Acht Jahre trainierte Daniel Zillken, in der mittlerweile vierten Saison höchst erfolgreicher Coach des Fußball-Regionalligisten Bonner SC, den Nachwuchs von Bayer Leverkusen. Und wer als Fußballknirps die Eintrittskarte ins Jugendzentrum am Kurtekotten löst, gehört schon zu den talentierten Kickern. Zillken formte aus einigen der besonders Ehrgeizigen von damals gestandene Profis von heute. Kevin Kampl ist einer aus dieser Riege. Auf das Wiedersehen mit dem slowenischen Nationalspieler hatte sich der BSC-Trainer besonders gefreut. „Wir haben uns über die alten Zeiten unterhalten. Was er vorhat, werde ich aber nicht verraten“, meinte Zillken.
Und Kampl gehörte dann auch zu den Leverkusener Torschützen beim 2:2 (1:0)-Unentschieden gegen den BSC vor 1400 Zuschauern im Sportpark Nord. „Wir haben uns gut in die Partie hineingebissen und uns vernünftig verkauft. Immerhin ging es gegen einen Bundesligisten“, sagte Zillken.
Die Schützlinge von Bayer-Trainer Heiko Herrlich, der auf noch urlaubende Confed-Cup-Sieger wie Torhüter Bernd Leno oder Julian Brandt verzichten musste und darüber hinaus aus „Gründen der Trainingssteuerung“ unter anderem Lars Bender und Stefan Kießling einen freien Abend bescherte, bestimmten zumindest in Sachen Ballbesitz das Geschehen. Vor dem Tor war die Werkself allerdings beim 1:0 (9.) auf fremde Hilfe angewiesen. Denn den Kopfball von Kampl beförderte BSC-Schlussmann Alexander Monath nach zunächst großartigem Reflex mit den Fäusten ins eigene Tor. Vier Minuten zuvor hatte BSC-Gastspieler Lukas Hombach von den Sportfreunden Siegen die mögliche Führung für die Hausherrn verstolpert.
Im Anschluss bemühten sich die Gäste redlich, verzeichneten aber während der Anfangsphase keine weiteren gefährlichen Torszenen mehr. Zillken sorgte sich derweil um Innenverteidiger Mario Weber, der mit den Neuzugängen Nico Perrey und Sebastian Spinrath zunächst eine solide Dreierkette gebildet hatte. Im Zweikampf war Weber auf die Schulter gefallen und musste in der 29. Minute durch Joran Sobiech ersetzt werden. Das machte sich bemerkbar, denn nach der Pause konnte sich Monath im BSC-Tor gleich mehrfach auszeichnen. Aber zunächst hatte BSC-Neuzugang Lars Lokotsch die Bühne Sportpark Nord fast für sich alleine. In der 48. Minute enteilte der 25-fache Torschütze aus der Landesliga der kompletten Leverkusener Hintermannschaft, zielte aber knapp am Bayer-Gehäuse vorbei. „Das war ein langer Sprint. Am Ende fehlte die Konzentration“, sagte der 20-Jährige.
Nachdem Joel Pohjanpalo am gut reagierenden Monath gescheitert war (58.), musste der Bonner Schlussmann in der 65. Minute den Ball ein zweites Mal aus dem Netz holen. Vladlen Yurchenko, einer von acht Neuen, die Herrlich ab der 46. Minute auf den gut gepflegten Bonner Rasen schickte, hatte vom Elfmeterpunkt getroffen. Gordon Addai war gegen den Ukrainer im Strafraum zu hart eingestiegen. Aber auch die umformierten Hausherrn – Zillken hatte in der 62. Minute siebenmal gewechselt – durften zweimal jubeln. In der 71. Minute bezwang Sobiech per Kopf Bayer-Schlussmann Niklas Lomb. Drei Minuten vor dem Abpfiff traf Jannik Stoffels aus der Distanz zum respektablen 2:2, das der BSC am Freitag (19.30 Uhr, Sportpark Nord) gegen die Stuttgarter Kickers bestätigen kann.
Bonner SC: Monath, Omerbasic (62. Hirsch), Hombach (46. Lokotsch), Weber (29. Sobiech), Spinrath (62. Addai), Kaiser (62. Galleski), Yesic (62. Maouel), Fillinger (62. Dündar), Perrey, Schumacher (62. Stoffels), Mabanza (62. Schmidt)