2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Obenauf: Die Zweitvertretung der SG Eintracht Bad Kreuznach II ist neuer Tabellenführer der Bezirksliga Nahe. F: Schlitz
Obenauf: Die Zweitvertretung der SG Eintracht Bad Kreuznach II ist neuer Tabellenführer der Bezirksliga Nahe. F: Schlitz

SG Eintracht II profitiert vom Favoritensturz im Alsenztal

Sammelbericht Bezirksliga Nahe +++ SGA beendet ihre Krise mit 2:0 gegen Primus Brücken +++ Bad Kreuznacher schießen sich mit einem 6:1 an die Bezirksliga-Spitze +++ SV Türkgücü setzt sich im Derby bei Karadeniz durch

Bad Kreuznach. Wer hätte das gedacht? Die SG Alsenztal, die Wochen ihrer Form hinterherhinkte, schießt sich aus der Krise – gegen den Spitzenreiter: Mit einem 2:0 sägte die Bauer-Elf den blassen FC Brücken ab. Im Alsenztal hofft man jetzt auf die Wende – während Brückens Platz die „kleine“ Eintracht einnimmt. Durch ihren 6:1-Kantersieg ist das Team von Ercan Ürün neuer Erster. Das Kreuznacher Derby der türkischen Klubs entschied Türkgücü für sich.

SG Alsenztal – FC Brücken 2:0. – Sensationell! Einen passenderen Zeitpunkt hätten sich Maxi Bauer und Adrian Simioanca nicht aussuchen können. Die Wiederauferstehung nach miserablen Wochen, der Befreiungsschlag. Und das gegen den Top-Klub. Von einem „sehr guten Gefühl“ schwärmte Bauer, von einem Clou, „den wir gebraucht haben“. Er und Simioanca, das Trainergespann, waren dabei die Schlüsselfiguren. Auf der Doppel-Sechs blockten sie Brückens Tormaschine Waldemar Schneider, der bis auf einen Pfostenfreistoß nicht auffiel. „Wir waren über 90 Minuten besser, haben wieder gespielt wie zu Saisonbeginn“, analysierte Bauer. Zwei Abseitstreffer wurden seiner Elf abgepfiffen – spät belohnte sie sich: Simioanca köpfte aus elf Metern ins Eck (81.), Ioan-Alexandru Baltateanu, der noch einen Strafstoß vergeigte, traf aus 25 Metern den leerstehenden Kasten (90.).

Eintracht Kreuznach II – FC Hohl Idar-Oberstein 6:1. – Ercan Ürün hatte gleich zweimal richtig Grund zum Jubeln. Zunächst, als das Spiel seiner eigenen Elf erfolgreich absolviert war. Dann aber noch einmal, als das Ergebnis aus Hochstätten bekannt gegeben wurde. „Jungs, wir sind Tabellenführer“, rief der SGE-Coach seinen Jungs zu, und mindestens elf Kehlen reagierten mit einem langgezogenen „Jaaaaaaa“. „Eigentlich schaue ich nur einmal die Woche auf die Tabelle“, sagt Ürün. Seit Sonntag aber vielleicht doch etwas häufiger. Mit dem 6:1 erledigte die SGE-Reserve ihre Hausaufgaben souverän, gestalteten das Resultat bei einer Vielzahl von Abschlüssen sogar noch gnädig für den überforderten Gast. Eine „überragende halbe Stunde meiner Mannschaft“ hatte Ürün gesehen, in der Niklas Mörbel (3.), Philipp Graffe (17.) und Davin Dzaka (24./28.) die Partie entschieden hatten. Nach der Pause markierten die Idar-Obersteiner aus abseitsverdächtiger Position mit ihrem einzigen Abschluss den Ehrentreffer (David Heringer, 63.), bevor Graffe (79.) und Berat Sayim (88.) das Ergebnis festlegten.

Karadeniz – SV Türkgücü Ippesheim 0:2. – Dick war der Karadeniz-Panzer. Eine dichte Fünferkette, tief, kompakt, stabil, kaum zu brechen. Dem Spielertrainer des SV Türkgücü gelang es. Als Erhan Kurpejovic in die Mitte passte, stand Ekrem Emirosmanoglu im Rücken der Abwehr goldrichtig, zog ab, das Leder landete im langen Eck (36.). Dosenöffner im Derby. „Karadeniz hat uns einiges abverlangt. Erst spät hat es versucht, aufzumachen, war aber nur über Standards gefährlich“, bilanzierte Emirosmanoglu. Gürkan Satici, die abgebrühte Ippesheimer Torversicherung mit dem Riecher, machte alles klar: Eine klasse Vorarbeit von Patrick Monteiro staubte er zum 2:0 ab (89.). „Wir hätten das Spiel früher entscheiden müssen“, meinte Emirosmanoglu. Übrigens: Torsten Bauer, der erfahrene Referee, kam mit nur zwei Gelben aus. Ein extrem faires, ruhiges Spiel. „Es gab nie Szenen, wo es hätte Theater geben können“, sagte der SV-Coach.

SV Winterbach – TuS Hackenheim 3:1. – Nach gerade 23 Minuten waren Markus Rehbeins Pläne durchkreuzt. „Ich musste alles umstellen, die komplette Statik war dahin“, haderte der Hackenheimer Trainer. Sein Keeper war geschlagen, Christopher Kienle der letzte Mann auf der Torlinie – und er rettete mit der Hand. Glatt Rot, der TuS zu zehnt, trotz 1:0-Führung durch Timon Hankammer (6.). „Da mache ich ihm keinen Vorwurf, das war ein Reflex“, sagte Rehbein über Kienles fatales Handspiel. Den Elfer hielt sein Torhüter zwar – doch Winterbach konterte clever. Sebastian Fett machte den Ausgleich (31.), dann schlug Jonas Kunz‘ Sternstunde. Mit dem Pausenpfiff nahm er eine Flanke quer in der Luft liegend volley und donnerte das Spielgerät diagonal in den Winkel (45.). Auch für Rehbein „ein Traumtor“. „Wir kamen gut rein, standen uns aber selbst im Weg. Nach der Roten ging nicht mehr viel. Wir sind im Lernprozess“, so der Trainer. Jochen Schäfer markierte spät das 3:1 (90.).

SG Guldenbachtal – FC Viktoria Merxheim 3:2. – Am Ende, pustete Sascha Witt durch, war es „ein Ritt auf der Rasierklinge“. Jeder habe vielleicht zehn Prozent weniger gegeben, wie das eben so sei mit einem 3:0 im Rücken. Und ruckzuck witterte Merxheim die Chance. Ein Eigentor Marcel Medingers (60.) und ein Elfer von Tobias Demand (67.) ließen Viktoria das Comeback feiern – ohne Erfolg. „Wichtig sind die Punkte, die lassen wir uns auch trotz der zweiten Hälfte nicht kaputtreden“, war Witt stolz auf den Einsatz des Aufsteigers, der mit 21 Zählern überragender Fünfter ist. Überragend war auch der erste Durchgang: Lateef Olayinka Alli nickte zum 1:0 ein (9.), Lars Flommersfeld, Witts Goalgetter in der Form seines Lebens, verwertete gleich zweifach einen Schnittstellenpass Dorfeys (13., 33.). 3:0. „Da haben wir uns richtig gut präsentiert“, resümierte der Coach. Einen unglaublichen Lauf zelebriert Liga-Neuling Guldenbachtal – was zähle, sei „punkten, punkten, punkten!“, fordert Witt.

SG Schmittweiler – Bollenbacher SV 3:2. – Mittlerweile ist es die sonntägliche Tagesordnung: Auf dem Schmittweilerer Rasen geht es hoch her. Für Fans, für Spieler. Diesmal, da hätte Thomas Köhler, Funktionär der „Roten Bullen“, drauf verzichten können. Aufregend war es – „aber aufgrund eines ganz schwachen Schiris, der auf beiden Seiten katastrophal gepfiffen hat“, bewertete er. „Das konnte niemand nachvollziehen.“ Kuriose Platzverweise, seltsame Entscheidungen, Wortgefechte mit den Zuschauern. Köhler war bedient. Letztlich auch mit drei Punkten. Jeffrey Renner schob am zweiten Pfosten nach tollem Konter zum 3:2 ein (82.). Wie die letzten Wochen öfters hatte sich die SG zurückgekämpft. Fabian Boppel hatte Jan-Niklas Deckers 0:1 (6.) egalisiert (65.), Niklas Paulus zum 2:1 vorgelegt (75.), Florian Herzog aber postwendend für den BSV ausgeglichen (76.). „Das war unser schlechtestes Saisonspiel und teilweise grauenhaft“, räumte Köhler ehrlich ein. Dank des Dreiers ist die SG Zweiter.

TSV Lalo-Laubenheim – TuS Mörschied 3:5. – In der 70. Minute, als der TuS am Rande einer ernüchternden Punkteteilung stand, zog er sein Ass aus dem Ärmel. Mit Sascha Wendel brachte er einen pfeilschnellen Angreifer – Coach Dawitschek wollte drei Punkte. „Er ist flott auf den Beinen. Da war mehr Geschwindigkeit im Spiel“, skizzierte TuS-Mann Rainer Becker Wendels Qualitäten. Wendel kam – und traf. Nach Lennart Schwarz 3:2 (71.) netzte er zum 4:2 (74.) und später zum 5:3 ein (82.). Per Solo über das halbe Spielfeld überrumpelte er die TSV-Defensive. „Das war eine ganz schlechte erste Halbzeit von uns“, rügte Becker. 2:0 hatte der TSV geführt (13., 37.), Schwarz (39.) und René Fischer (53.) ausgeglichen. Wendels 5:3 kam direkt nach dem 3:4-Anschluss (81.). „In der zweiten Hälfte mussten wir anders agieren. Die Tore waren schön rausgespielt“, so Becker. „Lalo“ verliert langsam den Kontakt zum sicheren Ufer.


Aufrufe: 021.10.2018, 21:00 Uhr
Peter-Pascal PortzAutor