2024-04-25T14:35:39.956Z

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Im Zweikampf stets präsent: Concordia Belm-Powe (in weiß) gegen BW Hollage am Benkenbusch. Foto: Helmut Kemme
Im Zweikampf stets präsent: Concordia Belm-Powe (in weiß) gegen BW Hollage am Benkenbusch. Foto: Helmut Kemme

Entscheidender Sprint mit 42 Jahren

Ex-Profi Schiersand steht für den Unterschied beim 2:0-Sieg von Belm-Powe in Hollage

.Wer angesichts zweier Aluminiumtreffer des Gegners ein 2:0 einfährt, siegt glücklich. Der Auswärtserfolg von Concordia Belm-Powe war aber auch verdient. Der Aufsteiger hatte der jungen Elf von BW Hollage zwei Dinge voraus: Robustheit im Zweikampf und Cleverness in den entscheidenden Situationen.

Personifiziert hat sich der Unterschied in Lars Schiersand. Der Ex-Profi lebte Zweikampfhärte vor, wie im Kopfballduell nach 40 Minuten, als Nicolas Lanwert im Strafraum zu Boden ging und die Hollage-Fans Elfmeter forderten. Der Pfiff des nicht immer sicheren Referees Niklas Wittland blieb aus, hier wohl zu Recht, auch wenn Hollages Stürmer mit Brummschädel zur Pause raus musste: Lanwert war rückwärts gerannt und gehüpft, Schiersand und ein weiterer Belmer standen dort schon – und verteidigten ihren Luftraum.
Stark war auch, wie Schiersand seine Nebenleute –etwa Innenverteidiger-Kollege Jonas Riemann sowie die Sechser Tobias Harre und Othan Bayrami – verbal steuerte, mit kurzen Kommandos heißmachte und unermüdlich in die Zweikämpfe jagte. Weiteres Plus: Schiersands scharfe, mit Effet aus allen Lagen vors Tor geknallte Freistoßflanken, die Bayrami (Kopfball, drüber) und Philipp Opitz (schob den Abpraller in die Arme von BWH-Keeper Tobias Lanwert) schon vor der Pause zur Belmer Führung hätten nutzen können.
Diese fiel vor 180 Zuschauern am Benkenbusch, weil Schiersand einen Sprint anzog: Auch das geht ab und an mit 42 Jahren, wenn man erkennt, wo der Ball landen wird. Hollages Gerrit Freudenberg hatte lange gewartet und dann doch Nico Schwegmann gesucht – Schiersand rannte hin, klaute den Ball, schickte Luca Kleine-Heitmeyer auf die Reise – und einen Pass später versenkte der freie Opitz trocken den Ball zum 0:1.
Das war nach 64. Minuten nicht unverdient, weil Simon Tholen nach Traumpass von Christian Frankenberg eine weitere Belmer Großchance liegen gelassen hatte. Das war aber auch glücklich, weil kurz zuvor der eingewechselte Hollager Tristan Siemon den Außenpfosten getroffen hatte bei einer Gelegenheit, die Schwegmann und Yannick Strößner für ihren Kollegen erarbeitet hatten. Es war jene Phase, in der Hollage das Gaspedal gefunden zu haben schien nach einer eher träge geführten ersten Hälfte. „Wir haben zur Pause von Dreierkette auf Viererkette umgestellt, um mehr Druck über außen zu entwickeln. Hauptproblem war: Wir haben uns ohne Ball zu wenig bewegt“, analysierte BWH-Trainer André Strößner völlig korrekt.
So verlagerte Janko Tüting als zentral-defensiver Mann bei den Gastgebern das Spiel viel hintenrum – was oft lange dauerte. Auch Kreativspieler Schwegmann passte oft rückwärts – hatte er Platz nach vorn, war er sofort Initiator gefährlicher Szenen wie Nicolas Lanwerts Kopfball, Yannick Strößners Schlenzer (beide drüber) und Freudenbergs abgefälschtem 20-Meter-Schuss (vorbei).
Selbst traf Schwegmann kurz vor Schluss per Kopf aus spitzem Winkel dieselbe Stelle des Außenpfostens wie zuvor Siemon. Weil Belms Keeper Christian Rudolph einen Ausrutscher des starken Riemann in letzter Linie mit zwei Glanzparaden ausmerzte, durfte der eingewechselte Edgar Kehl nach einem Bilderbuchkonter über Tholen und Sascha Welge mit dem 2:0 den Deckel auf die Partie schrauben. „Das Umschaltspiel ist unsere Stärke. Jetzt haben wir schon 13 Punkte gegen den Abstieg“, freute sich Belm-Coach Markus Lepper. Wermutstropfen bei den Gästen: Außenverteidiger Sedin Plavsic hat sich Anfang der zweiten Halbzeit ohne Einwirkung des Gegners das Knie verdreht, musste ausgewechselt und sofort ins Krankenhaus gefahren werden - ein längerfristiger Ausfall wird befürchtet.

Aufrufe: 017.9.2017, 19:27 Uhr
Benjamin Kraus / Neue Osnabrücker ZeitungAutor