Bonner SC - TuS Erndtebrück 3:0 (2:0)
Pflichtsieg, Sechs-Punkte-Spiel: Der Druck, unbedingt gewinnen zu müssen, ließ sich beim besten Willen nicht beiseiteschieben. Als wären die Spieler des Fußball-Regionalligisten Bonner SC nach zuletzt sechs Niederlagen in Serie vor der Partie gegen den TuS Erndtebrück nicht schon nervös genug gewesen. Umso größer fiel die Erleichterung aus, nachdem die Elf von Cheftrainer Daniel Zillken mit dem 3:0 (2:0)-Erfolg im Sportpark Nord gegen den bis dahin punktgleichen Tabellennachbarn den freien Fall vorerst stoppen konnte. Nach nunmehr 14 absolvierten Spielen schrumpfte der Rückstand des Tabellenfünfzehnten auf den FC Wegberg-Beeck, der als 14. knapp über dem Strich steht, auf zwei Zähler zusammen. Überschaubar, zumal der BSC am 25. November noch das Nachholspiel gegen den SV Rödinghausen in der Hinterhand hat.
Lars Lokotsch (34.) und Marcel Kaiser (42.) hatten mit ihren Toren wesentlichen Anteil am dritten Saisonsieg des BSC. Mario Weber provozierte mit seinem Einsatz in der 66. Minute ein Eigentor der Gäste zum letztlich entscheidenden 3:0. Wie der dritte Saisonerfolg des BSC zustande kam, interessierte die Beteiligten allerdings nur am Rande. „Wir sind heilfroh, dass wir nach einer so langen Durststrecke gewonnen haben“, meinte Zillken. „Denn eine solche Serie verschwindet nicht so schnell aus den Köpfen meiner Spieler.“
Die üblichen Durchhalteparolen machten vor dem „Kellerduell“ die Runde. „Nur als Einheit kommen wir da wieder raus“, hatte Dario Schumacher an die Adresse seiner Mitspieler appelliert. Zillken versuchte darüber hinaus, mit personellen Veränderungen wieder Schwung in den Laden zu bekommen. Neben dem in Oberhausen noch gelb-rot-gesperrten BSC-Kapitän rückten Sebastian Hirsch für die Linksverteidigerposition, Aleksandar Pranjes für das rechte Mittelfeld und Lars Lokotsch für das Sturmzentrum in die Startelf.
Dass die Hausherren mit der Hypothek von zuletzt zehn Spielen ohne Sieg den Tabellennachbarn nicht gleich von Beginn mit Haut und Haaren auffressen würden, war wohl jedem der lediglich 422 Zuschauer im Sportpark Nord klar. Bis zum ersten Abschluss durch Pranjes (17.) prägten pure Verunsicherung und Fehlpässe die Versuche des BSC, das Geschehen in den Griff zu bekommen. Die Fans stöhnten zwar, spendeten aber dennoch aufmunternden Applaus. Da aber die Gäste aus der Verkrampfung kein Kapital schlagen konnten, überstanden die Gastgeber die Findungsphase schadlos.
Schließlich waren es die Gäste, die für den ersehnten Brustlöser aus Bonner Sicht sorgten. Einen Pass von Gunnar Niemann in Richtung seines Innenverteidigerkollegen Mehmedalija Covic roch Aleksandar Pranjes regelrecht. Das Zuspiel des Bonner Mittelfeldakteurs musste Lars Lokotsch in der 34. Minute nur noch ins verwaiste Tor einschieben.
Die Erleichterung nach dem 1:0 in den Reihen des BSC-Ensembles war bis auf die Tribüne zu spüren. Plötzlich fanden die Pässe Abnehmer, funktionierten die Dribblings. Nur zwei Minuten nach der Führung kam Lokotsch nach Pass von Adis Omerbasic nur den Bruchteil einer Sekunde zu spät. Drei Minuten vor dem Pausenpfiff durfte dann auch noch Marcel Kaiser jubeln, der im zweiten Anlauf mit einem Flachschuss zum 2:0 traf. Die Vorentscheidung noch in Hälfte eins verpasste Lokotsch, der nach forschem Ballgewinn an der Unterkante der Latte scheiterte (44.).
Was in den letzten Spielen partout nicht gelingen wollte, lief dann nach dem Wechsel fast wie am Schnürchen. So durfte sich auch noch BSC-Innenverteidiger Mario Weber nach einem Freistoß von Schumacher mit dem Treffer zum 3:0 in die Schützenliste des BSC eintragen – auch wenn ein Erndtebrücker Abwehrspieler den Ball wohl als Letzter berührt hatte. Viel mehr war an diesem Nachmittag aus BSC-Sicht nicht nötig.
„Es wird ein harter Kampf bis zum 34. Spieltag“, meinte Zillken. „Ich wusste, dass die Jungs beißen können. Vielleicht kommen jetzt auch wieder die Erfolge.“
Bonner SC: Monath, Omerbasic, Weber, Spinrath, Hirsch (84. Addai), Fil-linger, Schumacher , Jesic (72. Maouel), Kaiser, Pranjes (88. Ban), Lokotsch
TuS Erndtebrück: Bäcker, Covic (46. Tanidis), Rente, Treude, Selishata (61. Böhmer), Tabaku, Nishiya (78. Valentini), Niemann, Ludmann, Saka, Kraft
Tore: 1:0 Lokotsch (34.), 2:0 Kaiser (42.), 3:0 Eigentor (66.)
Zuschauer: 422
Schiedsrichter: Braun (Wuppertal)