2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Zuschauerrolle: Langenlonsheims Mirco Zipka (rotes Trikot) beobachtet den Guldenbachtaler Stefan Klein. Foto: Edgar Daudistel
Zuschauerrolle: Langenlonsheims Mirco Zipka (rotes Trikot) beobachtet den Guldenbachtaler Stefan Klein. Foto: Edgar Daudistel

Ippesheimer im Aufwind

Sammelbricht Bezirksliga Nahe +++ Nächster Sieg des Bezirksligisten in Waldböckelheim +++ Finale furioso in Schmittweiler +++ Eintracht II gewinnt Derby

REGION. Es ist, als zeige der SV Türkgücü Ippesheim ein neues Gesicht. Ekrem Emirosmanolgus Kicker aus dem Kreuznacher Norden leben: Eine Woche nach dem 3:1 gegen Winterbach legte Türkgücü ein 3:0 beim TuS Waldböckelheim drauf und eist sich von der Gefahrenzone los. Im Stadtderby zwischen der Eintracht II und Karadeniz fielen fünf Treffer – alle für den Favoriten. Verrückte Szenen spielten sich in Schmittweiler ab, die Schlussphase entpuppte sich als Achterbahnfahrt der Gefühle. Was der Spieltag noch bot: Tore, Tore, Tore.

TuS Waldböckelheim – SV Türkgücü Ippesheim 0:3. – Als Ceyhun Kültür rabiat von den Beinen geholt wurde, schnappte sich Guerkan Satici den Ball, legte ihn auf den Punkt und knallte ihn zum 1:0 rein (27.). Es war die Einleitung für den zweiten Dreier in Serie – für die funktionierende Wende sozusagen, nachdem die Ippesheimer Fußballwelt bis zur Vorwoche eine von Pech und Ärgernissen geprägte war. „Ich kann wieder aus dem Vollen schöpfen, die Leute sind alle fit und die Mannschaft findet sich“, begründete Trainer Ekrem Emirosmanoglu das souveräne 3:0. Zwei tolle Stafetten ließen den Spielertrainer danach stets jubeln: Nach starken Vorbereitungen schoben Erdan (58.) und Erhan Kurpejovic (90.) locker ein. Klassisch geknipst. „Wir spielen Woche für Woche guten Fußball. Waldböckelheim hatte vielleicht ein, zwei Chancen“, resümierte Emirosmanoglu. „Das war schön rausgespielt.“ Seine Elf befreit sich von der Abstiegszone. Und, so freut sich der Coach: Was sie auf den Platz bringe, sei ganz hübsch.

SG Schmittweiler – TuS Mörschied 3:3. – 55 Minuten ließ Referee Sebastian Auer eine Partie ruhen, in der Mörschied die Trumpfkarte spielte. SG-Keeper Lucas Frenger lag mit ausgekugelter Schulter auf dem Rasen, man wartete auf den Krankenwagen, lange Zeit. 2:1 führte der Gast, 81 Minuten waren gespielt. Als Auer wieder anpfiff, schrieben die 22 Akteure ein Stück verrücktester Fußballgeschichte. „Der Schiri hat uns informiert, dass er das durchziehen will. Das geht in Ordnung. Der Ausgang ist sehr, sehr glücklich für Schmittweiler“, meinte Mörschied-Funktionär Rainer Becker. Dominic Best markierte das späte 3:1 (88.). Sieg – oder? Ex-Profi Marco Reich, der just in der langen Wartezeit anfuhr, wechselte sich ein und schoss das 2:3 (90.). In der vierminütigen Nachspielzeit knallte Dennis Köhler einen Freistoß dann zum 3:3 in die Maschen (90.+4). Rudelbildung inklusive, Wahnsinn. „Es ging drunter und drüber“, so Becker. Das 1:0 für die SG hatte Niklas Paulus erzielt (18.), für den TuS trafen Bastian Schwinn (45.) und Best zum 1:2 (71.).

SG Eintracht II – Karadeniz 5:0. – Ein trockener 15-Meter-Schuss bedeutete den Dosenöffner in einem einseitigen Derby. Teamcaptain Brian Huth zog ab (27.), das Leder zischte ins Netz – und die Verbandsliga-Reserve der Salinenstädter startete das Schützenfest. Wenn es auch, laut Eintracht-Coach Ercan Ürün, ziemlich milde endete für den türkischen Stadtrivalen. „Wichtig heute sind die drei Punkte. Egal, wie hoch das Ergebnis ausgefallen ist. Trotzdem gilt es, an der Chancenausbeute zu arbeiten“, appellierte Ürün an eine zu schwache Trefferquote. Davin Dzaka (36.), ein Doppelpack von Philipp Graffe (44., 86.) sowie das Last-Minute-Tor von Nicholas Tunic (90.) schlossen einen Stadtkampf, in dem die Eintracht eine Vielzahl von Chancen versiebte und Torhüter-Oldie Ercan Oduncu alle Hände voll zu tun hatte. Die SG-Zweite ist damit weiter auf Tuchfühlung zum Spitzen-Trio aus Alsenztal, Brücken und Hackenheim – Karadeniz wird die Rote Laterne nicht los.

Bollenbacher SV – SG Weinsheim 3:1. – Es goss wie aus Kübeln, im Live-Ticker hieß es, in Kirchenbollenbach gehe „die Welt unter“ und es herrsche ein Wetterchaos. In der 63. Minute musste das Spiel auf holprigem Geläuf für über 20 Minuten unterbrochen werden. Kurz davor hatte Weinsheims Alexander Schnell per schickem 25-Meter-Kracher das 1:2 besorgt (61.). Ein Funke Hoffnung für die SG. „Wir haben danach alles reingelegt. Mit ein bisschen Glück können wir einen Punkt mitnehmen, aber der BSV hat mehr investiert“, räumte SG-Abteilungsleiter Patrick Donau ein. Lars Mildenberger war für den SV der Held des Tages: Seine zwei Treffer (5., 56.) hievten die Bollenbacher in eine komfortable Situation, Florian Herzog setzte schließlich den entscheidenden 3:1-Stich (85.) – als die SGW öffnete. Donau charakterisierte das Duell als „sehr kämpferisches Spiel“, der „extrem schlechte Zustand“ des Rasens, der öfter kritisiert wird, habe das Übrige beigetragen.

TSV Lalo-Laubenheim – SG Guldenbachtal 1:4. – Die SG fuhr ihre Konter, Nico Dorfey vergoldete sie (52., 90.). Das war’s. Mit einfachen Mitteln knackte die Witt-Elf den tief im Abstiegssumpf steckenden TSV. „Das Niveau war dem Tabellenstand beider Teams angemessen“, befand SG-Trainer Sascha Witt, nicht ohne eine Spur Ironie. Überschattet wurde der zweite Guldenbachtaler Saisonsieg von einer schweren Blessur: Sebastian Heid erlitt eine Schultereckgelenkssprengung und musste ärztlich versorgt werden. „Wir waren in der zweiten Halbzeit stabiler“, sagte Witt, für den Lars Flommersfeld über Links vorgelegt hatte (10.). Lateef Olayinka Alli (21.) netzte noch für die SG, für den Anschluss sorgte Nico Richter (29.) vom Punkt. Gegen Ende geriet die Partie etwas aus den Fugen, Witt zufolge auch aufgrund der heiß anstachelnden Zuschauer außen: TSVler Malte Quitsch sah den roten Karton für eine Tätlichkeit – übrigens selbst ein Guldentaler.

Aufrufe: 023.9.2018, 20:40 Uhr
Peter-Pascal PortzAutor