2024-05-17T14:19:24.476Z

Allgemeines
– Foto: Heiko van der Velden

Meine Fahrt zum Zahnarzt mit Chauffeur und Polizei-Eskorte

Andreas Bluhm begleitet Borussias Ibrahima Traoré beim Afrika-Cup

Andreas Bluhm ist beim Afrika-Cup Personal Physio von Borussias Ibrahima Traoré und schreibt über seine Erfahrungen in Ägypten. Diesmal über das erste Spiel Guineas und seinen Zahnproblemen.

Nun hat der Afrika-Cup richtig begonnen. Für Guineas Nationalteam, zu dessen Physio-Stab ich während des Turniers gehöre, leider nur mit einem 2:2 gegen Madagaskar. Der Gegner war gut organisiert und stand tief. Guinea hat nach der Führung zweimal in der Abwehr nicht gut ausgesehen. Zum Glück gab es den Elfmeter, der das 2:2 brachte.

Aus meiner Sicht als persönlicher Physio von Ibo Traroé kann ich sehr zufrieden sein. Vor dem Spiel haben wir morgens noch eine Aktivierung gemacht, so war Ibo extrem frisch. Er hat wie gegen Benin und Ägypten 90 Minuten gespielt und ein großes Laufpensum absolviert. Er hatte zwei gute Chancen, eine davon hätte er mit seinem starken linken Fuß eigentlich auch nutzen können. Aber er hat den Elfmeter herausgeholt, das war eine wichtige Aktion. Es geht schon ganz schön zur Sache beim Afrika-Cup, das muss ich sagen. Die Teams spielen sehr körperbetont. Auch Ibo hat eine Grätsche angesetzt, die nicht ohne war. Was den Mannschaften manchmal fehlt, ist die Geduld.

Toll waren die Fans aus Guinea. Sie haben über die gesamten 90 Minuten gesungen und getanzt. Wahnsinn, was die für Choreografien haben! Und alles war kunterbunt. Es war eine großartige Unterstützung für das Team, allein die wäre noch das dritte Tor und damit den Siegtreffer wert gewesen. Dazu hat es aber leider nicht gereicht. So ist der Druck im zweiten Spiel gegen Nigeria natürlich groß, Guinea darf nicht verlieren. Aber ich habe mir ein bisschen vom Spiel Nigerias gegen Burundi angesehen und denke, dass wir da nicht chancenlos sind.

Bis Mittwoch ist nicht viel Zeit. Darum muss Ibo in den nächsten zwei Tagen komplett runterfahren und regenerieren. Ich werde alle Miraculix-Tricks, die ich habe, einfließen lassen, um seinem Körper die nötigen Aminosäuren und Mineralien wiederzugeben, die er braucht.

Ich selbst musste in den vergangenen Tagen zweimal zum Zahnarzt. Seit dem Flug von Marrakesch nach Alexandria habe ich Probleme. Jahrelang bin ich ohne Zahnschmerzen ausgekommen und jetzt bin ich einmal beim Afrika-Cup ... Zum Glück hat mir meine Gladbacher Zahnärztin Katja Jung-Morjan aus der Ferne geholfen mit ihrer Ferndiagnose. Auch hier vor Ort habe ich einen guten Zahnarzt gefunden. Also das wird schon. Wegen der Sicherheitsbedingungen hier werde ich von einem Chauffeur und einer Polizei-Eskorte zu den Terminen gebracht. Das hatte ich auch noch nicht.

Andreas Bluhm (45), Borussias Ex-Reha-Trainer, ist seit 2018 freier Physiotrainer. Für unsere Redaktion schreibt er über seinen Job als Personal-Physio von Borussias Flügelstürmer Ibrahima Traoré in Guineas Nationalteam.

Aufrufe: 025.6.2019, 17:00 Uhr
Andreas Bluhm für die Rheinische PostAutor