2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Alexander Fischer Foto: BSC Süd 05
Alexander Fischer Foto: BSC Süd 05

"Wir sollten alle den kommerziellen Erfolg hinten anstellen"

Seit Saisonbeginn ist Alexander Fischer Teammanager beim Brandenburger SC Süd. Für 05 läuft es seitdem so gut wie lange nicht. Ein Interview über das Süd-Geheimnis, Söldner und die Perspektive in Brandenburg.

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Ein Interview von Marcel Peters - https://www.facebook.com/AmateurberichterstattungMarcelPeters/ - regelmäßig Berichte über Berliner und Brandenburger Amateurfußballer oder Vereine.

Herr Fischer, trotz der zuletzt schwankenden Leistungen steht der BSC Süd in der Oberliga Nord auf einem hervorragenden 5.Platz. Wie ist diese überraschend gute Platzierung zu erklären?

Ja, die beiden letzten Spiele waren in der Tat durchwachsen. Man darf dabei nicht vergessen zu erwähnen, dass wir gegen zwei Mannschaften gespielt haben, die komplett auf die Defensive fokussiert waren und uns das Spiel überlassen haben. Du musst solchen Mannschaften durch schnelle Kombinationen und Positionswechsel deine Spielweise aufzwingen. Leider haben wir das in den Spielen nicht zu 100 Prozent umgesetzt, so dass wir mit einem durchaus glücklichen Sieg in Frankfurt (Oder) und dem Punktgewinn gegen Strausberg durchaus zufrieden sein können und müssen. Wir können in solchen Spielen wie gegen TeBe oder auch gegen Babelsberg (die ersten 70 Minuten) nur bestehen, wenn alle Spieler 100 Prozent an ihre Leistungsgrenze gehen und das abrufen, was sie täglich im Training zeigen. Die gute Platzierung ist aus meiner Sicht das Resultat aus der harten und disziplinierten Arbeit, die das komplette Trainerteam und die Spieler täglich im Training leisten.

Nicht viele Experten haben damit nach rund einem Drittel der Saison gerechnet. Sind die letzten Wochen aber auch ein Fingerzeig, dass es nun doch in die untere Tabellenregionen geht?

Wir sollten nicht vergessen, dass die Mannschaft letzte Saison in der unteren Hälfte der Tabelle gestanden hat. Viele Spieler, die in der letzten Saison noch beim BSC Süd gespielt haben, haben den Verein aus den verschiedensten Gründen verlassen. Es steht eine fast komplett neue Mannschaft auf dem Platz. Wir haben für diese Saison insgesamt elf neue Spieler verpflichtet, wo der "älteste Spieler" gerade einmal 24 Jahre alt ist. Einige spielen das erste Jahr Oberliga und brauchen mehr oder weniger Zeit, um sich an die Liga gewöhnen. Diese Zeit geben wir ihnen, sind uns aber auch bewusst, dass wir nicht jedes Spiel an die Leistung wie gegen TeBe anknüpfen können und wir sollten mit Respekt und Demut aus den Erfahrungen der letzten Saison sagen, dass wir stolz sind, aktuell auf Platz fünf zu stehen aber auch weiter fokussiert arbeiten müssen. Dann sehe ich uns im oberen Mittelfeld der Tabelle.

Auf dem Geleisteten kann sich niemand ausruhen. Welche Erwartungshaltung haben Sie als Teammanager an die Mannschaft für die kommen fünf Spiele bis zur Winterpause?

Die nächsten fünf Spiele bis zur Winterpause werden genauso intensiv und hart umkämpft sein wie die letzten beiden Spiele. Wir treffen auf Mannschaften, die "ums nackte Überleben kämpfen". Gegen solche Teams kannst du nur Punkte holen,wenn du dagegenhältst und dir deiner Stärken bewusst bist. Wir wissen um unsere Stärke, insbesondere im Sturm mit René Görisch. Wenn wir diese Tugenden auf den Platz bringen, bin ich mir absolut sicher, dass wir die letzten Spiele gewinnen werden. Wir können unsere bis jetzt gute Hinrunde in den letzten Spielen vergolden oder ins Mittelfeld der Tabelle abrutschen. Ich bin eindeutig für vergolden und das komplette Team auch.

Den Teammanager-Posten haben Sie erst im Sommer beim BSC 05 Süd eingenommen. Wie entstand der Kontakt zum Verein?

Der Kontakt entstand über den ehemaligen sportlichen Leiter Onur Demirkol, der mir in vielen Gesprächen stets nur positiv über den BSC Süd 05 und vor allem über Peter Janeck berichtet hat. Da ich eine neue Herausforderung gesucht habe, habe ich das persönliche Gespräch zu Herrn Janeck sowie zum Trainer Özkan Gümüs gesucht. Im ersten Gespräch mit Herrn Janeck und Özkan Gümüs habe ich sofort gemerkt, dass hier etwas Nachhaltiges aufgebaut werden soll. Die Philosophie des Vereins, wie sie gelebt wird und die offene Art der Beiden, haben mir so sehr imponiert, dass ich sofort gemerkt habe, dass passt wie der sprichwörtliche Topf auf den Deckel.

Haben Sie vorher ähnliche Tätigkeiten bei einem anderen Verein ausgeführt?

Nach meinem Studium zum Fußballmanager habe ich knapp ein Jahr bei Sparta Lichtenberg als sportlicher Leiter gearbeitet. Nach einer Saison kam, wahrscheinlich geschuldet aus meiner aktiven Zeit beim TSV Rudow, die Anfrage von Thorsten Beck, ob ich mir nicht eine Tätigkeit als sportlicher Leiter beim TSV Rudow vorstellen kann und ihn dabei unterstützen möchte, den Verein sportlich mit jungen, talentierten Spielern weiterzuentwickeln. Dass es im ersten Jahr direkt für Platz drei gereicht hat, war in der Form auch für mich nicht zu erwarten. Jedoch zeigt es mir nur einmal mehr, wenn man der Jugend eine Zukunft bieten möchte, ehrlich und authentisch arbeitet, zahlen es einem diese Spieler mit guten Leistungen zurück. Ich muss sagen, die Fans und der komplette Verein sind einzigartig in Berlin. Nach einer privaten Auszeit bin ich nun froh, beim BSC Süd 05 einen Verein gefunden zu haben, der sich ähnlich wie der TSV Rudow durch Ehrlichkeit auszeichnet. Ich möchte hier gerne noch einige Jahre verbringen.

Foto: Andreas WedemannHochgeladen von: Alex Fischer Alexander Fischer Position: unbekannt Geburtsdatum: 15.02.1988 (29) Nationalität: keine Angabe Größe: - Gewicht: - Profilaufrufe: 958 Brandenburger SC Süd 05
NOFV Oberliga Nord
Teammanager

TRAINERSTATIONEN

S S U N T P PpS Gesamt-Statistik - 17/18 Brandenburger SC Süd 05
Oberliga Nord Teammanager - - - - - - - 15/16 TSV Rudow Berlin
Berlin-Liga sportlicher Leiter - - - - - - -

SPIELERSTATIONEN

Gesamt-Statistik 4 0 0 -/- 0 0 0 0 0 360 0 13/14 Weißenseer FC LL St. 1 - 0 0 -/- 0 0 0 - - - 0 13/14 Weißenseer FC II KL B St. 3 4 0 0 -/- 0 0 0 - - 360 0

Was waren die ersten Amtshandlungen?

Ich denke, der Verein hatte in den letzten Jahren zu viele Spieler im Kader, die des Geldes wegen nach Brandenburg gewechselt sind. Sobald diese Spieler einen Euro mehr verdienen können, wechseln sie den Verein - klassische Söldner eben. Uns ist wichtig, dass wir gemeinsam mit unseren Spielern langfristig und nachhaltig arbeiten können. Dies kann nur gewährleistet werden, wenn sie Tugenden wie Ehrgeiz, Fleiß und natürlich Loyalität gegenüber dem Verein zeigen. Nicht zu vergessen von regelmäßiger Trainingsteilnahme. Wir bieten den Spielern die Chance, sich im Rampenlicht "Oberliga" in den Fokus anderer Vereine z.B. aus der Regionalliga zu spielen. Diese Chance geben wir den jungen Spielern bewusst. Wir sehen auch an etlichen Beispielen aus dem Berliner Fußball, dass viele Vereine mit Geld locken ohne dabei die Entwicklung der Spieler zu sehen. Neben der sportlichen Perspektive, versuchen wir den Spielern bei der Suche nach Arbeitsplätzen oder auch Ausbildungsplätzen zu helfen, nutzen dazu alle Möglichkeiten und konnten solche auch schon an unsere Spieler vermitteln. Wir sollten alle den kommerziellen Erfolg hinten anstellen und uns der sozialen Verpflichtung bewusst werden. Die Förderung junger Menschen steht bei uns ganz klar an erster Stelle und das fängt für den BSC Süd 05 bei der Nachwuchsförderung bereits an. Wenn dabei der sportliche Erfolg wie aktuell das Resultat ist, bestätigt uns das nur, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen haben. Und unsere Reise ist noch nicht zu Ende.

Sie sprechen die vermehrt von jungen Spielern. Als Teammanager ist einer Ihrer Aufgaben die Zusammenstellung der Mannschaft. Auf welche Kriterien achten Sie dabei und wie zufrieden sind Sie mit Ihrer Arbeit?

Worte sind wie Schall und Rauch, nur Taten zählen. So halte ich es auch gerne. Ich rede nicht viel darüber ob erfolgreich oder nicht erfolgreich, ich überlasse den Menschen, mit denen ich eng zusammenarbeite das Urteil, ob sie mit meiner Arbeit zufrieden sind oder nicht. Ich gebe weiterhin 100 Prozent für den Verein, um unsere gemeinsamen Ziele in den nächsten Jahren zu erreichen. Taten halt.

Wie beurteilen sie die Zusammenarbeit mit Ihrem Trainerkollegen und dessen Team?

Die Arbeit mit dem gesamten Team macht wahnsinnig viel Spaß. Man sieht täglich, wie jeder in seiner Position sich komplett für den Erfolg des Vereins aufopfert und alles gibt. Das fängt beim Platzwart an und endet beim Vorstandsvorsitzenden Peter Janeck, ohne den vieles nicht möglich wäre. Auch die Zusammenarbeit mit Özkan kann ich nur als positiv beschreiben. Er ist ein absoluter Fachmann, der täglich daran arbeitet, die Spieler zu verbessern. Auf und neben dem Platz ein absolut zielstrebiger und authentischer Trainer.

Wird der Weg des BSC 05 auch in Zukunft nach oben führen? Wo sehen Sie den Verein in zwei Jahren?

Unser Ziel ist es weiterhin nachhaltig mit dem Team zusammen zu arbeiten und es weitestgehend an den Verein zu binden. Natürlich hat der ein oder andere Spieler Begehrlichkeiten bei anderen Vereinen geweckt - was eine Bestätigung unserer guten Arbeit ist. Wir wollen weiterhin so gut wie möglich arbeiten. Natürlich wollen wir uns personell und auch in materieller Hinsicht in den kommenden Jahren breiter aufstellen. Wenn wir diesen Weg weiterhin so bestreiten, dann denke ich, dass wir in den kommenden beiden Jahren in der Oberliga unter den ersten 3 Plätzen landen können. Wenn der Aufstieg dabei raus springt, nehmen wir das natürlich gerne an.

Am kommenden Sonnabend, Anpfiff 13.30 Uhr im Werner-Seelenbinder-Stadion, empfängt der BSC Süd den FC Mecklenburg Schwerin. Den ausführlichen Liveticker zum Spiel findet Ihr: >>>HIER!

Aufrufe: 016.11.2017, 07:00 Uhr
Marcel PetersAutor