2024-05-02T16:12:49.858Z

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Dafür kann man schon mal aufstehen: Zufriedene Zuschauer auf der Tribüne beim Spiel gegen Hannover. FOTO: HEMPEL
Dafür kann man schon mal aufstehen: Zufriedene Zuschauer auf der Tribüne beim Spiel gegen Hannover. FOTO: HEMPEL

Fortschritte auf der Baustelle

Das Po­kal­spiel hat ge­zeigt: Der BSC ent­wi­ckelt sich - sport­lich und auch sonst

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Auf vie­len Au­to­bahn­ki­lo­me­tern hat­te Dirk Ma­zur­kie­wicz sehr viel Zeit, al­les noch ein­mal sa­cken zu las­sen: Po­kal, Han­no­ver 96, fast 10 000 Zu­schau­er, Volks­fests­tim­mung und, nun ja, die 2:6-Nie­der­la­ge. Der Prä­si­dent des Bon­ner SC fuhr am Mon­tag, es war sein frei­er Tag, Rich­tung Sü­den, um ei­nen Her­stel­ler von Holz­häus­ern auf­zu­su­chen. In Bad Hon­nef hat er ein Grund­stück ge­fun­den, bald will er bau­en.

Mit Bau­stel­len kennt sich Ma­zur­kie­wicz aus. Als er den BSC vor rund zwei Jah­ren über­nahm, war da kaum mehr als ein Fun­da­ment. Seit­dem kam Stock­werk um Stock­werk hin­zu, es fehlt al­ler­dings noch Geld für das Dach. Wahr­schein­lich wird Ma­zur­kie­wicz mit der Bau­stel­le BSC län­ger be­schäf­tigt sein als mit der in Bad Hon­nef. Aber es geht vo­ran. Die Ein­drü­cke vom Po­kal­spiel am Sonn­tag vor aus­ver­kauf­tem Haus im Sport­park Nord be­stä­tig­ten den Pro­fes­sor am Re­ma­ge­ner Rhei­nAhr­Cam­pus in die­ser Ge­wiss­heit.

„Das war ein gro­ßer Schritt“, sag­te Ma­zur­kie­wicz. Wo­hin? Nach vorn und nach oben. Ir­gend­wann soll der BSC ans Tor zur 3. Li­ga klop­fen, und die Be­geis­te­rung auf den Tri­bü­nen wäh­rend der Par­tie ge­gen Han­no­ver be­geis­ter­te den Prä­si­den­ten nicht we­ni­ger: „Die Bon­ner in­te­res­sie­ren sich wie­der für uns. Das ist die ab­so­lu­te Mo­ti­va­ti­on. Bonn kann Pro­fi­fuß­ball.“

Da­bei ging es längst nicht nur um den wohl­tem­pe­rier­ten Voll­spann­stoß auf dem Ra­sen, das Drum­he­rum war eben­so so wich­tig, wenn nicht wich­ti­ger. „Wir sind für die Aus­rich­tung vom Deut­schen Fuß­ball-Bund sehr ge­lobt wor­den“, be­rich­te­te Ma­zur­kie­wicz: „Vi­ze­prä­si­dent Pe­ter Fry­muth war sehr an­ge­tan.“ Vor al­lem in den Ta­gen un­mit­tel­bar vor dem Spiel hat­ten die Mit­ar­bei­ter auf der Ge­schäfts­stel­le am Li­mit ge­ar­bei­tet. „Jetzt sind al­le mü­de. Und stolz“, be­rich­te­te der ober­ste Eh­ren­amt­li­che des Ver­eins.

Eher ein we­nig frus­triert als stolz wa­ren die Spie­ler. „Die sa­ßen schon in der Halb­zeit wie ein Häuf­chen Elend in der Ka­bi­ne“, er­zähl­te Trai­ner Da­ni­el Zill­ken. „Ich ha­be sie dann erst­mal in Ru­he ge­las­sen und nach ein paar Mi­nu­ten ge­sagt: Ey, Leu­te, Kopf hoch. Es steht 1:1, und die an­de­ren spie­len in der Bun­des­li­ga.“ Ob­wohl am En­de doch ei­ne deut­li­che Nie­der­la­ge stand, war der Co­ach un­ein­ge­schränkt zu­frie­den: „Kei­ne Vor­wür­fe. Wir ha­ben sport­lich ein sehr or­dent­li­ches Bild ab­ge­ge­ben.“

Die neu zu­sam­men­ge­stell­te Trup­pe ist auf ei­nem gu­ten Weg, sich zu fin­den. Mit Tor­hü­ter Ale­xan­der Mo­nath, den In­nen­ver­tei­di­gern Ni­co Per­rey und Se­bas­ti­an Spin­rath so­wie den Of­fen­siv­spiel­ern Voj­no Je­sic und Lars Lo­kotsch stan­den am Sonn­tag im­mer­hin fünf Zu­gän­ge in der Start­elf. Spä­ter ka­men noch Se­bas­ti­an Hirsch und Alek­san­dar Pran­jes hin­zu. Zu­dem spiel­ten bei­de Tor­schüt­zen – Lo­kotsch zum 1:0, Per­rey zum 2:3 – ver­gan­ge­ne Sai­son noch nicht in Bonn.

In ge­wis­ser Hin­sicht wähnt sich auch Zill­ken auf ei­ner Bau­stel­le. Er be­trach­tet die ak­tu­el­le Pha­se im­mer noch als Vor­be­rei­tung, ob­wohl schon zwei Meis­ter­schafts­spie­le ab­sol­viert wur­den. „Die Mann­schaft muss zu­sam­men­wach­sen. Ich bin mit den Neu­zu­gän­gen sehr zu­frie­den, aber von ei­ni­gen er­hof­fe ich mir noch mehr.“

Da­zu zählt auch Je­sic, der vom Süd­west-Re­gio­nal­li­gis­ten TSV Stein­bach kam, und ge­gen Han­no­ver die meis­te Tor­ge­fahr ent­wi­ckel­te. Der 23-Jäh­ri­ge be­rei­te­te den Tref­fer zum 1:0 vor, schoss hin und wie­der aus der Dis­tanz, trau­te sich in Drib­blings und be­haup­te­te vie­le Bäl­le. Den ei­nen oder an­de­ren Zu­schau­er mag er so­gar an Con­nor Krem­pi­cki er­in­nert ha­ben, der im ver­gan­ge­nen Jahr die Fä­den zog und nach Uer­din­gen ab­wan­der­te. „Bei Voj­no muss man so­gar be­rück­sich­ti­gen, dass er aus ei­ner Ver­let­zung kommt. Da ist noch Luft“, weiß Zill­ken.

Für den Trai­ner, sei­ne Spie­ler und über­haupt den gan­zen Ver­ein kommt es nun da­rauf an, den Schal­ter um­zu­le­gen. Der Fei­er­tag ist vor­bei, es war­tet der All­tag. Und der heißt Re­gio­nal­li­ga. „Ha­ken dran“, for­dert Zill­ken. „Am Sams­tag kommt Wie­den­brück, und dann grei­fen wir wie­der an.“

Aufrufe: 015.8.2017, 10:00 Uhr
General-Anzeiger / Gert auf der HeideAutor