge sind vom Tisch +++ Jugendstil statt Bezahl-Fußball

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Der BSC Erlangen hat sich in seiner prekären finanziel­len Lage etwas Luft verschafft: Die Schulden durch ausstehende Sozial­versicherungsbeiträge sind vom Tisch.

„Wir haben uns mit der Barmer ver­glichen“, sagte der BSC-Vorsitzende Josef Polster im EN-­Gespräch erleich­tert. Immerhin ging es auch hier um einen sechsstelligen Betrag, wobei der Verein angesichts von immer noch rund 750.000 Euro Schulden noch einen gewaltigen Berg an Altschulden abzutragen hat. „Das ist ein großer Ballast“, sagt Polster und meint damit nicht nur die harte Währung, mit der die Büchenbacher bei der Bank in der Kreide stehen. „Es ist auch eine emo­tionale Geschichte. Wir werden immer noch sehr stark in Verbindung mit diesen Altlasten wahrgenommen. Das bremst uns etwas in der Entwick­lung aus.“Um endlich einen Schritt in die Zukunft machen zu können, sollte der neu gewählte Vorstand nach der letz­ten Mitgliederversammlung Ende Februar klären, wie man aus den Schulden herauskommen könne. Ein wichtiges Pfund, mit dem der BSC wuchern kann, ist dabei das Erbbau­recht für das Vereinsgrundstück. Es könnte an die Stadt zurück gegeben und mit dem Erlös alle Schulden getilgt werden. Ein entsprechendes Angebot seitens der Stadt liegt vor und ist verbunden mit dem Angebot, das Grundstück für zehn Jahre zurück zu mieten.

„Unsere Lieblingslösung ist das aber nicht“, räumt Polster ein. „Das Erbbaurecht ist ja unser Pfand.“ Ihm wäre es lieber, sein Verein könnte das Erbbaurecht, das inklusive einer Ver­längerungsoption noch rund 75 Jahre läuft, behalten und trotzdem eine Lösung mit den Banken erreichen. In beiden Fällen müsste sich der BSC aber mit der Gläubigerbank verglei­chen, um zumindest einen Teilerlass der Schulden zu bewirken. Deshalb befindet sich Polster in regen, aber schwierigen Verhandlungen. „Wir ha­ben ja auch ein bisschen was zu bie­ten“, sagt er mit Blick auf bestehende vertraglich gesicherte Einnahmen, die eine gewisse Absicherung darstellen. Auch das Sportheim könnte im Falle einer Umschuldung neu belastet werden.

Ersatzgelände für den Notfall

In Gesprächen mit Vertretern der Stadt beziehungsweise des Stadtrats bemüht sich der Vorstand parallel um eine Lösung wegen des Erbbaurechts. Sollte man dieses tatsächlich zurück­geben müssen, so möchte man errei­chen, dass der Verein nach Ablauf der ersten 10 Mietjahre solange eine Verlängerungsoption zum Verbleib an der Schallershofer Straße hat, bis eben ein nutzbares Ersatzgelände zur Verfügung steht. Einige Mitglieder im Verein sehen das Gelände nämlich schon als Bauland ausgewiesen und den BSC dann ohne Grundstück daste­hen, sagt Polster. „Der Idealfall wäre eine dauerhafte Miet­option, dann würde das sicherlich unsere Skep­sis lindern.“ Wie es mit dem BSC vor allem in Sachen finanzieller Kon­solidierung weitergehen soll, wird eine ordentli­che Mitgliederversamm­lung im Januar entschei­den.

In Büchenbach hat man derweil erfolgreich damit begonnen, sich sportlich neu zu positio­nieren. Die erste Mann­schaft überwintert aktu­ell in der B-Klasse auf Rang zwei. „Es wäre schön, wenn es gleich mit dem Aufstieg klap­pen würde“, sagt Polster. Ein Muss ist das aber nicht. Es müsse sich alles erst finden, aber immer­hin bestehe der Kader aus 25 bis 30 Spielern, vor allem ehemaligen Jugendspielern. Und gerade dieser Aspekt passt gut ins Bild des „neuen“ BSC: „Es gibt kei­nen Bezahl-Fußball mehr in Büchen­bach, wir bauen auf die Jugend.“ Der „Jugendstil“ zeitigt auch schon erste Erfolge: 120 Kinder spielen der­zeit in sieben Mannschaften. Bis auf eine F-Jugend gibt es an der Schallers­hofer Straße alles: Eine A-, eine B­, zwei C-, eine D, eine E- und eine G-Jugend. Die A-Jugend des BSC ist übrigens die ehemalige A2 des TV 48 Erlangen, die im Rahmen einer Zusam­menarbeit beider Vereine komplett gewechselt ist. Auch um Spielgemeinschaften ist der BSC bemüht. In zwei bis drei Jahren sollen dann die A-Jugendlichen in die Män­nermannschaft aufrücken und diese von unten her aufbauen. Angesichts der Zahl der Jungkicker ist Josef Pols­ter zuversichtlich: „Der BSC hat noch einen Namen.“ Hier kommt natürlich auch wieder die zentrale Lage des BSC-Geländes ins Spiel, das von den bestehenden und von den Neubau­gebieten im Erlanger Westen gut zu erreichen ist. Neben dem Fußball hat der BSC Kegeln (zwei bis drei Wett­kampf- Mannschaften sowie Freizeit­teams) und eine Tennisabteilung (zir­ka 40 Mitglieder, vier Plätze) zu bie­ten. Neu ins Programm will man jetzt Kinderturnen aufnehmen.

Ob aus der Kooperation mit TV 48 Erlangen einmal mehr werden könn­te, lässt Polster offen: „Wie weit das gehen kann, wissen wir nicht, aber ein starker Partner würde vieles erleich­tern. Aber egal bei wem – wir sind auf jeden Fall der Juniorpartner.“

Aufrufe: 010.12.2014, 10:43 Uhr
Nicole Forstner (EN)Autor